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0671 - Killer-Kobolde

0671 - Killer-Kobolde

Titel: 0671 - Killer-Kobolde
Autoren: Jason Dark
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verkommen. Schief und furchtbar verzerrt, die Augen nur noch verdrehte Murmeln in den Höhlen, der Mund war weit geöffnet.
    Er wollte sprechen und mich wahrscheinlich um Hilfe bitten. Was allerdings aus seinem schiefen Mund drang, waren röchelnde Laute, geboren aus einer unheiligen und sehr tief sitzenden Furcht.
    Er konnte meinen Namen nicht mehr rufen, sondern nur formulieren. Lautlos tat er dies, so daß ich den Hilfeschrei von seinen Lippen ablesen mußte.
    Was sollte ich tun?
    Es gab nur die eine Chance, wenn ich den Mann retten und auch den Fall lösen wollte.
    Ich mußte in das Büro und damit auch auf die grüne Fläche, selbst dann, wenn sie mein Gewicht nicht hielt und mich ebenso in die Tiefe zerrte wie Eperon.
    Er steckte jetzt bis zur Brust im Boden. Unter ihm spielten die Musikanten. Daß es keine Krieger waren, ließ mich hoffen. Wer Musik machte, der wollte keinen Kampf.
    So ging ich dann vor.
    Der erste Schritt, der zweite…
    Etwas zerrte an meinen Füßen. Ich schaute nach unten und sah, daß meine Schuhe bereits verschwunden waren. Gleichzeitig veränderte sich auch der Ausdruck in Eperons Gesicht. Die absolute Angst verschwand, seine Züge begannen sich zu glätten, nur mehr in den Augen stand noch das Grauen zu lesen.
    Er konnte wieder reden. »Sinclair«, keuchte er und schaute aus seiner Perspektive zu mir hoch.
    »Sinclair, bitte, was machen Sie da? Holen Sie mich raus, verdammt!«
    »Es geht nicht.«
    »Dann werden auch Sie verschluckt.«
    »Ja, genau. Wie auch Ihre Mitarbeiterin Kitty Sutton. Wir werden sie wohl sehen.«
    »Und ersticken!« würgte er hervor.
    »Das ist nicht gesagt.«
    Er wollte eine Erklärung haben, das entnahm ich seinem Blick. Ich konnte sie ihm ersparen, weil er mich nicht mehr hören würde, denn er war bereits so tief eingesackt, daß nur mehr die Stirn und seine Haare hervorschauten.
    Auch ich rutschte tiefer. Diesmal nicht so langsam wie nach den ersten Schritten. Die Kraft, die an mir zerrte, schien Hunderte von Krallen zu besitzen. Sie holten mich immer schneller, und vor meinen Augen vergrößerte sich das Zimmer.
    Die Decke war so weit weg, auch das Fenster mit der zerstörten Scheibe, durch die Wind pfiff. Die Lampe unter der Decke kam mir wie ein heller Planet vor. Das gesamte Büro hatte sich verändert.
    Von unten her durchzog ein Kribbeln meine Beine, wie Strom.
    Das erste Anzeichen für eine andere Welt, die mich schlucken würde. Hineintauchen, nichts anderes mehr sehen, die Dimensionsgrenzen überschreiten, das genau war es.
    Magie und Zauberei…
    Zwei Begriffe, über die die meisten Menschen lachten. Ich allerdings nicht, weil ich zu oft das Gegenteil erlebt hatte. Ich dachte daran, daß ich auch in der Aibon-Welt ähnliches erlebt hatte. Da hatte mich der Sumpf in die andere Dimension, die zwischen Gut und Böse liegt, hineingezogen. Und auch damals hatte ich kaum einen Druck verspürt. Nichts preßte meinen Körper zusammen. Obwohl die Fläche aussah wie Glas, das ja auch Druck abgab, war einfach kein Widerstand vorhanden.
    Der Hügel, die andere Welt, sie schluckte mich. Mein letzter Gedanke galt der Stellung, den Baracken, dem Sendeturm. Wenn ich von dem Hügel geschluckt wurde, würde es für ihn ein leichtes sein, auch alles andere verschwinden zu lassen, die Arbeiter eingeschlossen.
    Dann war es soweit!
    Nichts ging mehr.
    Ich sah die normale Welt nicht mehr, ich war nur noch umgeben von diesem leicht grünlichen Licht, das mich noch immer so intensiv an Aibon erinnerte.
    Und ich konnte atmen!
    Es war ein wunderbares Gefühl, die andere Luft einzusaugen, die mir so frisch und klar vorkam.
    Ebenso hell und klar erreichten mich auch die Klänge der Musikinstrumente.
    Es waren wunderschöne Melodien, überhaupt nicht fremd, auch wenn sie auf alten Instrumenten gespielt wurden. Die Tambourins schlugen, die Cymbeln wehten ihre weichen Klänge dazwischen, und kleine Kerle pfiffen auf ihren Grashalmen.
    Ja, ich erlebte ein Märchen.
    Die Furcht war gewichen. Nicht daß ich mich inmitten von Freunden gesehen hätte, aber ich konnte mir schlecht vorstellen, daß die Kobolde mir ans Leben wollten.
    Man begrüßte mich, man hatte einen Kreis in der Welt gebildet, dem ich nun entgegensank.
    Der erste Kontakt.
    Widerstand unter den Schuhen. Ich sackte leicht in den Knien ein, richtete mich auf und drehte den Kopf etwas nach rechts, denn dort stand Art Eperon und schaute mich an.
    Sein Gesicht sprach Bände!
    Er begriff und verstand nichts. Diese Welt war
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