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067 - Monster-Bestie Gorho

067 - Monster-Bestie Gorho

Titel: 067 - Monster-Bestie Gorho
Autoren: Larry Brent
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auf.
    Nach zehn Minuten erreichten sie schon den Rio Rimac,
überquerten die Ponte de Piedra, und nach weiteren drei Minuten fuhr das
klappernde Gefährt am Hause Khaa-Shazaams vor.
    Der Araber drückte dem Indio fünfundzwanzig Sol in die
Hand. »Sie haben sich wacker gehalten«, grinste er ölig.
    »Dafür gehört das Kleingeld Ihnen.«
    »Danke, Señor!« Der Indio machte eine tiefe Verbeugung.
    Khaa-Shazaam lachte schallend, faßte Britta Karguson
unter und ging mit ihr auf die hohe Tür seines Hauses zu.
    Die Dänin warf einen Blick über die großartige, Fassade.
    Viele Fenster. Im Umfang erinnerte das riesige Haus an
einen Palast, an einen Adelshof, wie er in der Mitte des 17. Jahrhunderts hier
üblich war. Die Balkone mit den verwitterten Holzschnitzereien waren dringend
Restaurationsbedürftig.
    Breite, ausgetreten Stufen führten zur Tür.
    Achmed Khaa-Shazaam stieg die Treppe empor und schloß
auf.
    Seine Begleiterin und er betraten den riesigen Korridor.
Ihre Schritte hallten auf dem harten, steinigen Boden und wurden als Echo von
den hohen, kahlen Wänden zurückgeworfen.
    »Bleiben Sie stehen, wo Sie gerade sind, Britta«,
forderte der Araber seine Begleiterin auf. »Ich finde mich zwar im Dunkel
zurecht, aber das möchte ich Ihnen nicht zumuten.«
    »Gibt es denn kein Licht hier?« fragte Britta Karguson
leise.
    Unwillkürlich senkte sie die Stimme.
    »Nein. Als ich das Haus kaufte, stand es schon seit
achtzig Jahren leer. Es stammt aus dem Jahr 1728 und hat weder Licht-noch
Wasserleitungen. Ich arbeite und lebe bei Kerzenlicht und mein Trinkwasser
beziehe ich in Flaschen abgefüllt aus dem Laden vorn an der Ecke. Zum Waschen
benutze ich den Rest.«
    Er lachte leise wie über einen Witz, der ihm besonders
gelungen war.
    Die attraktive Dänin hörte ihn in der Dunkelheit
hantieren.
    Er zog eine Schublade auf und nahm etwas heraus. Ein
Streichholz flammte auf. Gleich darauf brannten die Dochte zweier dicker
Kerzen, die in einem handgeschmiedeten Ständer steckten.
    Britta Karguson ging auf den Araber zu.
    Im flackernden Licht wirkte das große, markante Gesicht
Khaa-Shazaams wie eine Maske.
    Seine Augen glitzerten. Er sah die Dänin an. »Angst?«
fragte er.
    »Ein bißchen. Das Haus ist sehr groß. Mir wäre es
unheimlich, allein hier zu leben. Aber zu Ihnen paßt diese Umgebung.
    Inspiriert Sie dieses alte Haus?« fragte sie.
    »Ja. Ist es Ihnen noch nie passiert, daß Sie beim
Eintritt in ein fremdes Haus plötzlich das Gefühl hatten, hier fühlen Sie sich
wohl, hier weniger?«
    »Doch. Das kam schon vor.«
    »Sehen Sie, das gleiche ist hier der Fall. Dieses Haus
hat schon viele Schicksale erlebt. Und ich glaube fest daran, daß auch tote
Materie sich mit Einflüssen auflädt, die auf hier wohnende Menschen
zurückgehen. Gerade sehr willensstarke und bösartige Personen hinterlassen nach
ihrem Ableben ein Fluidum, das von sensiblen Menschen gefühlt wird.«
    Er drehte sich einmal im Kreis. Der riesige Korridor war
leer. An der Wand unter einer Fensternische stand als einziges Möbelstück ein
alter Schreibsekretär. In den Schubladen bewahrte Achmed Khaa-Shazaam Kerzen
auf.
    »Hier in diesem Haus muß einiges vorgegangen sein, von
dem wir Heutigen keine Ahnung haben. Ich versuche, es herauszufinden. Anwohner
wissen zu berichten, daß sie gelegentlich beim Vorbeigehen nach Einbruch der
Dunkelheit Geräusche hier im Haus hörten.«
    Er lächelte und seine starken, gleichmäßigen Zähne
blitzten in seinem bronzenen Gesicht.
    »Aber ich will Sie nicht mit Geistergeschichten
unterhalten.
    Schließlich haben wir etwas anderes vor. Hier unten ist
es ungastlich und kühl. Außerdem stinkt es. Sie sind so höflich und tun so, als
merkten Sie es nicht! Der faulige, modrige Geruch kommt aus den verwitterten
Wänden und dem verfaulenden und schimmelnden Holz. An den Geruch gewöhnt man
sich.
    Gehen wir nach oben! Da ist die Luft besser, und Sie
lernen das Haus von seiner besten Seite kennen. Die Geräumigkeit, die
palastartige Größe und Wohnlichkeit harmonieren und spiegeln meine
Vorstellungen wider, wie ich mir meinen Lebensbereich denke. Leider ist noch
nicht alles so, wie ich das gern hätte.
    Es braucht eben alles seine Zeit. In fünf Jahren läßt
sich nicht der Zerfall von einem Jahrhundert beseitigen. Ich werde Ihnen meine
Schmucksammlung zeigen - und ein Stück davon dürfen Sie sich aussuchen«, fügte
er hinzu.
    Der Korridor in der ersten Etage stand im harten Kontrast
zu dem im Parterre. Kostbare
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