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0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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kommen. Trotzdem war Patricia nicht erleichtert. Die Angst um ihren Sohn wurde in ihr immer größer - um den Sohn, dessen Bewußtsein eigentlich das ihres Mannes war, ohne daß ihm selbst das klar war.
    Sie hatte gewußt, was auf sie wartete, als sie ihn einige Jahre vorher geheiratet hatte. Daß ihm und ihr nur noch eine kurze Zeit zur Verfügung stand. Aber sie hätte diesen Mann geliebt, und sie liebte ihn auch jetzt noch, da er zu ihrem Kind geworden war.
    Sie liebte die Seele, nicht den Körper.
    An dessen Verlust hatte sie sich in den letzten Jahren gewöhnt.
    Jetzt aber versuchte jemand, ihr alles zu nehmen.
    Die Polizei einschalten?
    Auslachen würde man sie. Schon die Lehrerin hatte sie ja für verrückt gehalten.
    Sie konnte nur darauf hoffen, daß Zamorra die Spur des Entführers fand.
    Die Schottin trat aus der Telefonzelle und lehnte sich an deren kühle Wand. Es war wie ein böser Alptraum. Diesen bösen Traum hatte sie vor Jahren immer wieder gehabt - daß Rhett entführt oder ermordet wurde. Aber mit der Zeit war der Alpdruck verschwunden, und sie war immer sicherer geworden. Wobei sie in ihrer Vorsicht nicht nachgelassen hatte.
    Und jetzt…
    Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht mußte sie jetzt den Preis dafür bezahlen, daß die kleine verschworene Gemeinschaft um den Erbfolger und um Professor Zamorra seit ewigen Zeiten gegen die Mächte der Finsternis vorgingen.
    Dem Mann, der langsam den Gehsteig entlangkam, schenkte sie keine Beachtung. Plötzlich war er da, direkt neben ihr.
    »Hallo«, sagte er mit einer eigenartig rauhen, tiefen Stimme. »Bitte, kommen Sie mit mir.«
    »Wer sind Sie?« fragte sie verblüfft. »Was wollen Sie von mir?«
    Er lächelte, was gar nicht zu seinem kantigen Gesicht und seiner rauhen Stimme paßte.
    »Vielleicht - Sie töten, wenn es sein muß. Aber jetzt kommen Sie mit mir.«
    Er packte sie am Arm und riß sie zu sich. Sie fand nicht einmal mehr Gelegenheit zu einem Aufschrei.
    ***
    Lamyron…
    An ihn dachte die Fürstin der Finsternis. Der seltsame prophetische Engel aus einer fremden Welt. Er besaß die Fähigkeit, mit einem seiner Blicke die Vergangenheit zu ändern.
    Ihn brauchte Stygia. Mit seiner Hilfe konnte sie das Verhängnis abwenden. Konnte die Befreiung Amun-Res rückgängig machen. Oder die Vorbereitungen dazu verhindern, zumindest aber manipulieren.
    Sie gehörte zu den wenigen, die von der Existenz des Engels wußten. Kaum jemand sonst hatte von ihm Notiz genommen, nachdem Zamorra ihn von Ash'Garonn befreit und zur Erde gebracht hatte.
    Sie wußte auch über seine Fähigkeiten Bescheid.
    Aber wo befand er sich?
    Stygia verließ Miami. Hier hatte sie momentan nichts mehr zu tun.
    Statt dessen begann sie nach Lamyron zu rufen.
    Ein Zauberer hätte Probleme gehabt, den Engel zu erreichen.
    Als Dämonin standen ihr Möglichkeiten zur Verfügung, von denen Menschen nur träumen können.
    Sie rief Lamyron - sie zwang ihn, auf ihren Ruf zu reagieren!
    ***
    Von einem Moment zum anderen war die Aura der Dämonenfürstin verschwunden; Calderone konnte sie nicht mehr wahrnehmen.
    Auf seine geschärften Sinne konnte er sich verlassen.
    Sie war tatsächlich fort.
    Warum?
    Er betrat das Hotel vorsichtig und mißtrauisch; er betrat seine Suite vorsichtig und mißtrauisch. Aber keine Falle erwartete ihn.
    Er wußte, daß Stygia hier gewesen war; er konnte sie geradezu körperlich fühlen. Was hatte sie getan, und warum war sie gegangen?
    Sorgsam sah er sich um.
    Nichts war verändert. Keine Falle installiert, die über ihm zuschlug und ihn zum Gefangenen ihrer Magie machte.
    Alles normal…
    Nur sein Notebook stand nicht mehr so auf dem kleinen Tisch, wie er es zurückgelassen hatte.
    Er klappte es auf, schaltete es sein.
    Blitzstart aus dem Stand-by-Modus heraus. Das Gerät war vorher abgeschaltet gewesen.
    Stygia!
    Sie kannte sein Faible für Computer. Sie hatte das Notebook benutzt. Aber sie verstand zu wenig davon, um zu wissen, wie es richtig abgeschaltet wurde. So hatte sie beim Verschwinden die Festplatte nur in den Sleep-Modus versetzt, nicht das Gerät komplett abgeschaltet.
    Er sah die Datei, die sie abgerufen hatte.
    Die Daten, die er sich illegal beschafft hatte. Daten über die Blaue Stadt und die damaligen Geschehnisse.
    Damit mußte ihr klar sein, was er beabsichtigte. Sie wußte von Amun-Re, wußte von Calderones Plan, ihn zu erwecken.
    Klar, daß sie alles daransetzen würde, das zu verhindern. Von diesem Moment an war er seines Lebens nicht mehr
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