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0677 - Das Haus der Hyänen

0677 - Das Haus der Hyänen

Titel: 0677 - Das Haus der Hyänen
Autoren: Jason Dark
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Pause machen?«
    »Nein, es geht schon. Ich… ich gehe mit Ihnen. Es hat ja keinen Sinn.«
    Von nun an gab Wladimir noch stärker auf die Frau acht, die ihm so schrecklich leid tat. Sie brauchten auch nicht mehr weit zu laufen. Der Mann sah das offene Grab schon vorher. Als dunkles Viereck zeichnete es sich auf dem Boden ab.
    »Da liegt er.«
    Wladimir nickte. Er hatte eine Taschenlampe mitgenommen, die er aus seiner Tasche holte aber noch nicht einschaltete, sondern sehr dicht an das Grab herantrat und erst ohne Licht in die Tiefe schaute.
    Der tote, steife Körper des Mannes und die der Tiere bildeten einen Wirrwarr. Genaues war für Golenkow nicht zu erkennen, er musste einfach hineinleuchten.
    Der kalte Strahl passte zu den Temperaturen, und er enthüllte das furchtbare Grauen.
    Oleg Jaschin war tot. Verkrümmt lag sein Körper auf dem gefrorenen Boden. Und es war auch zu erkennen, wie er ums Leben gekommen war.
    Die Hyänen hatten ihn getötet, und sie hatten es auf eine furchtbare Art und Weise getan.
    Mit der Hacke hatte sich der Mann noch wehren können, aber nichts erreicht. Es mussten zu viele Tiere gewesen sein, die den Überfall starteten.
    Er schaute auch auf die Trümmer eines zerstörten Sargs, die kreuz und quer über den Körpern lagen. Im Sarg hatte tatsächlich eine tote Hyäne gelegen und kein Mensch. Darüber konnte sich der Russe nur wundern, aber er ging gleichzeitig davon aus, dass diejenige Person, die diese ungewöhnliche Beerdigung gewollt hatte, etwas damit bezweckte. Nur konnte er nicht wissen was der genaue Grund war.
    Jana war zurückgeblieben. Als einsame Gestalt stand sie in der Kälte des Totenackers und weinte. Ihr leises Schluchzen mischte sich in das harte Geräusch von Wladimirs Tritten. Er konnte die Echos nicht vermeiden, außerdem war es ihm egal, ob man ihn hörte oder nicht.
    Spuren fand er am Rand des Grabes. Man musste allerdings im Licht der Taschenlampe sehr genau hinblicken, um sie auf dem harten Boden erkennen zu können. Da hatten Pfoten gekratzt und Streifen gerissen.
    Er ging zu seinem Schützling zurück. Unendlich traurig stand sie vor ihm.
    Er musste Jana einfach in die Arme schließen. Trotz der dicken Winterkleidung spürte er ihr Zittern.
    »Sie… Sie haben ihn gesehen, nicht?«
    »Ja, er war noch da.«
    »Auch die… die Mörder?«
    »Sicher. Sie sind steif gefroren, sogar das Blut!«
    Einige Sekunden verstrichen, bevor Jana die nächste Frage stellte.
    »Warum nur?« fragte sie. »Warum gerade er? Er hat in seinem Leben keiner Fliege etwas zuleide getan. Ein derartiges Ende hat er nicht verdient gehabt, das glauben Sie mir bitte.«
    »Ich weiß es, und ich werde den Grund herausfinden.« Wladimir sprach über den Kopf der Frau hinweg, sein Blick war dabei ins Leere gerichtet.
    »Ich will den oder die Mörder stellen.«
    »Schaffen Sie das denn?«
    »Mal sehen…«
    »Und wann?«
    »Nicht jetzt, Jana. Lassen Sie uns in Ihr Haus gehen. Dort reden wir weiter…«
    Sie weigerte sich nicht. Wladimir hielt ihren Arm umfasst. Diese Frau brauchte jetzt einfach eine Stütze.
    ***
    Es hatte eine Weile gedauert, bis der Kamin seine Wärme durch den Raum schickte, dann aber war es schon fast zu heiß geworden, und der heiße Tee tat sein übriges, um Wladimir Golenkow ins Schwitzen zu bringen. Er und Jana saßen auf der alten Ofenbank nahe des Kamins und sprachen über eine Zukunft, die nicht rosig aussah.
    Golenkow hatte versprochen, die Nacht über im Haus zu bleiben, was die Frau sehr beruhigte. Und er hatte noch mehr gesagt, denn er wollte Hilfe von einem Freund holen.
    Jana konnte den Namen nicht behalten. Mehrmals fragte sie nach. »Wie hieß er?«
    »John Sinclair.«
    »Das ist nicht russisch.«
    »Stimmt.« Mit beiden Händen umfasste der KGB-Mann sein Teeglas.
    »John Sinclair kommt aus London, die Hauptstadt Englands. Er und ich sind im Laufe der Jahre gute Freunde geworden, weil wir eingesehen haben, dass die Menschheit irgendwann einmal ohne starre Grenzen leben sollte. Wir haben damit so etwas wie einen Anfang gemacht.«
    »Das klingt gut.«
    »Ist es auch!«
    Jana malte Figuren auf die dunkle Tischplatte, über die der Schein einer Deckenleuchte fiel und die Ränder des Tisches im Schatten liegen ließ.
    »Aber kann Ihr Freund das auch? Ist er stark genug, um sich den anderen Kräften zu stellen?«
    »Das kann ich Ihnen versichern, Jana. Man nennt ihn nicht grundlos den Geisterjäger.«
    Sie lauschte dem letzten Wort nach und strich dabei über das
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