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0667 - Lord der Apokalypse

0667 - Lord der Apokalypse

Titel: 0667 - Lord der Apokalypse
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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lange würde aufrecht erhalten können.
    Fooly mußte von hier verschwinden, so schnell wie möglich.
    »Kannst du aufstehen, kleiner Freund?« fragte Zamorra. »Kannst du gehen?«
    »Ich sterbe«, klagte der Drache erneut.
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Zamorra ihm erneut. »Wir helfen dir.«
    »Aber es ist so kalt«, seufzte Fooly.
    Seine braungrüne Schuppenhaut fühlte sich auf seltsame Art klebrig an. Als er diesmal hustete, kam kein Feuer mehr, sondern nur noch ein wenig Rauch. Er stöhnte leise; sein Körper zuckte.
    »Es wird bald wieder wärmer«, versuchte Zamorra ihn zu beruhigen. »Warte es nur ab… Wir bringen dich erst mal von hier fort. Danach…«
    »Es wird nicht mehr wärmer. Nie mehr«, sagte Fooly. »Ich spüre es. Es war eine schöne Zeit mit euch, Chef. Ich…«
    Seine Stimme versagte. Die großen runden Telleraugen des Drachen wurden trübe…
    ***
    »Wer sind Sie?« fragte Rhett Saris. Er sah zu dem hochgewachsenen Mann mit dem schmalen, aristokratischen Gesicht auf. Die Haut war blaß, und er trug eine tief schwarze Sonnenbrille trotz des trüben Herbstabendlichts.
    »Vielleicht - ein Freund«, sagte der Fremde rauh, der mit Rhett einfach aus dem Hinterhof verschwunden war.
    »Lassen Sie mich los, Sir!« verlangte Rhett heftig.
    »Sir?« Ein dünnes Lächeln umspielte kurz die Lippen des Fremden. »Hierzulande sagt man ›Monsieur‹, oder nicht? Schon gut - ich weiß, wer du bist. Der Erbfolger. Dir darf nichts geschehen. Und dir wird auch nichts geschehen. Zumindest«, fügte er hinzu, »solange ich in deiner Nähe bin.«
    Rhett wand sich aus den Händen des Mannes, sah sich um. »Was haben Sie mit mir gemacht?« stieß er hervor. »Und…«
    Er verstummte.
    Was der Fremde vorhin gesagt hatte, als Rhett gerade in den Hinterhof stürmte, stieg aus seiner Erinnerung auf. Dir geschieht nichts. Astardis kann dich nicht mehr wahrnehmen.
    »Astardis«, murmelte er. »Was haben Sie mit Astardis zu tun, S… Monsieur ? Was wissen Sie über ihn?«
    »Genug«, erwiderte der Blasse. »Genug, um nicht zu wollen, daß du in seine Hände fällst.«
    Der Sechsjährige, der für sein Alter erstaunlich weit entwickelt war, schüttelte den Kopf. »Ich kenne Sie nicht, Monsieur«, sagte er. »Ich weiß nicht, wer Sie sind und warum Sie sich für mich interessieren. Lassen Sie mich gehen.«
    »Kein Wort des Dankes?« fragte der andere spöttisch.
    Rhett schluckte.
    »Nicht, solange ich nicht weiß, wer Sie sind und warum Sie mir helfen wollen«, sagte er schließlich.
    »Sage Mademoiselle Duval, sie möge sich an eine ganz bestimmte Nacht erinnern. Dann wird sie dir verraten können, wer ich bin«, sagte der Fremde. »Aber niemand sollte mir folgen. Nicht du, und nicht sie oder Professor Zamorra. Es wäre… nicht gut.«
    Er wandte sich ab, ließ den Jungen einfach stehen.
    »He!« rief Rhett ihm nach. »Was soll das? Wo wollen Sie hin? Wo bin ich hier überhaupt?«
    »Beinahe in Sicherheit«, hörte er die Stimme des Blassen wie aus weiter Ferne. Der Mann bewegte sich auf eine äußerst eigenartige Weise fort; Rhett hatte den Eindruck, er würde schweben. Aber das war bestimmt ein Irrtum.
    Kurz sah er sich um, versuchte sich zu orientieren. Als er dann wieder nach dem Fremden Ausschau hielt, konnte er ihn nicht mehr sehen. Nur wenig später rollte ein dunkler Bentley Mulsanne an ihm vorbei, aber Rhett dachte sich dabei nichts.
    ***
    Zamorra rüttelte den Drachen heftig. Die Telleraugen wurden wieder klar. »Kann man denn hier nicht mal in Ruhe einschlafen?« protestierte Fooly halbherzig. Er hustete wieder, erneut stieg eine dünne Rauchfahne auf.
    »Wir müssen dich hier wegbekommen«, drängte Zamorra. »Versuche, aufzustehen. Ich helfe dir dabei, kleiner Freund.«
    Fooly versuchte sich aufzuraffen. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Immer wieder kippte er zurück. Und Zamorra schaffte es nicht, den über zwei Zentner schweren Körper des 1,20 m großen und ebenso breiten Jungdrachen zu halten und auf die kurzen Beine zu zerren.
    Inzwischen näherten sich auch schon die mutigsten der neugierigen Nachbarn, vorwiegend Jungvolk. Sie konnten zwar durch Nicoles Dhyarra-Magie den Drachen nicht sehen, aber es war schon ein bemerkenswerter Anblick, wie Zamorra herumhampelte und eine Pantomime aufzuführen schien… Außerdem redete er mit jemandem, der überhaupt nicht da war.
    Weder Zamorra noch Nicole war an weiteren Problemen gelegen.
    Sie mußten Rhett Saris finden, der sich hier nicht befand, obgleich
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