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0652 - Der Bogie-Mann

0652 - Der Bogie-Mann

Titel: 0652 - Der Bogie-Mann
Autoren: Jason Dark
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Gefälle hatte, bekam er immer mehr Tempo und blieb auch nicht auf der gleichen Bahn. Über Hindernisse sprang er hinweg, wurde hochgewuchtet, prallte wieder auf, änderte seine Richtung mal nach links oder rechts, riss kleinere Steine mit, sodass wir bereits von einer Mini-Lawine sprechen konnten. Es war schwer, dem Brocken auszuweichen, weil wir nie wussten, wo er beim nächsten Sprung aufsetzen würde.
    Begleitet wurde seine Reise ins Tal hinein von dumpfen, manchmal leicht grollenden Geräuschen oder hell klingenden Lauten, die von den kleineren Steinen verursacht wurden, die er mitgerissen hatte.
    In den ersten Sekunden hatten wir beide uns nicht gerührt. Tippy vor Schreck nicht, ich wollte zunächst schauen, wo der Felsen landen würde.
    Als er die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, wurde es für uns Zeit.
    Glücklicherweise waren wir noch nicht zu hoch gelaufen. Wir konnten noch wegkommen.
    Ich umklammerte Tippys rechtes Handgelenk und zerrte sie ebenfalls nach rechts weg.
    »Renn, Mädchen!«
    Wir liefen auf das alte Haus mit der Mühle zu. Leider war schon jetzt zu erkennen, dass wir es nicht erreichen würden. Der Stein war schneller. Hinter und neben uns hörten wir das Getöse, als er heranrollte. An den schattenhaften Bogie-Mann dachte ich nicht mehr, zunächst mussten wir unser Leben in Sicherheit bringen.
    Einmal riskierte ich einen Blick über die Schulter. Der Fels war nicht zu stoppen. Er tanzte den Hang hinab. Nach jedem Aufticken bekam er wieder neuen Schwung und sprang deshalb um so höher, um anschließend wieder an Geschwindigkeit zuzunehmen.
    Dann rauschte er vorbei.
    Umgeben von zahlreichen kleineren Steinen, manche groß wie Köpfe, raste er hinter uns vorbei.
    Nur Staub erwischte uns, zudem einige Splitter, mehr aber nicht, und wir konnten dem Herrgott danken, dass wir nicht ausgerutscht und gefallen waren.
    Wir waren beide stehen geblieben. Tippy umklammerte noch immer mein Handgelenk. Und so schauten wir zu, wie der mächtige Felsbrocken zusammen mit dem heruntergerissenen Geröll über die Talmulde sprang und in den kleinen See hineindrosch, wo das Wasser fontänenartig aufspritzte und anschließend Wellen schlug, die an den verschiedenen Ufern ausliefen.
    »Das war knapp«, flüsterte Tippy, die eine Gänsehaut bekommen hatte. »Sogar sehr knapp.«
    »Ja, und ob.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Gar nichts.«
    »Wie…?«
    »Zumindest du nicht. Ich werde mich auf die Suche nach unserem Freund machen.«
    Tippy konnte es nicht fassen. »Du - du willst dir den Bogie-Mann holen, John?«
    »Ja. Oder hat ein anderer den verdammten Felsbrocken geschleudert?«
    »Nein, das nicht, aber…«
    »Was aber?«
    »Den wirst du nicht packen.«
    Da mochte sie Recht haben. Ich schaute schon die ganze Zeit über dorthin, wo wir die schattenhafte Gestalt gesehen hatten. Sie war nicht mehr da. Wenigstens sah ich sie nicht, obwohl ich dabei das Gefühl nicht los wurde, auch weiterhin von dieser unheimlichen Gestalt beobachtet zu werden.
    »Nun?«
    Ich hob die Schultern. »Weißt du, Tippy. Man soll nie aufgeben. Ich will es trotz allem versuchen.«
    »Und was mache ich?«
    »Hier warten.«
    »Nein, nicht allein!«
    Da hatte sie Recht. Ohne mich war sie schutzlos und ein ideales Opfer für den Bogie-Mann. Uns blieb nichts anderes übrig, als den Weg zum Auto zu gehen und wegzufahren.
    »Okay, Tippy, ich habe mich entschieden. Ich werde nicht allein gehen. Ich nehme dich mit und setze dich bei deinen Schwestern ab.«
    »Dann willst du noch mal zurück?«
    »Ja.«
    »Das wird aber spät werden.«
    »Ich habe Zeit.«
    Eine Überraschung hatten wir hinter uns, die nächste folgte prompt, und sie ähnelte der ersten, denn fast an derselben Stelle, nur nach links versetzt, löste sich wieder etwas und rollte den Hang sehr schnell herab.
    Zuerst dachten wir beide an einen Felsen, aber so rund war kein Stein, und so lautlos schlug er auch nicht auf.
    »Das ist ein Reifen, John!«
    Mir standen die Haare zu Berge, als ich den Weg des Reifens verfolgte. Ein schlimmer Verdacht keimte in mir auf, der wenig später bestätigt wurde, als wir den Reifen auf der Wasserfläche schwimmen sahen. Wie der Felsblock war auch er im See gelandet.
    »Was hast du denn, John?«, fragte Tippy, als sie mein Gesicht sah. »Kennst du ihn?«
    »Und ob. Er gehört zu meinem Wagen.«
    Sie erschrak laut, presste ihre Hand gegen die Lippen und erbleichte. »Soll das heißen, dass der Bogie-Mann sich ihn genommen hat?«
    »Ich glaube
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