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0678 - Der Zauberschädel

0678 - Der Zauberschädel

Titel: 0678 - Der Zauberschädel
Autoren: Jason Dark
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hingen die Glieder an Fäden.
    Dabei besaß dieses Wesen keine Augen mehr. Sie waren aus dem Kopf herausgestrahlt worden. Wo sie einmal geschimmert hatten, sah ich nur mehr zwei dunkle Löcher.
    Aber die Vögel waren noch da.
    Sie hatten ihn nicht erwischt. Und sie standen noch immer unter dem Befehl des Voodoo-Mannes.
    Mächtige, monsterhafte Wesen, die ihre breiten Schwingen ausfuhren und bewegten.
    Es waren zu viele für mich, und der Himmel über der Lichtung verdunkelte sich unter den Schatten ihrer Schwingen.
    Ich musste zurück, denn sie alle schauten in meine Richtung.
    Dann schwangen sie vor.
    Sie kamen näher. Der nächste Flügelschlag würde sie schon fast an mich heranbringen. Von verschiedenen Seiten glotzten mich die starren Augen an.
    Da hörte ich hinter mir eine Stimme. Hell und klar, sehr siegessicher und selbstbewusst. Es war Suko, der sprach. Und er sagte nur ein Wort:
    »Topar!«
    ***
    Die Vögel standen still!
    Ich wollte es nicht glauben, denn auch ich konnte mich nicht bewegen.
    Ich hing innerhalb dieses Vakuums fest, bekam natürlich alles mit und auch den irren Jubelschrei, den Suko ausstieß, obwohl er ebenso wie ich wusste, dass die Gefahr noch nicht vorüber war.
    Fünf Sekunden waren verdammt kurz. Danach würden die Killervögel weiterfliegen und uns zerhacken.
    Ich zählte nicht mehr, aber als die Zeit um war, da bewegten sie sich weiter.
    Suko schlug mir seine Hand auf die Schulter, weil er mich zurückzerren wollte. Es kam jetzt tatsächlich auf jede Sekunde an, die mehr als kostbar geworden war.
    Aber wir brauchten nicht einzugreifen, denn die Vögel irrten ab und suchten sich ein neues Ziel aus.
    Duvalier!
    Sie fielen über ihn her wie die Raubtiere. Er konnte nichts mehr sehen, nur noch fühlen, schrie schrecklich auf, als ihn die ersten Schnabelhiebe erwischten und seine Kleidung zerfetzten, die als mit Blut getränkte Lappen aus den Schnäbeln geschleudert wurden.
    Dann flatterten die Killertiere hoch.
    Ihre Beute nahmen sie mit. Ob Schnäbel oder Krallen, sie hielten Duvalier fest und würden ihn auch nicht mehr loslassen. Ihr Ziel war der helle Himmel.
    Wir standen da und schauten ihnen nach. Sie wurden kleiner und kleiner. Das Blau wirkte wie ein nicht enden wollender Trichter, der sie schließlich verschluckt hatte.
    Es gab sie nicht mehr.
    Nur noch der Felsen war vorhanden, auf dem wir standen und uns in die Arme fielen…
    ***
    Himmel, was hatte Suko zu berichten. Das tat er innerhalb des bleichen Schädels und dort, wo der Spiegel einmal gestanden hatte. Es gab ihn nicht mehr, das heißt, es war nur noch sein Rahmen vorhanden. Die Innenfläche war verschwunden.
    Ich ging hin und trat in die Leere hinein. Nichts passierte. »Es war einmal ein Voodoo-Priester«, murmelte ich, hob die Schultern und sammelte meine Waffen ein.
    Suko aber redete. Er berichtete von seinem zweiten Ich, das es geschafft hatte, in Welten einzudringen, die einem Menschen normalerweise verschlossen blieben. Da es den Spiegel nicht mehr gab, war uns diese Möglichkeit der Reise leider genommen worden.
    »Das ist ja alles schön und gut«, sagte ich, »aber kannst du mir auch verraten, wie wir von diesem komischen Felsen wieder weg kommen?«
    »Klettern.«
    Ich tippte gegen meine Stirn. »Lieber spiele ich hier den Einsiedler und hungere mich durch.«
    »Ich kann ja vorgehen. Ist alles nicht so schlimm.« Suko sah es locker.
    Für ihn zählte allein der Stab, der seine Kraft zurückgefunden hatte. Ich wäre nicht überrascht gewesen, hätte er noch ein Tänzchen aufgeführt.
    Ich gönnte ihm die Freude, aber die Gedanken an eine Rückkehr, die fast unmöglich war, ließen keine Freude aufkommen.
    »Wir werden die Nacht über hier oben verbringen«, schlug Suko vor. »Es wird sowieso bald dunkel.«
    »Und, morgen früh geht es dann abwärts?«
    »Was sonst?«
    »Schon gut.« Ich suchte mir eine Ecke, hockte mich nieder und schlief tatsächlich ein.
    In der Nacht wachte ich zweimal auf und schlürfte Flüssigkeit aus Früchten.
    Der Morgen aber kam unerbittlich. Wir würden uns wohl auf den Weg machen müssen.
    Die Sonne stieg hoch, sie brachte die erste Hitze und auch ein bestimmtes Geräusch mit.
    Der Hubschrauber schien direkt aus der Sonne hervorzufliegen, wurde größer und schwenkte herum, so dass er auf dem Felsen landen konnte.
    »Wer ist das denn?« flüsterte Suko.
    »Mandra Korab, Alter.«
    »Ja, weiß er denn Bescheid?«
    Ich zwinkerte ihm zu. »Glaubst du etwa, ich wäre den Weg zu Fuß
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