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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
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in aller
Eile zugedrückt worden war.
    Morna nahm die blonde Perücke in die Hand. Eine Perücke
für einen Mann. Die Frisur war die von Larry Brent.
    Die Schwedin fand noch mehr.
    In einer der Truhen lagen das Hemd und die Hose, die
Larry Brent gehörten!
    Und jetzt begriff sie: sie war getäuscht worden! Jemand
hatte perfekt den PSA-Agenten gedoubelt.
    Antonio de Avilar? Dann mußte er ein Meister in diesem
Fach sein.
    Aber de Avilar schien auch nicht der zu sein, den er
vorgab.
    Morna fand noch mehr. Und die Rätsel nahmen zu. Sie fand
das gummiartige, braune Gebilde, an dem ein Kranz von Haaren war. Die
Halbglatze de Avilars! Und sie fand auch den Bart. Er befand sich unter der
Sammlung der Barte in der Schublade, die sie zuerst nachgesehen hatte und nun
noch mal einer genaueren Prüfung unterzog.
    Morna Ulbrandson merkte, daß sie einem Geheimnis auf der
Spur war. In den Koffern entdeckte sie alte Kleider und Kostüme, wie sie wohl
einem Artisten gehörten.
    Ein Verkleidungskünstler? Der Gedanke kam ihr plötzlich.
    Und die alten Zeitungsausschnitte, von denen die ältesten
fünfzehn und die jüngsten fünf Jahre alt waren, bestärkten sie in ihrer
Vermutung, daß sie richtig lag.
    Im latein- und südamerikanischen Raum gastierte ein
Zirkusunternehmen, bei dem ein gewisser Raymondo Camaro die Hauptattraktion
gewesen war. Er trat in verschiedenen Masken auf, doubelte täuschend ähnlich
bekannte Figuren aus Politik und Kunst, und man bezeichnete ihn auch als
Stimmwunder, weil er die Stimmlagen verschiedener Menschen täuschend ähnlich
traf und selbst hohen Anforderungen gerecht wurde.
    Morna sah Bilder von Raymondo Camaro. Jung, voller Elan,
mit strahlendem Lächeln. Daneben Aufnahmen von ihm, die ihn in verschiedenen
Masken zeigten. Nicht mehr wiederzuerkennen! Auf den ersten Blick jedenfalls
nicht. Ein Merkmal jedoch gab es: die kalten, unbarmherzigen, stechenden Augen!
    Minutenlang saß Morna nachdenklich da, und in der kühlen,
schattigen Atmosphäre des Zimmers wirkte sie wie eine Statue.
    Sie hielt die Zeitungsausschnitte noch in den Händen, als
sie ein Geräusch im Haus hörte.
    Die Haustür klappte ins Schloß.
    Antonio de Avilar kehrte zurück!
    Blitzschnell stopfte sie die Zeitungen in eine Truhe,
drückte den Deckel herunter, durchquerte den Raum und huschte hinüber in das
Zimmer, in dem sie eigentlich als Gefangene sein sollte und verbarg sich hinter
der Tür.
    Die Schritte kamen die Treppen hoch. Die Dielen draußen
knarrten.
    Schritte an der Tür. Morna hielt schon den Atem an und
sah die fiebrig glänzenden Augen des gefesselten und geknebelten Indios. Augen,
in denen die nackte Angst stand.
    Raymondo Camaro alias Antonio de Avilar kam nicht herein,
er ging ins gegenüberliegende Zimmer.
    Morna lauschte auf die Geräusche, öffnete dann die Tür,
hinter der sie stand, und schlich auf Zehenspitzen über den Gang, die erbeutete
Pistole im Anschlag.
    Lautlos drückte die Schwedin die Tür zum Zimmer des Zurückgekehrten
auf.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm Morna die
schattengleiche Bewegung rechts hinter dem Bambusvorhang wahr. Dort raschelte
etwas. Jemand zog sich aus.
    »Buenos dias, Señor«, sagte sie schon, riß den
Bambusvorhang zur Seite und hielt mitten im Sprechen inne.
    Sie sah an den Kleidern, daß eine Frau ins Zimmer
gekommen war, und nun Antonio de Avilar!
    Die großgewachsene Mexikanerin mit dem vornehm gewellten,
langen Haar, lose hinten zusammengebunden, wirbelte herum.
    Sie trug ein langes, mit Spitzen besetztes Kleid aus
einem kostbaren Stoff.
    Der gewagte Ausschnitt bewies, daß die unbekannte
Señorita oder Señora nicht mit ihren Reizen geizte.
    Das Kleid war vorn zur Hälfte aufgeknöpft. Man sah das
hell schimmernde Halbmieder, das die Taille formte.
    Ein Blick aus feurigen, mit langen seidigen Wimpern
versehenen Augen traf die Schwedin.
    »Ondella Marichi!« entfuhr es der Schwedin. Es war die
Künstlerin, deren Konterfeis und Ganzaufnahmen in einem Glaskasten an der
Fassade des Club de Sombrero prangten.
    Aber das Erstaunen Mornas währte nur drei Sekunden. Dann
erkannte sie die Zusammenhänge.
    Die Augen, schoß es ihr durch den Kopf. Kalt, glitzernd,
stechend. Die Augen von Antonio de Avilar alias Raymondo Camaro!
    Der Busen, der sich unter dem schnellen Atmen Ondella
Marichis hob und senkte und auf dieses Prachtexemplar so manche Frau neidisch
geworden wäre, war nicht echt! Die Schalen waren mit eingefärbtem Schaumgummi
gefüllt, und ein geschicktes Make-up sorgte
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