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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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Augenblick in den Büschen verschwunden. Edna schüttelte den Kopf.
    „Komischer Kauz."
    Sie eilte weiter, ihrem Liebhaber entgegen.
    Doch sie sollte nie zu ihm gelangen. An der nächsten Wegbiegung ereilte sie ihr Schicksal.
    Edna kam um die Biegung und sah sich völlig unverhofft einer bizarren und grauenhaften Gestalt gegenüber. Sie wankte und wurde totenbleich.
    Der Tod selbst war es, der vor ihr stand, hochgewachsen und drohend. Eine schwarze Kapuze beschattete sein Gesicht, ein schwarzer Umhang verdeckte seine knöcherne Gestalt. Edna sah bleiche Zahnreihen in einem fleischlosen Kiefer grinsen.
    Hände mit goldenen Handschuhen hielten eine kunstvoll verzierte goldene Sense umklammert.
    „Ich habe auf dich gewartet, Edna", sagte der Tod mit knarrender Stimme.
    Jetzt erst schrie das Mädchen auf. Mit Windeseile warf Edna Rucksack und Tonpuppe weg und flüchtete durch die Hügel zur Straße.
    Der Tod folgte ihr gemessenen Schrittes und trotzdem mit erschreckender Schnelligkeit. Edna wagte es nicht, auch nur zurückzusehen. Zu gräßlich war der Anblick, der sich in ihr Gehirn eingebrannt hatte.
    Sie rannte über Stock und Stein, keuchend, der Schmerzen in ihrer linken Seite nicht achtend. Sie hörte Stimmen. Gewisper und höhnische Rufe, die sie aber nicht verstehen konnte. Ein kalter Hauch traf ihren Nacken, und etwas sauste über sie hinweg.
    Der Wahnsinn griff nach ihr, und gräßliche Vorstellungen marterten ihr Gehirn. Sie flüchtete einen steilen Berghang hinauf. Ein Schatten tat sich wie ein aufgerissenes Maul vor ihr auf, und sie warf sich hinein, atemlos, völlig erledigt.
    Sie konnte nicht mehr. Ihre Knie gaben nach, und wimmernd blieb sie liegen.
    Im nächsten Augenblick schon berührte sie etwas. Der Tod stand bei ihr.
    „Warum bist du vor mir geflüchtet, Edna? Weißt du nicht, daß mir niemand entkommen kann?" Edna stöhnte auf, wandte den Kopf. Der Tod stand über ihr. Jetzt sah sie sein Gesicht im Dunkeln leuchten, wie von einem schwachen goldenen Schimmer übergössen. Oder war es eine Maske, die sein wahres Gesicht verdeckte?
    Ein letztes Mal schrie Edna auf. Ein schauriges Geschrei aus vielen Kehlen antwortete ihr. Die goldene Sense funkelte im bleichen Licht des Mondes. Wahnsinn, Kälte und Grauen waren das letzte, was Edna in diesem Leben empfand.
    Die goldene Sense sauste herab.

    Ich brauchte ein paar Wochen Erholung, denn auch ich, Dorian Hunter, der Dämonenkiller, war nur ein Mensch. Auch Coco Zamis wollte sich ausruhen. Deshalb hatten wir beschlossen, für zwei oder drei Wochen an die Côte d'Azur zu gehen.
    Wir hatten Glück gehabt. Uns war etwas ganz Besonderes angeboten worden. Ein Bungalow für zwei Personen in einer Lagunenstadt bei Antibes.
    Die Leute, die ihn gemietet hatten, waren verhindert gewesen, und so erhielt ich den Bungalow mit einem Preisnachlaß.
    Unsere Flugtickets hatten wir bereits. Um 12 Uhr 15 sollte unsere Maschine vom Londoner Flughafen Croydon aus starten. Jetzt war es kurz vor neun. Wir packten die letzten Kleinigkeiten zusammen und waren guter Dinge.
    Mindestens zwei herrliche Wochen ohne Dämonen, Schrecken, Arbeit und Hektik lagen vor mir und Coco.
    An diesem Morgen war ich sogar zu Miß Martha Pickford freundlich, dem Hausdrachen der Jugendstilvilla in der Baring Road. Ich scherzte mit dem Zwergmann Don Chapman, flirtete und alberte mit Coco und versuchte sogar, mit Phillip zu spaßen.
    Aber an ihm glitt alles ab. Der Hermaphrodit lebte in seiner eigenen Welt.
    Meine gute Laune verging, als Trevor Sullivan hereinkam, ein Blatt Papier in der Hand. Ihn hatte ich an diesem Morgen noch nicht gesehen. Er hatte sich im Keller verkrochen, wo die Räume der „Mystery Press" lagen, der Presseagentur, die er mit viel Eifer aufgebaut hatte.
    Ich war sofort mißtrauisch, als ich den Ausdruck in seinem Geiergesicht sah. Er war ganz einfach zu freundlich. Plötzlich erschien mir der Tag nicht mehr so schön.
    „Hallo, Trevor, wie geht es Ihnen?"
    „Mir geht es gut, auch wenn ich mir nicht erlauben kann, Urlaub zu machen."
    „Weshalb denn eigentlich nicht?"
    „Wer sollte sich denn in meiner Abwesenheit um die Mystery Press kümmern? Nein, nein, das ist völlig ausgeschlossen."
    Da war ich anderer Meinung. Aber so war Sullivan nun einmal. Er glaubte immer, ohne ihn ginge es nicht.
    Ich sagte nichts, betrachtete meinen Koffer und überlegte, ob ich etwas vergessen hatte.
    „Da Sie nun schon einmal nach Antibes fahren, Dorian", sagte Trevor Sullivan so freundlich
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