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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Corinne fanden keinen Ausgang. Nirgendwo gab es eine verborgene Tür, durch die man die Höhle verlassen konnte. Statt dessen schien diese allmählich zu schrumpfen. Auch das Licht schien nicht mehr so hell wie zu Anfang, und die Luft wurde schlechter.
    »Wir kommen hier nie wieder ‘raus«, stöhnte Frederic. »Warum mußte uns das passieren?«
    »Weil wir Helden sind«, erwiderte Corinne spöttisch. Dabei war ihr gar nicht nach Spott zumute. Sie bekam Angst. Frederic und sie waren gefangen, fanden keinen Weg ins Freie. Und falls nicht jemand anderer sie hier aufspürte und herausholte, würden sie irgendwann ersticken - oder verdursten und verhungern.
    Oder zerdrückt werden… Das Schrumpfen der Höhle gefiel Corinne überhaupt nicht.
    »Es muß doch irgendeine Art von Geheimtür geben… wie bei Indiana Jones oder Lara Croft… wir müssen sie nur finden!«
    Aber der Level dieses tödlichen Spiels war entschieden zu hoch für sie…
    ***
    Gaston fuhr herum. Er sah seinen Sohn, und neben ihm Charlotte, dieses kleine Biest, das Bertrand immer wieder schöne Augen machte, ohne daß der das merkte. Und beide trugen keinen Faden am Leib.
    Wie auch, wenn ihre Kleidung hier auf einem wüsten ungeordneten Haufen lag?
    Bertrand versuchte seine Blöße mit den Händen zu bedecken, Charlotte tauchte hinter ihm halbwegs in Deckung.
    Etwas stimmt nicht, dachte Gaston, aber er fand nicht heraus, worum es sich handelte. Nicht in diesem Moment.
    »Was bedeutet das hier?« fragte er scharf.
    »Äh, laß es mich erklären«, murmelte Bertrand, aber sein Vater winkte ab. »Wenigstens ans Handy hättest du gehen können! Verdammt, ich bringe mich fast um vor Sorge, und du poussierst mit dieser…«
    Der Schmied hieb ihm seine Pranke auf die Schulter.
    »Warte mal, mon ami«, knurrte er, während er um Bertrand herum nach Charlotte zu schielen versuchte. »Wo kommt ihr zwei eigentlich so überraschend her?«
    »Von da«, sagte Bertrand nach kurzem Zögern und deutete hinter sich auf den Waldrand.
    »Ach ja«, sagte Charles. »Sind ein paar Meter, nicht? Und warum habt ihr nicht abgewartet, bis wir wieder verschwunden sind, um euch dann in Ruhe anzuziehen? Statt dessen hampelt ihr hier herum und versucht eure Nacktheit irgendwie zu verstecken… braucht schon ein paar Hände mehr dafür! Entweder kommt ihr heran und steht dazu, oder ihr schämt euch, und dann wärt ihr besser im Wald geblieben! Wo sind die anderen?«
    »Welche anderen?«
    »Frederic und Corinne«, sagte Gaston mechanisch. Er begriff nicht, was hier vorging und worauf Charles hinauswollte; irgendwie war er in diesem Moment blockiert. Seinen Sohn mit einem Mädchen in dieser scheinbar doch so verfänglichen Situation zu sehen… und doch: Charles hatte irgendwie recht: warum?
    »Frederic und Corinne? Sie sind nicht hier.«
    »Corinnes Gitarre ist in deinem Auto. Und diese Klamotten reichen für mehr als zwei«, sagte Charles und wirbelte die Kleidungsstücke mit dem Fuß durcheinander. »Na, jeden Moment muß Zamorra hier eintreffen. Der wird sich schon um euch kümmern…«
    Es war ein Bluff.
    Und er funktionierte nicht.
    Charles war davon ausgegangen, daß die beiden jungen Menschen auf irgendeine Art beeinflußt worden waren. Ihm war verdammt unwohl dabei, und noch unwohler wurde ihm, wenn er daran dachte, daß jetzt auch noch Gaston bei ihm war. Wie sollte er dem klar machen, daß sein Junior unter einem fremden, höchstwahrscheinlich dunkelmagischen Einfluß stand?
    Andere hätten diese Gedanken vielleicht für absurd gehalten. Aber die Menschen in dem kleinen Dorf unterhalb von Château Montagne hatten die Magie kennengelernt. Sie hatten unter ihr gelitten, vor tausend Jahren schon. Sie versuchten, die Gedanken daran zu verdrängen, aber immer wieder wurden sie damit konfrontiert. Mit der Schwarzen Magie der Finstermächte ebenso wie mit der Weißen Magie der positiven Seite. So fiel es nicht schwer, auch einen Drachen zu akzeptieren oder einen einstigen Fürsten der Finsternis, oder Silbermond-Druiden mit ihren magischen Fähigkeiten…
    Und alles andere…!
    Aber dieser Bluff, den Charles jetzt startete, verpuffte.
    »Zamorra trifft gleich ein?« fragte Charlotte. »Das ist ja genau das, was wir wollen.«
    Im gleichen Moment begann ihre Gestalt sich zu verändern.
    Sie nahm das Aussehen von Charles an.
    Auch Bertrand veränderte sich.
    Er sah plötzlich ebenso aus wie sein Vater.
    Zuerst formten sich nur die Körper um. Dann aber entstand Kleidung.
    Bis zur
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