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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire
Autoren: Claudia Kern
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Lebensgefährtin, Sekretärin und Zusatzgedächtnis wie immer nur das nötigste. Wobei das nötigste normalerweise nichts bedeutete; in Anbetracht des verregneten und viel zu kühlen Aprils hatte sie sich aber heute für eins von Zamorras Hemden entschieden, das sie locker zusammengeknotet hatte. Trotzdem durchaus jugendgefährdend, stellte Zamorra lächelnd fest und beschloß, zur Jugend zu gehören.
    »Soll ich für dich vielleicht auch etwas schlichten?« fragte er, als er den Umschlag in ihrer Hand sah.
    Nicole schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Schreibtischkante. »Nein, aber du kannst mir eine Frage beantworten: Was fällt dir zu dem Begriff Los Angeles ein?«
    »Hollywood, Gangster-Rap, Drogen, Jugendbanden, Pazifik, Verrückte und ›L.A. Law‹,« zählte er auf.
    »Nicht schlecht. Du hast nur Vampire vergessen. Sieh dir das mal an. Ist gerade per Kurier gekommen.«
    Zamorra sann einen Moment darüber nach, was der Kurier gedacht haben mußte, falls Nicole ihm in ihrem derzeitigen Outfit entgegengetreten war. Sicher würde er sich öfters um Fahrten zum Château Montagne bemühen…
    Sie zog einige Zeitungsausschnitte aus dem Umschlag und reichte sie Zamorra. Der runzelte die Stirn, als er die ersten Fotos sah, und begann zu lesen.
    Nach einigen Minuten sah er wieder auf.
    »Allen Opfern wurde die Kehle zerfetzt. Ich wette mit dir, daß sie auch blutleer waren, die Polizei das aber der Öffentlichkeit verschweigt. Los Angeles hat offensichtlich ein Vampirproblem.«
    Nicole nickte. »Nicht nur das. Hast du die Daten der Artikel gesehen? Zwölf Opfer gab es bisher, und zwar in einem Zeitraum von nur acht Tagen. Chef, das ist kein normaler Vampirismus, das ist ein Amoklauf.«
    Der Dämonenjäger nickte. »Von wem stammt der Umschlag?«
    »Er kam ohne Absender, aber die Person ist eindeutig daran interessiert, daß wir uns der Sache annehmen. Und sie ist großzügig.«
    Nicole griff noch einmal in den Umschlag und förderte zwei Flugtickets zutage. »Erster Klasse hin und zurück nach L.A. Der Flug geht morgen früh. Zimmer sind für uns auch schon gemietet.«
    Zamorra betrachtete nachdenklich die Fotos. »Das könnte eine Falle sein. Wer immer uns nach L.A. holen will, kennt den Flug, den wir nehmen und weiß, in welchem Hotel wir wohnen. Das gefällt mir nicht.«
    »Vielleicht ist dieser Jemand aber auch bei der Polizei und gibt uns anonym diesen Tip, um sich bei seinen Kollegen nicht lächerlich zu machen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Welcher Polizist hat genug Geld für zwei Erster-Klasse-Tickets?«
    »Ein korrupter Polizist?« entgegnete Nicole lächelnd und fügte hinzu: »Wir werden's jedenfalls nicht herausfinden, wenn wir in Frankreich bleiben. Und ich denke schon, daß wir uns um die Vampire kümmern sollten.«
    »Okay«, entschied der Dämonenjäger. »Laß uns die Flüge umbuchen und das Hotel wechseln. Damit sollten wir sicher genug sein.«
    Sie nickte. »Geht klar.«
    »Aber vorher«, sagte er, als Nicole aufstehen wollte, »muß ich hier noch einen abscheulichen Kriminalfall klären.«
    Nicole sah ihn überrascht an. »Was für einen Kriminalfall? Und abscheulich?«
    Zamorra grinste. »Den Diebstahl eines Herrenhemdes.«
    Mit einer Bewegung löste er den Knoten ihres Hemdes und zog Nicole zu sich auf den Schreibtischsessel. Sie erwiderte sein Grinsen und begann ihrerseits, sein Hemd langsam aufzuknöpfen.
    »Wir können ja tauschen«, flüsterte sie.
    Minuten später hörten sie nicht mehr, wie William und Fooly sich vor der Tür stritten. Dazu waren sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    ***
    Kansas City:
    Der kleine Raum war völlig überfüllt. An den Wänden stapelten sich alte Tageszeitungen, Magazine und Bücher. An jeder freien Stelle der Wände hingen Fotos von Mordopfern und verschwundenen Personen; einige der Bilder waren rot eingekreist und mit Datum und Ort versehen. Die Fenster waren trotz des strahlenden Sonnenscheins mit Vorhängen verdeckt, die aussahen, als seien sie seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden. An einer Seite des Raums stand ein Fernseher, der auf den Nachrichtensender CNN eingestellt war, aber ohne Ton lief. Daneben stand ein Schreibtisch, der mit Stapeln von eng bedruckten Papieren und Zeitungsausschnitten bedeckt war. In der Mitte des Tischs stand ein alter 486er-Computer, an dem George Hollister, der Mieter des kleinen Apartments, seit den frühen Morgenstunden saß und tippte. Nach einer Weile sah er auf und drückte die Print-Taste.
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