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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzelnen Dämonensippe in der Datenbank haben. Wäre nur schön gewesen, wenn wir sie durch Zufall dringehabt hätten…«
    »Immer vorausgesetzt, sie gehört wirklich der Sarkana-Sippe an und nicht irgendeinem Vampir-Clan, dessen Sippenname auch mit Sar- anfängt«, schränkte Zamorra ein. »Von den Einzelgängern mal ganz abgesehen.«
    »Immerhin: wir haben jetzt eine Adresse«, sagte Nicole. »Wir begleiten Sie, François.«
    ***
    In ihrem »Kampfanzug«, dem schwarzen Lederoverall, war Nicole dann eine ebenso auffällige Erscheinung wie Zamorra im weißen Anzug. Der modischbunt gekleidete François Brunot verblaßte zu seinem Bedauern geradezu zwischen den beiden, als sie das Haus in der Innenstadt von Lyon betraten. Für den Dienstwagen hatte er lediglich ein Plätzchen im Halteverbot gefunden und hoffte, daß die Kollegen nachsichtig waren, daß er zumindest keine Verkehrsbehinderung darstellte. Vorsichtshalber hatte Brunot das magnetisch haftende Blaulicht, die »Kojak-Leuchte«, einigermaßen sichtbar auf die Mittelkonsole gelegt, um das zivile Fahrzeug als Polizeiwagen zu kennzeichnen.
    »Können Sie diese komischen Regenbogenblumen nicht dazu bringen«, schlug er vor, »daß die ihre Benutzer überallhin bringen und nicht nur dahin, wo auch andere Regenbogenblumen wachsen? Dann hätten wir unter Umgehung des Parks und der Fahrt hierher direkt vor Ort erscheinen können.«
    »Sie können ja eine spezielle Züchtung versuchen, François«, schlug Nicole vor.
    Das Klingelbrett des Hauses in der Innenstadt wies zehn Schilder aus, von denen keines den Namen Michelle Noir deSar oder Teile davon aufwies. Eines war allerdings unbeschriftet. »Unterm Dach, klar«, brummte Brunot. »Wo sollten Fledermäuse sonst auch wohnen?«
    »Im Keller«, konterte Zamorra. »Ohne Fenster, in einem Sarg.«
    »Ich schau' mich gleich mal da unten um«, schlug Nicole vor, nachdem sie sich Zutritt ins Haus verschafft hatten. »Sind die Kellerräume namentlich zugewiesen? Oder können Sie mir verraten, welcher Keller zu der namenlosen Wohnung gehört?« fragte sie den jungen Mann, der ihnen aufs Geratewohl-Klingeln geöffnet hatte; dem Aussehen und dem Akzent zufolge handelte es sich um einen marokkanischen Einwanderer oder Asylanten. Brunots Dienstausweis beeindruckte ihn weit weniger als der Blaster, den Nicole offen am Gürtel ihres Overalls trug. Offenbar rätselte er, was das für eine Waffe sein mochte. Denn daß die Polizei nicht mit Wasserpistolen schoß, war auch ihm völlig klar.
    »Keller keine Namen. Weiß nicht, welcher zu Wohnung von Weißnicht gehört«, zeigte er sich auf Kriegsfuß mit der Landessprache. »Habe aber gesehen Frau.« Dabei tippte er auf den Ausdruck, den Zamorra von dem Phantombild gemacht hat. »Schöne Frau, aber immer abends unterwegs. Wohnt ganz oben. Name weiß nicht. Keller weiß nicht.«
    »Michelle Noir deSar?« fragte Brunot.
    »Weiß nicht Name. Schöner Name«, erklärte der Marokkaner.
    »Gehen in Keller?« Auffordernd sah er Nicole an.
    Sie nickte. »Bitte, zeigen Sie mir den Weg.«
    Derweil stürmten Zamorra und Brunot die Treppe hinauf. Fünf Etagen, aber kein Lift - Wer hier in den oberen Etagen wohnte, mußte gut zu Fuß sein. Nicole folgte dem Marokkaner in den Kellerbereich. »Hier mein«, sagte er und deutete auf ein Kellerfach, das mit einem Holzlattengitter abgeteilt und mit einem einfachen Riegel gesichert war. Die anderen Kellerparzellen waren ebenfalls mit Holzlatten voneinander getrennt, aber überall gab es schwere Vorhängeschlösser oder sogar Ketten an den Türen. Dabei reichte es, zwei, drei der dünnen Latten loszureißen, um in die jeweiligen Räume eindringen und stehlen zu können.
    »Kein Schloß?« lächelte Nicole.
    »Nix Schloß. Wozu? Ehrliche Menschen klauen nicht«, erklärte der Marokkaner, in dessen Parzelle penible Ordnung herrschte, im Gegensatz zum Kraut-und-Rüben-Durcheinander diverser anderer Fächer.
    »Hoffentlich sind alle Menschen, die hier hereinkommen, wirklich ehrlich«, sagte Nicole.
    Sie blieb vor einem leeren Fach stehen. Die Tür war ebenfalls mit einem Schloß versperrt, aber durch das Lattengitter war deutlich zu sehen, daß sich dahinter nur ein wenig Staub befand. Kein Vampirsarg…
    Fragend sah Nicole den Marokkaner an.
    Er zeigte ihr die Handflächen. »Weiß nicht«, sagte er wieder, ihre Frage ahnend. »Vielleicht Keller von schöne Frau. Wohnt nicht lange hier, eine Woche? Sieben Tage? Hat sicher noch nichts, hier
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