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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire
Autoren: Claudia Kern
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hatte importieren lassen, nebst Kugeln, Queue und Stütze in einen kleinen Haufen Asche verwandelt. Danach war er wütend aus dem Raum gestürmt.
    Seitdem schwelte es zwischen dem Butler und dem Drachen. Während Fooly wohl insgeheim darauf gehofft hatte, daß William, der immer so etwas wie ein »Adoptivvater« für ihn gewesen war, die Angelegenheit irgendwann vergessen würde, hatte der die Zeit genutzt, um diese Liste anzufertigen und sie seinem Dienstherren zu präsentieren. Zamorra schmunzelte. Drachen konnten vielleicht schlecht verlieren, aber Schotten konnten sich dafür hervorragend rächen.
    Vor allem, wenn es sich um Snooker handelte, dieser britischen Billard-Variante, die schon vor dem Umzug aus dem schottischen Llewellyn-Castle Williams Lieblingsspiel gewesen war. Deshalb hatte er auch mit allem Stolz - und Nationalstolz! - durchgesetzt, dieses Snooker-Table, das größer als ein normaler Billard-Tisch war, in einem der sonst ungenutzten Räume im Gästetrakt des Châteaus aufstellen zu dürfen. Immerhin: zwei der bekanntesten Spieler waren Schotten und in ihrem Land sowie in Williams Augen so etwas wie Nationalhelden.
    Normalerweise pflegten William und Lady Patricia gegeneinander zu spielen. Aber um auch mal etwas Abwechslung zu haben, hatte William versucht, es auch dem Drachen beizubringen.
    Eigentlich, fand er, war es ganz einfach. Man legt den Queue auf die Stütze auf, weil der Tisch so groß ist, daß man sonst nicht an die Kugeln herankommen würde. Mittels dieses Stockes müssen die verschiedenfarbigen Kugeln der Reihe nach versenkt werden. Erschwerend kommt hinzu, daß an einem Ende des Tischs eine Reihe von roten Kugeln liegen, die man als Barriere verwenden kann. Diese Kugeln dürfen zwar eingelocht werden, kommen danach aber wieder auf den Tisch zurück. Der Sinn des Spiels ist es, selbst eine Kugel zu versenken, dabei aber die weiße so ungünstig zu plazieren, daß der Gegner unmöglich eine eigene versenken kann. Das nennt man »einen Snooker«. Logischerweise gewinnt der, der zuerst alle Kugeln versenkt hat.
    Fooly indessen, zwar vom Spiel selbst begeistert, von seiner Körpergröße her aber mit einem gewaltigen Handicap versehen, begann eine Grundsatzdiskussion darüber, ob die roten Kugeln bis zum Ende auf dem Tisch bleiben oder ebenfalls nach und nach versenkt werden. Von der eindeutigen Klärung dieser Frage wollte er Sieg oder Niederlage abhängig machen, bestritt Williams Behauptungen energisch und erklärte sich selbst generell und für alle Spiele zum alleinigen Sieger, obgleich er die ersten Spiele haushoch verloren hatte.
    »Vielleicht hätten Sie ihm besser ein anderes Spiel beigebracht, William«, hatte Zamorras Lebensgefährtin und Sekretärin Nicole Duval mit mildem Spott vorgeschlagen, als sie den von Fooly angerichteten Flurschaden begutachtet hatten. »Wie wär's mit Cricket?«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen hatte William hoheitsvoll erwidert: »Mit Verlaub, Mademoiselle Nicole, das halte ich für keine gute Lösung, weil man Cricket zu zweit unmöglich spielen kann. Und davon einmal ganz abgesehen: wenn dieses kleine fette Ungeheuer schon Snooker nicht begreift, würde er die Cricket-Regeln erst recht nicht verstehen.«
    »Stimmt«, schmunzelte Zamorra. »Die Cricket-Regeln begreifen ohnehin nur Engländer.«
    »Monsieur!« protestiere William prompt. »Ich begreife sie, und ich bin kein Engländer, sondern Schotte!«
    »Ich bin Französin und begreife sie auch«, behauptete Nicole. »Was ist denn so kompliziert an den Cricket-Regeln? Ist doch ganz einfach: Irgendwelche Typen in Weiß stehen auf einer Wiese, bewerfen sich total unerwartet mit einem kleinen Ball, und nach acht Stunden hat eine der beiden Mannschaften, die man nicht voneinander unterscheiden kann, gewonnen, was aber keiner merkt, weil die Zuschauer schon zu betrunken sind. - Ehrlich, Zamorra, hast du gewußt, daß früher die hohen Zuschauerzahlen beim Cricket nur deshalb entstanden, weil Sonntags gespielt wurde und während der Spielzeit das sonntägliche Verbot des öffentlichen Alkoholausschanks entfiel? Ich mag dieses muntere Völkchen…«
    Worauf William sich laut räusperte und beleidigt davonstapfte.
    Jetzt, angesichts des Schadensberichtes, entsann sich Zamorra wieder jenes heiteren Disputs. William selbst hatte das alles natürlich gar nicht so heiter empfunden. Er brauchte einen neuen Snooker-Tisch, und so etwas war teuer…
    Zudem war Foolys feuriger Rache-Akt tatsächlich gewaltig
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