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0669 - Engel der Vernichtung

0669 - Engel der Vernichtung

Titel: 0669 - Engel der Vernichtung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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wurde, seit Atlantis von den Fluten des Meeres hinab geschlürft wurde. Gewaltige Worte, mit denen die Geister der Elemente gerufen wurden. Worte des Zwangs, denen die Urkräfte der Natur gehorchen mußten.
    »Asfar! Asfar! Jey bromic tse vial tse chincence mie!« Mit diesen Worten befahl der Geist des uralten Magiers von Weridar durch den Mund von Carsten Möbius dreien der hohen Geister, den Dschinn Asfar zu bilden. Ein Wesen aus Wind, Sand und Leben.
    Es war nicht Möbius, sondern Rostan, der Wissende, der diese gewaltige Beschwörung in den aufkommenden Sturm schrie. Und es war keine Bitte, wie sie Professor Zamorra benutzen mußte, um den Wüstendschinn zu rufen. Es waren Worte der Macht, die den Elementen befahlen, den Geist des Sandsturms zu bilden und erscheinen zu lassen.
    Hymaya, das Element der Erde und des Sandes.
    Aeorosh, die Macht der Lüfte und Stürme.
    Und Tenewalaya, die Ursubstanz des Lebens.
    Das, was im Geist des Beschwörers noch Carsten Möbius war, erinnerte sich, daß Asfar in einem relativ unscheinbaren Wind erschien. Aber auf die von Professor Zamorra gelernten Anrufungen hatte Asfar nicht reagiert. Wenn kein Wind über die Wüste fegte und Sand aufwirbelte, dann war Asfar nicht mehr existent. Und der Dschinn entstand erst wieder, wenn ein Sturm über die Wüste brauste, in dem er dahin jagen konnte.
    Auf diesen Sturm zu warten, war jedoch nicht die Zeit. Rostan in Carstens Innerem wußte das. Und so hatte sich der Geist des Erzmagiers von Weridar eingeschaltet und wieder die Kontrolle übernommen. Auf seine Machtworte hin wurden die drei Elementargeister beschworen, die dem Dschinn Gestalt und Leben gaben. Aeorosh, der Elementargeist des Windes, trieb die Substanz von Hymaya, dem Erdgeist, durch die Luft heran. Und Tenewalaya, der Geist des Lebens, formte aus der Mischung zwischen Wind und Sand das, was den Dschinn ausmachte.
    Carsten wußte, daß es selbst für Zamorra schwer und gefährlich war, die Elementargeister anzurufen und ihre Dienste zu fordern. Doch die Magie Rostans, die jetzt in ihm wohnte, zwang die Ur-Geister, seinen Worten zu gehorchen und Asfar entstehen zu lassen.
    In einer gewaltigen Wolke aus braungelbem Wüstensand erschien Asfar, geformt durch die Herren der Elemente und bereit, den Machtworten zu gehorchen.
    »Hole Professor Zamorra, oh Geist der unendlichen Weite«, rief ihm Carsten Möbius zu. »Hole ihn von seinem Schloß, dessen Lage du kennst, und bringe ihn dorthin, wohin wir gehen. Dies hier«, Carsten Möbius riß sich drei seiner schulterlangen Haare aus, »wird dir den Weg zu mir weisen. Du, mächtiger Geist, wirst mich durch dieses Teil meines Körpers, das wieder zum Ganzen strebt, zu finden wissen.«
    »Ich höre und gehorche, Herr der Meisterworte«, orgelte es durch den Sturm. Die ängstlich aus den sicheren Eingängen der Gräber starrenden Wächter und Touristen sahen nur eine Art quirlige Windhose aus Staub und feinem Sand, die oberhalb des Grabes von Tut-ankh-Amun über dem Boden tanzte. Nur Möbius und Ullich, der Professor Zamorra über Transfunk verständigte und die notwendigen Informationen gab, erkannten im Wirbelwind die ihnen wohlbekannte Gestalt Asfars. Ein gutmütiger und recht gemütlicher Dschinn, der ihnen schon einige Male bei Abenteuern in der Wüste geholfen hatte.
    »Zieh hin! Zieh hin! Zieh hin!« entließ Carsten den Geist. Und dann riefen die braven Wächter des Tals zu Allah und zum Propheten. Sie kannten die heimatliche Wüste und hatten manchen Sandsturm erlebt. Aber niemals einen Sturm, der plötzlich vom Boden abhob und im blauen Himmel verschwand. Zwei oder drei Herzschläge später brannte wieder die heiße Sonne Oberägyptens.
    Maschallah! Oh Wunder Allahs. Es war, als ob niemals ein Sandsturm getobt hätte. Ein kitschigblauer Postkartenhimmel lag über der Wüste und ein glühender Sonnenball ließ die stehende Luft in der Hitze wabern.
    Noch mehr wunderten sich aber die Bewohner des Loire-Tals, als aus heiterem Himmel ein gewaltiger Sturm über ihre Köpfe fegte und ihnen feine Sandkörner ins Gesicht prasselten. Aufblickend aber sahen sie nur eine schmutziggelbe Wolke, die in rasendem Tempo in Richtung auf eines der schönsten Schlösser an der Loire wanderte, das man als Château Montagne kannte…
    ***
    Sabrina kreischte auf, als ihr Körper von unheimlichen Energien durchbrodelt wurde. Eine unsichtbare Riesenfaust schien den Schwung des Schwerthiebs zu stoppen. Grünschwarzes Feuer zuckte aus der Klinge, noch
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