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0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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Corniche düster auf, »ist tot. Seit Jahrtausenden. Seit diese Stadt verlassen wurde. Tiefgefroren. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß der Organismus das übersteht? So, wie die ägyptischen Mumien nur in obskuren Gruselmärchen wieder zum Leben erwachen, wird auch dieser Mann tot bleiben.«
    Jetzt war es Tendyke, der bitter auflachte. Mumien in obskuren Gruselmärchen… Wenn du wüßtest, du Narr…!
    Dabei wünschte er sich, es wäre so. Und Amun-Re bliebe tot für alle Zeiten. Dann befände er sich jetzt nicht in dieser haarsträubenden Situation. Alles deutete darauf hin, daß er die Archäologen wirklich mit Gewalt daran hindern mußte, den Zauberer zu erwecken.
    »Calderone, du Lump!« murmelte er. War auch das geplant gewesen? Wollte der geheimnisvolle Auftraggeber Tendyke in diese Lage zwingen und ihn zum Mörder machen?
    Töte Menschen, oder laß zu, wie Amun-Re die Welt vernichtet?
    »Wir sollten keine Zeit verlieren«, drängte Corniche. »Je eher wir ihn hier oben haben, desto besser ist es. Dann braucht der Hubschrauber nicht zu warten, wenn er landet, um den Eisblock mit dem Eingeborenen und Mister Tendyke abzuholen. Könnte sein, daß die Bergung länger dauert als der Hubschrauber benötigt, von Feuerland hierher zu kommen.«
    »Nein«, sagte Tendyke. »Ich verbiete es.«
    »Sie haben uns nichts zu verbieten. Geben Sie mir Ihre Waffe.«
    Der Abenteurer schüttelte den Kopf. Aber seine Hand näherte sich der Pistole. Er mußte es irgendwie schaffen, die Leute zurückzutreiben zu den Iglus. Dann selbst das Sprengmaterial benutzen und damit das Loch im Eis wieder schließen. Amun-Re wieder verschütten!
    Wenn das ausreicht. Wenn er nicht trotzdem empor steigt… dieses monströse Ungeheuer bar jeglicher Ethik und Moral…
    Ein paar Sekunden lang hatte er nicht auf Dr. Centavo geachtet. Da flog ein Eisball heran, zielsicher geworfen. Tendyke sah ihn zu spät, um noch ausweichen zu können. Das kalte, kantige Wurfgeschoß traf ihn am Kopf. Die Kapuze schützte ihn nur teilweise vor der enormen Wucht, die der Archäologe in seinen Wurf gelegt hatte. Tendyke taumelte. Blitzschnell griff Rita Chang zu und entriß Tendyke die Pistole, richtete sie auf ihn.
    »Mach keinen Unsinn, Robert«, warnte sie.
    »Du…«, begann er halb benommen.
    »Ich werde genauso auf dich schießen, wie du es mir angedroht hast«, sagte sie. »Du wirst jetzt in deinen Iglu gehen und darin verbleiben, bis der Hubschrauber kommt. Doc Centavo wird ihn herbeifunken. Einer von uns wird dich ständig bewachen. Die anderen bergen den Eisblock mit dem Toten.«
    »Mit dem Toten«, murmelte Tendyke höhnisch. »Ihr verdammten ahnungslosen Engel, ihr ahnt ja gar nicht, was ihr da anrichtet!«
    Sein Kopf schmerzte, wo der Eisklumpen ihn getroffen hatte. Jede schnelle Bewegung tat weh. Trotzdem warf er einen weiteren Blick in die Tiefe.
    Eine eisige Hand schien sein Herz zu umkrallen. Denn das, was er sah, war zu viel für einen normalen Menschen. Nur die Tatsache, daß er àn Pro-, fessor Zamorras Seite schon oft unerklärliche Phänomene erlebt hatte und selbst ein Erbe in sich trug, das nicht von dieser Welt war, ließ ihn ertragen, welche Veränderung mit dem Toten vor sich ging.
    Für einen kurzen Augenblick, nicht länger als für die Zeit eines Herzschlages, öffnete die geheimnisvolle Gestalt im Eis ihre Augen. Gelbgrün funkelte es Robert Tendyke von unten herauf entgegen. Das Zentrum der Augen aber waren rotgoldene Punkte, die tief hinab bis in die Seele drangen…
    ***
    Stygia rief nach Lamyron! Mit ihrer Magie versuchte sie, ihn zu sich zu zwingen. Sie hatte einen neutralen Ort gewählt, den er erreichen konnte, ohne daß dies Menschen oder Dämonen auffiel. Einen Ort in der Einsamkeit eines unendlich erscheinenden Ozeans.
    Dort wartete sie auf ihn.
    Er mußte kommen.
    Aber warum währte es so lange? Erreichte ihn der Ruf der Dämonenfürstin nicht? Er drang doch über die Grenzen der Welt hinaus selbst in die unendlichen Weiten anderer Dimensionen!
    Verstand er nicht, wie dringend es war?
    Jede Minute zählte. Vielleicht erwachte in diesem Augenblick Amun-Re aus seinem Kälteschlaf! Dann blieb nicht mehr viel Zeit, diesen Vorgang wieder rückgängig zu machen!
    Höchstens 13 Stunden… Danach ließ sich nichts mehr ändern. Dann kam das Grauen und der Tod über die Hölle, und anschließend über die ganze Welt.
    Wo blieb Lamyron? Konnte er Stygias Ruf nicht hören?
    Oder existierte er nicht mehr? Hatte irgendeine andere Macht
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