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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver
Autoren: Claudia Kern
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verstand, als er nur mit einem Fetzen Papier und einer Straßenkarte innerhalb von zehn Minuten herausfand, daß es sich bei dem Ort um eine alte Mine namens Beaver Falls handeln mußte, die ein wenig außerhalb der Stadt in den Bergen lag. Dorthin waren sie jetzt unterwegs.
    Eine Mine, dachte der Parapsychologe, der optimale Ort, um sich als Vampir vor dem Tageslicht zu schützen.
    »Beaver Falls«, wechselte der Fahrer ohne Warnung das Thema, »da gibt's auch Geschichten. Ein paar Leute meinen, es spukt da, aber ich hab' da noch nie was gesehen, außer den Mädchen natürlich. Hier oben ist nämlich ein kleiner Wasserfall…«
    Er bremste so scharf ab, daß Zamorra froh war, den Gurt angelegt zu haben.
    »Scheiße, jetzt bin ich dran vorbei gefahren. Sorry, Mann.«
    Der Parapsychologe seufzte, während der Fahrer den Wagen wendete und ihn auf einen kleinen Schotterweg lenkte, der zwischen den Bäumen verlief.
    »So, Endstation. Dahinten sind die Eingänge zu den Stollen. Ich warte dann hier, okay?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein, nicht okay. Sie fahren wieder zurück in die Stadt.«
    »Aber wie wollen Sie wieder zurückkommen? Hier ist kein Mensch.«
    »Das ist genau das Problem«, antwortete der Dämonenjäger ausweichend. Hier ist kein Mensch. Hier ist ein Vampir…
    »Ich kann nicht garantieren, daß Sie sicher sind, wenn Sie hier warten«, fuhr er fort. »Also bitte - fahren Sie zurück in die Stadt.«
    Der Fahrer hob die Schultern und startete den Wagen. »Sie müssen ja wissen, was Sie wollen.«
    Zamorra nickte zustimmend und wartete, bis die roten Rückleuchten des Taxis in der Dunkelheit verschwunden waren. Erst dann holte er sein Amulett unter dem Hemd hervor und verschob einige der Hieroglyphen am äußeren Silberband der Zauberscheibe. Während die eigentümlichen Zeichen wie von selbst wieder in ihre alten Positionen zurückglitten und wieder scheinbar bombenfest wirkten, wurde eine magische Funktion aktiviert. Das Amulett leuchtete auf wie eine Taschenlampe und erhellte den Weg, der zu den Stollen führte.
    Wenigstens das klappt, dachte Zamorra, als er sich der alten Mine nährte. Der Eingang gähnte ihm dunkel und unheilbringend entgegen.
    ***
    Nicole verlor keine Sekunde. Sie riß sich aus dem Griff ihrer Bewacher, wirbelte herum und versetzte dem links von ihr stehenden Gegner einen Kung Fu-Tritt gegen das Schienbein. Aufheulend sank er zusammen und umklammerte sein verletztes Bein. Nicole beachtete ihn nicht weiter, sondern wandte sich dem zweiten Bewacher zu, der gerade mit der Faust ausholte. Sie blockierte seinen Schlag, schleuderte ihn am Handgelenk herum und beendete sein Interesse an dem Kampf mit einem betäubenden Handkantenschlag in den Nacken.
    Bereits im Geschäft hatte sie gemerkt, daß keiner der Männer in Kampfsportarten ausgebildet war, und das rächte sich jetzt für sie, weil sie Nicoles Aktionen nichts entgegenzusetzen hatten.
    Chang und Qian sprangen auf. Nicole sah die Verwirrung in den Gesichtern der beiden Männer ebenso wie Qians Hand, die unter der Kutte nach etwas griff. Sie warf sich nach vorn, prallte mit dem Chinesen zusammen und hieb ihm den Ellbogen in den Magen. Er stöhnte auf, während die Dämonenjägerin nach dem Gegenstand tastete und ihre Hand schließlich um eine kleine Pistole schloß. Sie zog die Schußwaffe aus seiner Kutte heraus und hielt Qian die Mündung an den Kopf.
    Chang wich zurück und sah sich hilfesuchend um, aber die Menschen saßen weiter ungerührt auf dem Boden, als ginge sie das alles nichts an.
    Qian wand sich in ihrem Griff. »Bitte schießen Sie nicht«, stammelte er.
    Nicole sagte ihm nicht, daß sie ohnehin niemals auf einen hilflosen Menschen schießen würde, sondern fragte statt dessen. »Wo ist der Kristall, den ich bei mir hatte?«
    Der Chinese zögerte. »Er ist ein Geschenk für Kuang-shi.«
    »Wo ist er?« wiederholte Nicole, ohne auf seine Antwort einzugehen.
    »Sie verstehen nicht«, mischte sich Chang ein, »Wir haben den Kristall dem Dämon geschenkt. Sie können ihn nicht wieder zurückbekommen. Er gehört jetzt Kuang'shi.«
    »Sie hätten vielleicht vorher fragen sollen, bevor Sie etwas verschenken, das Ihnen nicht gehört«, sagte Nicole und verstärkte den Druck der Mündung. »Ich frage noch ein letztes Mal. Wo ist er?«
    Qian sackte förmlich in sich zusammen. »Hinter Ihnen auf dem Altar.«
    Die Dämonenjägerin sah sich kurz um und entdeckte neben dem Sarg einen kleinen Holztisch, auf dem neben Kerzen und
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