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0678 - Der Zauberschädel

0678 - Der Zauberschädel

Titel: 0678 - Der Zauberschädel
Autoren: Jason Dark
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Französischem. Deshalb schüttelte er den Kopf, wiederholte den Namen und hörte das leise Lachen des Dunkelhäutigen.
    »Das hast du nicht erwartet?«
    »Nein, bestimmt nicht. Und sicherlich stammst du auch nicht aus Indien.«
    »Ich bin über das Meer gekommen…«
    »Westindien…?«
    »Ja, Haiti. Dort tragen viele meinen Namen, der keinen guten Klang besitzt, denn die Duvaliers sind dort als Verbrecher und Unterdrücker bekannt gewesen und haben als Staatsoberhäupter in zwei Generationen das Volk zu einem der ärmsten der Welt werden lassen.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Suko. »Bist du verwandt mit den Duvaliers?« Suko kam es mehr als komisch vor, sich hier in Indien auf der breiten Spitze eines Felsens über die grausame Politik einer Familien-Diktatur zu unterhalten.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht entfernt, aber ich bin kein Freund, denn ich habe die Insel verlassen müssen.«
    »Eine Flucht, nehme ich an.«
    »So ist es.«
    »Und der Schädel?« Suko deutete an der Schulter des Mannes vorbei und sah auch dessen geheimnisvolles Lächeln, bevor er die Antwort hörte.
    »Wer es geschafft hat, zu mir zu kommen, hat auch ein bestimmtes Wissen mitgebracht. Der steht den Dingen sehr nahe, die die nicht sichtbaren Reiche regieren. Der sieht den Tod anders als die meisten Menschen, der weiß um die geheimnisvollen Rituale und Zauber der Insel, die ich verlassen habe.«
    »Voodoo?«
    »Du bist auf dem richtigen Weg, Suko. Darf ich dich in meine Wohnstatt einladen?«
    Der Inspektor lächelte. »Deshalb bin ich wohl gekommen. Dennoch möchte ich gern wissen, welches Wesen als Andenken einen derartigen Schädel hinterlassen hat?«
    »Niemand.«
    Suko war überrascht. »Dann frage ich mich, wie er hierherkommt? Oder hast du ihn gebaut?«
    »Geholt.«
    »Tatsächlich? Wo findet man die?«
    »Nicht in dieser Welt. Man muss sich etwas wünschen können, man muss reinen Geistes sein, dann werden Wünsche erfüllt. Es gibt Strömungen zwischen den Welten, es gibt die Gedanken der Menschen, die Wünsche, die Träume, die alle müssen nur in die entsprechenden Richtungen gelenkt werden. So kannst du viel erreichen.«
    »Dann hast du dir die Vögel auch gewünscht?«
    »So ist es.«
    »Eine Frage noch. Kann ich mir auch etwas wünschen und einfach den Wunsch aussprechen, um…?«
    »Komm erst einmal mit!« erwiderte Duvalier orakelhaft und schritt auf den Eingang zu.
    Suko schüttelte den Kopf. Er fragte sich, ob er Duvalier glauben sollte oder nicht? Viel hatte er bisher erlebt, aber was dieser Mann ihm erzählte, kam ihm schon mehr als unwahrscheinlich vor. Wünsche, die sich so einfach erfüllen ließen. Das musste einen Haken haben, davon war Suko überzeugt.
    Je mehr sie sich dem Schädel näherten, um so stärker war Suko von dessen Größe beeindruckt. Das offene Maul erinnerte ihn an ein gewaltiges Tor, die Augen darüber an zwei große Türen, die als Öffnungen in andere Welten dienten.
    Ein weiterer Vogel schwebte heran und verschwand im rechten Auge des Schädels.
    »Sie sind meine Wächter, meine Hüter. Sie passen auf, dass kein Uneingeweihter das Reich betritt.«
    »Dann haben sie mich beobachtet, als ich den Felsen hochkletterte?«
    »Ja, ich wusste Bescheid. Und die Vögel spürten, dass du mit einer Botschaft kommst.«
    »Was hätten sie getan, wenn es anders gewesen wäre?«
    Duvalier blieb stehen und drehte sich um. Direkt schaute er Suko an und erklärte mit völlig normal klingender Stimme: »Sie hätten dich vom Felsen gepickt und aufgefressen.«
    Suko schluckte. Die Vorstellung, gefressen zu werden, bereitete ihm kein Vergnügen. »Dann darf ich mir wohl gratulieren.«
    »Du kannst es so sehen.«
    »Wie wunderbar.«
    Es waren nur wenige Schritte bis zum Maul des Schädels. Duvalier legte sie schnell zurück, tauchte ein, und Suko folgte ihm auf den Fuß in diese andere, fremde und auch unheimliche Welt, in der Öllampen ein geheimnisvolles Licht verstreuten, das sich auf dem Boden, den glatten Wänden, in der Höhe auch auf den Gegenständen verteilte, die Duvalier überall aufgestellt hatte.
    Ein Lager aus Fell, keine hölzernen Bänke. Primitive Regale mit Schalen, Tuben und kleinen Töpfen. Dazwischen standen alte Bücher, und an der linken Wand lehnte das Gerippe eines Menschen.
    Eine Zauberhöhle, wie sie im Buche stand, dachte Suko und schaute sich befremdet um.
    Sogar eine Feuerstelle entdeckte er. Über den graugrünen Stein tanzten kleine Flammen, die mit ihren Spitzen gegen die
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