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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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Blickfeld des Kommissars, der wie eine Statue auf der Stelle stand und nur sehr langsam begriff, was er eigentlich geleistet hatte.
    Will Mallmann, Dracula II, Anführer aller Blutsauger, lebte nicht mehr. Die Person, die auf der Liste der beiden Geisterjäger John Sinclair und Suko ganz oben gestanden hatte, war von ihm, Harry Stahl, durch einen Treffer der Silberkugel-Beretta vernichtet worden.
    So einfach war das - zu einfach?
    Er wusste es nicht, er konnte nur die Schultern heben und leise lachen, nachdem der erste Schock überwunden war und er sich wieder der Realität stellte.
    Mutterseelenallein und wie verloren kam er sich in der großen Hotelhalle vor. Er starrte ins Leere, drehte sich dabei, ohne die Umgebung noch richtig wahrzunehmen. Die Luft saugte er tief ein, spürte einen leichten Druck in der Brust, was am schnelleren Klopfen seines Herzens liegen konnte.
    Mallmann hatte sich geirrt. Er hatte den verdammten Bluff überzogen, ja, das war so gewesen. So und nicht anders. Mit diesem Gefühl machte sich der Mann auf den Weg. Er wollte zusehen, wie der Vampir allmählich verfaulte, denn Mallmann zählte schon seit längerer Zeit zu den Blutsaugern und musste demnach den alten Gesetzen folgen.
    Der weiche Teppich dämpfte die eigenen Schritte so stark, dass er sich vorkam wie jemand, der über die Fläche hinwegschwebte. Im Nacken und auf seinem Rücken spürte er das Kribbeln. Im Kopf summte es. Er selbst kam sich vor wie ein Geist, der einfach losging und sich durch nichts aufhalten ließ.
    Dann erreichte er den Sessel, aus dem sich der Blutsauger erhoben und ihm zuvor zugewinkt hatte.
    Jetzt war das Sitzmöbel leer.
    Der Vampir aber lag zwischen den vier sich gegenüberstehenden Sesseln auf dem Rücken, die Augen geschlossen, im Stoff und in der Brust das Loch, das die einschlagende Silberkugel hinterlassen hatte.
    Bühnenreif sah die Szene aus. So schön konnte eigentlich nur im Theater gestorben werden.
    Er bückte sich dem »Toten« entgegen, weil ihn plötzlich etwas störte. Es war nicht nur der Sessel, den er umrundete, um mehr Platz zu bekommen, es lag auch an der Gestalt an sich, denn er war davon ausgegangen, dass sie verfaulen würde.
    Noch sah er nichts.
    Die Haut schimmerte nach wie vor sehr bleich. Die Lippen waren geschlossen und wirkten völlig blutleer, und auf der Stirn glühte noch das Mal, jedoch nicht so intensiv wie bei der ersten Begegnung. Möglicherweise hatte es auch an der Dunkelheit gelegen, dass der Farbkontrast so stark gewesen war.
    Er beugte sich tiefer hinab, weil er die Lippen des Vampirs zurückschieben wollte, um nachzuschauen, ob die beiden Hauer auch wirklich verschwunden waren, wie es die Legende immer beschrieb.
    Dazu kam er nicht mehr.
    Drei Dinge geschahen zur selben Zeit.
    Mallmann öffnete die Augen, öffnete ebenfalls sein Maul und griff mit der rechten Hand nach dem Gelenk des Kommissars, der das Gefühl hatte, von einer eisigen Totenklaue umfasst zu werden…
    ***
    Harry Stahl kniete und bewegte sich nicht. Innerlich und äußerlich war er erstarrt, denn in diesen Sekunden brach für den Mann eine ganze Welt zusammen.
    Was er hier erlebte, durfte nicht sein, das war ein böser Albtraum, in den jemand scharf und spöttisch, allerdings auch leise, hineinlachte. Kein Fremder, sondern der Blutsauger hatte gelacht, und er konnte die Schadenfreude nicht übertünchen.
    Harry Stahl tat nichts. Er schaute sogar über den Kopf hinweg. Erst als der Vampir ihn ansprach, senkte er den Blick.
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass ich gegen Silber resistent bin? Du wolltest es nicht glauben, aber ich habe Recht behalten. Mir können diese Kugeln nichts anhaben.«
    Der Kommissar war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Er schnappte nach Luft und verschluckte sich beinahe. Das Blut stieg ihm in den Kopf, ihm wurde heiß und er spürte gleichzeitig den Druck der kalten Vampirklaue.
    »Das ist - das ist nicht wahr…«
    »Doch, schau mich an!«
    Wie unter Zwang blickte Stahl in das Gesicht des Blutsaugers. Er sah in die dunklen Augen, in deren Pupillen ein roter Punkt schimmerte.
    In seinen Oberschenkeln spannten sich die Sehnen, weil seine Haltung unbequem war, aber er traute sich trotzdem nicht, seinen Körper in die Höhe zu drücken.
    »Was willst du jetzt tun, Kommissar? Schießen? Es wieder und wieder versuchen? Du wirst damit kein Glück haben, glaube es mir. Ich bin immer stärker. Du hättest dich mit Sinclair mehr über mich unterhalten sollen. Er weiß, dass mir
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