Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihren Angriff auf Nicole flog.
    Jetzt lag sie in ihrer menschlichen Gestalt am Boden.
    Etwas in Nicole verkrampfte sich bei dem Begriff menschlich. Nein, das Wort beschrieb nur die äußere Gestalt dieser Bestie. Innerlich hatte sie nichts auch nur annähernd Menschliches an sich. Sie war eine brutale, gewissenlose Killerin, gewissenloser als viele andere Vampire.
    Nicole wagte nicht einmal, sie mit Tan Morano zu vergleichen. Schon der Gedanke an den Vergleich war eine Beleidigung jenes charmanten Gentleman-Vampirs.
    Auch ihn zu töten hatte Nicole geschworen. Aber dennoch war da ein Hauch von Sympathie, von Zuneigung. Sie begriff das nicht, wie sie auch nie begriffen hatte, daß sie sich seinerzeit von ihm verführen ließ.
    Es war einfach geschehen und ließ sich nicht erklären, nur bedauern.
    Aber dieses Wesen, das jetzt von zwei Schockstrahlen betäubt vor Nicole lag -Ein paar Sekunden lang zögerte Nicole noch, fragte sich, ob es richtig war, was sie tat.
    Aber die nackte Vampirin war eine nichtmenschliche, unmenschliche Bestie.
    Nicole schaltete den Blaster wieder auf Lasermodus um. Jetzt brauchte sie keine breite Streuung auf kurze Distanz mehr, jetzt wollte sie auch nicht nur betäuben.
    Sie richtete die Waffe auf das Herz der Vampirin und preßte den Zeigefinger auf den Strahlkontakt.
    So starb Michelle Noir deSar.
    ***
    Zamorra hörte die Kampfgeräusche hinter sich, in der anderen Richtung des Ganges. Sofort rannte er in die Richtung. Der Lichtkegel seiner Lampe zeigte ihm Schatten, die gegeneinander kämpften. Sie wälzten sich über den Boden.
    Gryf und ein Vampir!
    Irgendwie schien der Druide nicht ganz auf der Höhe zu sein. Warum setzte er seine Magie nicht ein, um den Vampir zu töten?
    Nur zwei, drei Sekunden später war Zamorra bei den beiden Kämpfenden. Packte zu, riß den oben liegenden Fremden hoch. Der fuhr erschrocken herum. Zamorra stieß ihn zur Seite, ließ ihn gegen die Wand prallen. Dann nahm er die leergeschossene Strahlwaffe aus der rechten Hand, in der er sie eben getragen hatte, in die linke und holte aus.
    Mit dem linken Arm konnte er wenigstens richtig agieren; der rechte erholte sich nur sehr langsam von dem lähmenden Schlag.
    Der Vampir starrte den Blaster an.
    Im nächsten Moment verwandelte er sich.
    Seine Kleidung fiel von ihm ab. Als Fledermaus jagte er durch den finsteren Gang davon.
    »Schieß doch, verdammt«, keuchte Gryf.
    »Womit? Batterie leer«, gab Zamorra zurück. »Kannst du ihn nicht mit deiner Magie…?«
    »Womit? Batterie leer«, konterte Gryf. »Der Schweinehund hat mir erst dahin getreten, wo's wirklich weh tut, und dann wollte er mir die Kehle zerfetzen. Ich konnte mich wehren, da hat er mir einen Schlag an den Kopf verpaßt… irgendwie bin ich im Moment regelrecht taub, was meine Para-Fähigkeiten angeht! Ich kann nicht hinterher, ich kriege keinen zeitlosen Sprung hin, ich…«
    So überlebte Gino diSarko.
    ***
    Sie fanden ihn in den Katakomben nicht mehr, so wie sie damals auch Tan Morano und Sarkana nicht mehr gefunden hatten.
    Sie fanden allerdings später in ihrem Hotelzimmer fremde Kleidungsstücke. Und in der Tiefgarage des Hotels wurde eine unbekleidete, apathische Frau in ihrem Auto gefunden.
    Es gelang Zamorra, sie zu »retten«. Sie hatte genug vom Vampirkeim erhalten, um Michelle Noir gehorchen zu müssen, aber nicht genug, um selbst zur Blutsaugerin zu werden. Mit ein wenig Weißer Magie und einer kompletten Blutwäsche konnte sie geheilt werden. Nur ein wenig mehr des Keimes, und eine Rettung wäre unmöglich geworden…
    Zwei Vampire waren unschädlich gemacht worden. Grund genug, die Aktion als Erfolg zu sehen. »Den dritten kriegen wir auch noch irgendwann«, prophezeite Nicole. »Eines Tages…«
    Eine Mordakte in Paris und zwei in Lyon mußten als ungelöste Fälle geschlossen werden. Daß die Opfer von einer Vampirin ermordet worden waren, konnte schließlich nicht offiziell in den Unterlagen erscheinen…
    Die anderen Vampire hatten sich aus den Katakomben zurückgezogen. Gino diSarko veranlaßte diese Flucht. Er wußte, daß Zamorra und die anderen die Katakomben durchsuchen würden, er befürchtete sogar, daß Zamorra den Rest seiner Verbündeten als Verstärkung hinzuziehen würde. Aber nach diesem Fiasko wollte diSarko keine weitere Auseinandersetzung mehr riskieren. Nicht hier und nicht jetzt.
    Sicher, sie waren dann in der Überzahl.
    Aber die Wahl des neuen Sippenoberhauptes hätte unter einem unguten Stern gestanden.
    So fand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher