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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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unter. Ich bin schon einmal bis nach Ankara und zurück getrampt. Im letzten Jahr war ich im Urlaub in Spanien, auch per Autostop und mit wenig Geld."
    Ich sah sie von der Seite an. Ein Kind von Traurigkeit schien sie nicht zu sein. Ich ärgerte mich immer noch, daß Coco darauf bestanden hatte, im Urlaub eigene Wege zu gehen, und ich sah nicht ein, weshalb ich auf weibliche Gesellschaft verzichten sollten.
    „Ich habe einen Zwei-Personen-Bungalow für mich allein", sagte ich zu Elise. „Wenn Sie eine Bleibe für die Nacht suchen..."
    „Was haben Sie gesagt?"
    Ihre Stimme klang empört.
    „Nun, ich kann Sie doch nicht einfach in Antibes Ihrem Schicksal überlassen. Wer weiß, wem Sie in die Hände geraten. Womöglich müssen Sie auf der Straße schlafen. Sie können unbesorgt sein. Ich beiße Sie nicht, schnarche nachts nicht und bin nur an Sonn- und Feiertagen ein Wüstling."
    Sie lächelte unergründlich, und das Gespräch versandete. Ich mußte die Augen zusammenkneifen. Das Sonnenlicht war auch jetzt noch sehr grell.
    Im Zentrum herrschte ein wüstes Verkehrschaos. Ich mußte mich erst wieder an die französische Fahrweise gewöhnen.
    „Können Sie mich hier aussteigen lassen?" fragte Elise plötzlich.
    „Natürlich."
    Ich fuhr an eine Bushaltestelle heran und reichte ihr den Rucksack aus dem Wagen.
    „Good bye, Monsieur Reporter."
    Da ging sie hin, groß, schlank und reizend, leger angezogen mit Jeans und fast durchsichtiger Bluse. Nun ja, es waren noch mehr Fische im Meer, wie ein altes Sprichwort besagte.
    Ich fuhr nun geradewegs zu der Lagunenstadt, die erst im letzten Jahr fertiggestellt worden war. Sie befand sich auf halbem Weg zwischen Antibes und der bekannten Höhe Plateau de la Garoupe. Die Bungalows standen auf Betonpfeilern über dem Wasser. Bei fast allen Bungalows waren schnittige Motorboote und Kajütkreuzer vertäut. Weiter draußen auf der Reede ankerten zwei Yachten. Schilder wiesen auf das Verwaltungsbüro im Bungalow eins hin. Ich fuhr dorthin, wies meinen Buchungsschein vom Reisebüro vor und nahm die Schlüssel in Empfang. Der Manager, ein mittelgroßer grauhaariger Mann mit weißem Anzug und einer blauen Nelke im Knopfloch, schüttelte mir die Hand und wünschte mir viel Vergnügen und einen schönen Urlaub.
    „Vergessen Sie nicht, Monsieur Hunter - spätestens nach Ablauf der ersten Woche muß ich wissen, ob Sie nun vierzehn Tage oder drei Wochen bleiben", ermahnte er mich noch.
    Nun fuhr ich zu meinem Bungalow. Er trug die Nummer 103. Ich parkte den Renault und lud meine Sachen aus. Von irgendwoher hörte ich fröhliche Stimmen und Gelächter. Ein Radio dudelte mit gedämpfter Lautstärke, und die Wellen plätscherten leise.
    Mir gefiel es hier auf Anhieb. Nur Coco fehlte. Ich fluchte auf Trevor Sullivan, der uns noch in letzter Minute der Fall der verschwundenen Mädchen aufgetischt hatte. Es sah ihm ähnlich, am frühen Morgen schon mit dem Computer das Archiv der Mystery Press zu durchforsten und uns Arbeit aufzuhalsen.
    Aber ich würde mich auch so amüsieren und mir die zwei oder drei Urlaubswochen nicht verderben lassen. Das schwor ich mir.
    Nicht von Sullivan, nicht von Coco, und nicht von Geistern und Dämonen.

    Die vier alten Frauen saßen wieder in dem überheizten Zimmer. Schwere Vorhänge sperrten das grelle Sonnenlicht aus. In der dunkelsten Ecke saß eine Gestalt im Sessel, kaum zu erkennen, reglos.
    Nur der Ring an der Hand, die auf dem Tisch lag, funkelte.
    Lucia, Alma, Camilla und Sabrina waren verlegen wie Schulmädchen. Sie duckten sich schüchtern unter dem Blick ihres Herrn und Meisters. Die Gestalt im Halbdunkel sagte kein Wort.
    „Es ist wieder nicht gelungen, Monsieur Beaufort", sagte Lucia. „Edna Bengtsson wurde vom Tod ereilt, doch es hat nichts genützt. Ich weiß gar nicht mehr, die wievielte sie schon ist."
    „Was sollen wir tun, Meister?" fragten Alma, Camilla und Sabrina.
    Sie reckten der dunklen Gestalt die Hände entgegen. Auch Lucia verharrte in flehender Pose. Nur das Feuer im Kamin knisterte.
    ..Ja, Meister", rief die energische Camilla, ,ja, großer Meister, wir werden fortfahren mit dem Werk, das uns aufgetragen ist. Wir müssen und werden Erfolg haben - das nächstemal oder das übernächstemal. Und dann..."
    „... wird das Vermächtnis der Finsternis uns gehören", fielen die anderen drei ein. „Das Wissen aus dem Jenseits wird uns offenbart werden. Die letzten Geheimnisse der Magie und des Okkultismus." „Wir fünf werden die
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