Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
offen, wenn er weiß, wie seine Gegner bewaffnet sind.«
    »Das ist ein durchtriebener Hund, Suko.«
    »Wenn du mit dem Ausdruck mal auskommst.«
    Der Kommissar ging vor. Die Waffe hielt er fest. Ihre Mündung stieß als erste gegen die unsichtbare kugelsichere Glaswand und fuhr mit einem Kratzen daran nach unten.
    Harry Stahl drehte sich wieder um. Es sah noch so aus, als wollte er gegen die Wand schlagen, dann ließ er den Arm wieder sinken und schüttelte den Kopf.
    »Las es, Harry, wir müssen ihn suchen.«
    »Und wo, verdammt?«
    »Hier im Haus.«
    »Der wird doch verschwinden, Suko, der wird sich zurückziehen. Ich glaube einfach nicht daran, dass er…«
    »Keine Sorge, Harry. Typen wie er ziehen ihre Pläne bis zum bitteren Ende durch.« Suko drehte sich der Tür zu. Er sah so aus, als wollte er jemandem eine Frage stellen, doch kein Wort drang über seine Lippen.
    Statt dessen blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
    »Was ist los?«
    »Radke ist weg.«
    Harry hustete. »Na und? Das war vorauszusehen und…«
    »Kein Zufall, Harry. Hier hat alles System und Methode, das kann ich dir versichern. Wir müssen versuchen, die Menschen zu retten. Es muss uns gelingen, sie in den VW-Bus zu schaffen und mit ihnen wegzufahren. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Das glaube ich allmählich auch.« Harry hatte den Schock überwunden und die alte Energie zurückgefunden. Er huschte aus dem Raum, wartete im Gang auf Suko und schüttelte sehr langsam den Kopf. »Da gefällt mir etwas nicht. Diese Ruhe finde ich noch schlimmer als beim ersten Mal. Hier hat sich etwas verändert.«
    »Und was, bitte?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Moment mal.« Er riss die erste Zimmertür auf und schaute nur für einen Moment in den Raum, bevor er sich wieder umdrehte.
    »Leer?« fragte Suko.
    »Ja, verdammt!«
    Er ließ sich nicht halten. Harry Stahl riss jede Tür auf und schmetterte sie mit einem Fluch auf den Lippen zu.
    Der Krach schallte durch das Haus, als wollte er die Wände zerschmettern. Fast an der Treppe blieb Harry Stahl stehen und drehte sich um. Suko ging ihm entgegen, auch Harry schritt auf den Inspektor zu. »Da ist uns jemand zuvorgekommen«, flüsterte er.
    Suko nickte. »Ja, Freund Radke.«
    Harry lehnte sich gegen die Wand. Er wühlte sein graues Haar auf. »Und wie geht es weiter?«
    »Jedenfalls nicht hier oben.«
    Der Kommissar überlegte. »Meinst du, dass sie schon verschwunden sind? Der Bus…«
    »Die sind noch hier, verlasse dich darauf. Vergiß nicht, was uns Drake gesagt hat. Sie alle brauchen drei Spritzen, um zu Blutsaugern zu werden. Zwei haben sie bekommen, jetzt müssen sie noch eine dritte haben. Und die…«
    »Aber wo, zum Henker?«
    Suko lächelte, denn er besaß gewisse Erfahrungen. »Wissen ist manchmal gut. Über Vampire Bescheid zu wissen, noch besser. Sie sind Geschöpfe, die sich in der Dunkelheit zurechtfinden, sie wollen dort bleiben, und sie lieben Grüfte und Keller…«
    Harry Stahl schnickte mit den Fingern. »Ja, das ist es. Keller, dieses Haus muss einen Keller haben.«
    »Und den sehen wir uns an.«
    Die beiden hatten es eilig. Es war ihnen egal, ob sie gehört wurden, wie laut sie die Stufen der Treppe hinabpolterten. Hier wusste jeder über sie Bescheid.
    Für einen Moment hatte der Kommissar daran gedacht, dass die Sessel in der Halle besetzt sein könnten. Sie waren es nicht. Jeder Sitzplatz war verwaist. Nicht einmal Spuren der veränderten Menschen waren zu entdecken.
    Sie gingen nach unten, brachten die Treppe Schritt für Schritt hinter sich.
    Keiner achtete auf die Haustür. Sie wurden erst aufmerksam, als sie sich mit einem leisen Knarren öffnete und sich noch in der gleichen Sekunde eine Gestalt hindurchschob.
    Den Mann kannten sie.
    Es war Gerd Naumann!
    ***
    Das alles war urplötzlich über ihn eingeströmt. So blitzartig wie ein Tropenregen, gewissermaßen aus dem heiteren Himmel, und Gerd Naumann hatte sofort gehandelt.
    Der Wagen rutschte noch nach, als er auf die Bremse getreten hatte. Etwas schräg kam er zum Stillstand, wobei der Schatten des Waldes genau auf ihn fiel.
    Naumann stieg aus. Er hatte es nicht weit bis zum Haus. Den Weg konnte er mit wenigen Schritten zurücklegen. Auch wenn es den anderen beiden nicht passte, er jedenfalls wollte ebenfalls mit eigenen Augen sehen, was in der Klinik vor sich ging. So kam er sich einfach zu abgeschoben vor.
    Schnaufend schlug er den Rückweg ein. Durch den Haupteingang wollte er nicht. Aus Erfahrung wusste er, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher