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0664 - Der Vampir von Denver

0664 - Der Vampir von Denver

Titel: 0664 - Der Vampir von Denver
Autoren: Claudia Kern
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gleichen Moment packte sie eine eiskalte Hand im Nacken!
    Eine zweite drückte ihre Luftröhre zu, bevor sie auch nur einen Laut von sich geben konnte.
    Sekunden später war der Gang leer.
    Die Tür zu Zimmer 522 schloß sich leise.
    ***
    Ich sterbe, dachte der Vampir mit entsetzlicher Gewißheit und stöhnte vor Schmerzen. Den Ast, den Zamorra durch sein Herz schlug, hatte er zwar entfernt, aber die Wunde schloß sich nicht. Sie würde größer.
    Geschockt lag Mors auf dem Bett in seinem Hotelzimmer und beobachtete, wie sein schwarzes Blut über die hellen Laken rann und darin versickerte. Er, der länger gelebt hatte, als die menschliche Rasse existierte, war von einem Sterblichen mit einem Stück Holz besiegt worden! Die Beute hatte den Jäger erlegt.
    Es war unfaßbar.
    In seiner Arroganz war der Vampir nicht bereit, sein eigenes Versagen einzugestehen. Statt dessen machte er Zamorras unfaire Falle und Fu Longs ehrloses Eingreifen für seinen Niedergang verantwortlich. Sie hatten ihn getötet und würden dafür bezahlen. Der Auftrag, den er angenommen hatte, interessierte ihn nicht mehr. Er war unwichtig im Vergleich zu seiner eigenen Genugtuung.
    Mors sann auf Rache.
    Er wußte, daß nur Blut den Verfall hinauszögern und ihm noch einmal die Stärke zurückgeben konnte, die notwendig war, um seine Vergeltung zu vollenden.
    Aber er war bereits zu schwach. Seine Selbstheilungskräfte, die normalerweise mit jeder Verletzung fertig werden müßten, schienen vollkommen erloschen zu sein. Ständig verlor er weiter an Kraft, mit jedem Tropfen seines schwarzen Blutes, das seinen Körper verließ. Er konnte schon nicht mehr fliegen, geschweige denn den kurzen Weg gehen.
    Frustriert zertrümmerte Mors die kleine Lampe neben seinem Bett und setzte sich auf. Wenn es sein mußte, würde er eben zu Fuß nach einem Opfer suchen.
    Und dann - spürte er sie. Die Präsenz eines Menschen.
    Nah, so nah…
    Mit zitternden Knien wankte er zur Tür und sammelte seine letzten, verwehenden Kräfte. Wenn er jetzt versagte, war alles vorbei. Er legte seine Hand auf den Türknauf und drehte ihn langsam.
    Der Mensch war fast herangekommen.
    Mors riß die Tür auf, packte den Nacken der Person, drückte die Luftröhre zu und zog sein Opfer ins Zimmer. Mit dem Fuß stieß er die Tür zu, beugte sich nach vorne und schlug seine Fangzähne in den Hals des Opfers!
    Und trank.
    Jeder Blutstropfen, der durch Mors' Kehle rang, verstärkte seine Kraft. Er spürte, wie die Wunde kleiner wurde und der stete Strom schwarzen Blutes verebbte. Der Schmerz verschwand.
    Der Vampir knurrte zufrieden und ließ von seinem Opfer ab. Es war noch nicht ganz tot, würde die nächsten Minuten aber nicht überleben. Er stutzte, als er die junge Frau, die er gerade ausgesaugt hatte, zum ersten Mal bewußt ansah.
    Sie kam ihm bekannt vor.
    Mors schüttelte den Gedanken ab. Irgendwie sahen die Sterblichen für ihn alle gleich aus. Ohne Eile zog er den Körper des Opfers auf den schmalen Balkon, der zum Hinterhof des Hotels hinaus führte, und warf die Frau einfach über die Brüstung. Er hörte sie unten zwischen den Müllsäcken dumpf aufschlagen.
    Er straffte sich.
    Die Wunde war zwar nicht völlig geschlossen, aber durch die kleine Öffnung trat kaum noch Blut aus. Viel mehr konnte er nicht erreichen.
    Aber jetzt konnte seine Rache beginnen!
    ***
    Zamorra lehnte sich erschöpft an die Fahrstuhlwand und schloß die Augen.
    Er war in seinem Hotelzimmer zu sich gekommen, wo ihn jemand auf das breite Bett gelegt hatte und dann verschwunden war. Er vermutete, daß Fu Long derjenige gewesen war. Der Parapsychologe schätzte, daß er weniger als eine Stunde bewußtlos gewesen war, eine Zeitspanne, die der Dreck in seiner Kleidung genutzt hatte, um sich auf dem gesamten Bett zu verteilen. Das Zimmermädchen würde sich freuen. Nicole auch.
    Der Gedanke an sie versetzte ihm einen Stich: Er hatte keine Ahnung, wo sie war oder was mit ihr passiert war, nachdem der Vampir ihn angegriffen hatte. Zamorra konnte nicht sagen, warum, aber er hatte das starke Gefühl, daß er sich beeilen mußte, um eine Katastrophe zu verhindern. Notdürftig hatte er sich vom Dreck gesäubert, das Amulett gerufen, das im Wald zurückgeblieben war, und hatte das dringende Bedürfnis nach Schlaf niedergekämpft.
    Er war todmüde, hatte irgendwie den Eindruck, ein Stück neben sich zu stehen.
    Erberührte das Amulett, das wieder unter seinem Hemd verborgen war. War es möglich, da ß Merlins Stern ihm
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