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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod
Autoren: A.F.Morland
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Todessee begaben. Doch bis dahin war noch so vieles zu erledigen.
    Wir mußten die Fyguns vernichten, damit uns Cosmar zu Sastra, dem Mord-Magier, führte. Diesen mußten wir zwingen, uns zu verraten, wo er Bilco verscharrt hatte, denn erst wenn Parthos seinen Sohn wieder hatte, würden sich auch seine Zauberkräfte wieder einstellen, und erst dann konnten wir Roxane wirklich helfen…
    Die Dämmerung ging rasch in eine milde Nacht über.
    Wir erreichten das Ende des Vegetationsgürtels, den Anfang der Wüste.
    Boram ritt schweigend neben mir. Er war immer sehr wortkarg, sprach nur, wenn man ihn anredete.
    Jubilee und Cruv neckten einander fortwährend. Den beiden schien noch nicht bewußt geworden zu sein, auf welches Abenteuer wir uns einzulassen im Begriff waren. Oder versuchten sie sich damit abzulenken, um nicht ständig an das denken zu müssen, was uns bevorstand?
    Der Hufschlag unserer Pferde war nicht zu hören. Der weiche Sand schluckte die Geräusche. Eine Geisterkarawane zog durch die Wüste.
    Cosmar führte uns.
    Ich blickte zum nachtblauen Himmel hinauf und hatte den Eindruck, auf der Erde zu sein. War das verwunderlich, wo Erde und Coor vor undenklicher Zeit mal eins gewesen waren?
    Ich hätte gern mehr über diese Zeit erfahren. Vielleicht würde es mir eines Tages auch gelingen. Mich interessierte dieses große Geheimnis um die beiden Welten.
    Manchmal ließ sich Boram zurückfallen, und Mr. Silver ritt neben mir. Dann war ich wiederum neben Cosmar. Oder ich hatte Jubilee oder Cruv an meiner Seite. So verkürzten wir uns die Zeit. Stunde um Stunde verging. Wir mußten die Augen offenhalten, denn die Fyguns waren nachts noch viel reger als am Tag, wie uns Cosmar sagte.
    Ich erzählte ihm von dem Sandmaul, das Cruv beinahe verschlungen hätte. Er sagte, er kenne die Stelle, wo es diese Mäuler gab, aber ich brauche mich nicht zu beunruhigen, wir hätten sie längst hinter uns.
    Es war ein großer Vorteil, einen ortskundigen Führer zu haben. Wir konnten uns geradezu blind auf Cosmar verlassen.
    Wenn er uns so sicher zu Sastra führte wie jetzt durch die Wüste, würden wir eine Menge Zeit gewinnen. Zeit, die wir in die Waagschale werfen konnten, sobald wir auf Atax, Cuca und Roxane stießen.
    Obwohl es Nacht war, war es nicht so finster, daß man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte.
    Die Sicht war verhältnismäßig gut, und ich hoffte, daß uns ein Angriff der Fyguns erspart blieb.
    Cosmar hatte gesagt, wir würden unser Ziel vor Tagesanbruch erreichen, und er hatte recht. Steil und schroff ragten die Felsenberge vor uns auf.
    Cosmar fand eine Stelle, wo wir uns verstecken konnten. Es war eine steinerne Bucht, überdacht von rötlichem Gestein, in der sogar unsere Pferde Platz hätten.
    Die Tiere waren unruhig. Sie spürten die Nähe der Fyguns. Cosmar ging von einem Pferd zum anderen, streichelte sie, redete gedämpft, und es gelang ihm, die Tiere zu beruhigen. Der blonde Hüne war ein außergewöhnlicher Mann.
    Er sagte, es wäre klüger für uns, den Tag abzuwarten, denn die Dunkelheit wäre eine gefährliche Verbündete der Fyguns.
    Wir setzten uns auf den Boden. Mr. Silver lehnte sich an den Felsen und schloß die Augen. Mittlerweile war auch Jubilee merklich stiller geworden.
    Das Mädchen war nicht dumm. Es wußte ganz genau, was auf dem Spiel stand.
    Ich saß bei Cruv und Cosmar. Der blonde Hüne musterte den Gnom eine Weile stumm.
    »Ich bewundere deinen Mut, Cruv«, sagte er schließlich. »Anstatt froh zu sein, die Chance bekommen zu haben, Coor verlassen zu können, kehrst du auf diese Welt, die für niemanden gefährlicher ist als für Gnome, zurück.«
    »Ich kenne mich hier aus«, sagte der Knirps. »Mein Wissen ist Tony und Mr. Silver eine große Hilfe«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Ich mag diese kleinen Wesen«, sagte Cosmar zu mir. »Und ich habe Mitleid mit ihnen. Immer in Gefahr, immer auf der Flucht. Das ist ein schreckliches Leben. Für die meisten geht es vorzeitig zu Ende. Sie bleiben irgendwo, irgendwann auf der Strecke. Keiner rührt einen Finger für sie. Viele zucken die Schultern und sagen: Es ist ja nur ein Gnom. Was ihm zustößt, ist ihm vorbestimmt.«
    »Denkst du anders?« fragte ich.
    Der blonde Hüne nickte. Er strich sich das seidige Haar aus der Stirn. »Wir waren mal auf der Jagd«, erinnerte er sich. »Es ist schon lange her. Wir durchstreiften den Wald, und plötzlich vernahm ich das klägliche Rufen eines Gnoms. Niemand außer mir beachtete die
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