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0649 - Killer-Vampire

0649 - Killer-Vampire

Titel: 0649 - Killer-Vampire
Autoren: Claudia Kern
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Zufrieden hörte er, wie der Tintenstrahldrucker surrend mit dem Ausdruck seines Werkes begann.
    Der selbsternannte Vampirjäger lehnte sich zurück, nahm die Brille von der Nase und rieb sich die Augen. »Endlich«, murmelte er, »endlich haben sie einen Fehler gemacht.«
    Acht lange Jahre hatte er gewartet, geforscht und beobachtet. Uber das Internet hatte er Informationen gesammelt und Gleichgesinnte kennengelernt, die ihm bei seinen Untersuchungen geholfen hatten. Seit langem schon hegte er den Verdacht, daß Kalifornien die Keimzelle der vampirischen Umtriebe in den Vereinigten Staaten war, und jetzt hatte er endlich den Beweis.
    Hollister setzte die starke Brille wieder auf und betrachtete die Artikel,, die man ihm per E-Mail geschickt hatte. »Die L.A. Schützer morden wieder!« schrie ihm eine der Schlagzeilen entgegen. »Zwölftes Oper der furchtbaren Mordserie entdeckt!«, eine andere. Der Vampirjäger stand auf und ging zu einem Schrank, der mit Schreibtisch, Stuhl und Bett das komplette Mobiliar des Raumes darstellte. Er zog die Schranktür auf, kramte auf dem. Boden zwischen alten Hemden und T-Shirts herum und förderte schließlich eine längliche Holzkiste zutage, die er auf den Boden legte und öffnete.
    Einen Moment verharrte er, dann nahm er vorsichtig einen der Gegenstände aus der mit schwarzem Samt ausgekleideten Kiste. Der spitze Eichenpflock fühlte sich kühl in seiner Hand an. Vor Jahren hatte er vier dieser Pflöcke speziell anfertigen lassen. Zwar hatte er damals noch nicht vorgehabt, aktiv auf die Jagd nach Blutsaugern zu gehen, aber er hatte gespürt, daß jemand wie er gefährlich lebte und leicht zum Opfer von Vampiren werden konnte.
    Vor allem, seit er die fünf Familien entdeckt hatte…
    Er legte den Pflock zurück an seinen Platz. In der Kiste befanden sich neben den vier Pflöcken noch eine 38er Smith & Wesson, sowie eine Schachtel mit Silberkugel-Patronen und eine mit normaler Munition. Schließlich konnte man nie wissen, wer auf einen angesetzt wurde.
    Hollister schloß die Kiste und stellte sie neben den kleinen Koffer, den er schon gestern abend gepackt hatte. Im Hintergrund hatte der Drucker seine Arbeit beendet. Der Vampirjäger packte den Stapel Papier, der sich angesammelt hatte, zusammen und schob ihn in eine braune Papiertüte. Schließlich Anzeige wollte er damit nicht auffallen, wenn er sich auf den Weg nach Los Angeles machte. Daß er dorthin mußte, stand fest, denn nur er war in der Lage, diese Vampire zu töten. Die Polizei stand der Bedrohung ohnmächtig gegenüber, ohne eine Chance, den Fall jemals zu lösen.
    Denn welcher Polizist, welcher Staatsanwalt glaubte schon an Vampire…?
    Hollister zog sich ruhig den alten grauen Mantel über, schaltete den Fernseher ab und ging zur Tür. Ein letztes Mal sah er sich in dem kleinen Apartment um, dann nahm er entschlossen den Koffer und die Holzkiste in die Hand.
    Die Zeit der Rache war gekommen. Er würde die Vampire töten, so wie sie einst seine Frau getötet hatten.
    ***
    Los Angeles:
    »Ich liebe diese Stadt! Verstehst du, Mann? Ich liebe diese Stadt!« rief Roberto ›Rabid Dog‹ Masimo und lachte laut. Er stand auf der Treppe des kleinen zweistöckigen Hauses und breitete die Arme aus. »Weißt du«, fuhr er fort und sah seinen Freund Eric Washington an, »wenn ich nicht tot wäre, würde mein Herz vor Freude bersten!« Er lachte wieder und zog dabei die Lippen hoch, so daß die spitzen Fangzähne sichtbar wurden.
    »Halt die Klappe«, entgegnete Eric ungerührt. Der Schwarze stand neben der Eingangstür und spähte vorsichtig durch einen Spalt im Holz hinaus. Im Osten konnte er die ersten orangefarbenen Strahlen der Sonne sehen. Er ließ seinen Blick über die leeren Straßen gleiten, die von ausgebrannten Autowracks und leeren Öltonnen gesäumt wurden.
    Über Watts lag trügerische Ruhe. In den 60er Jahren hatte der Stadtteil traurige Berühmtheit erlangt, als in ihm die ersten ernsthaften Rassenunruhen in den USA ausbrachen und Tausende plündernd durch die Straßen zogen. Heute war Watts neben Inglewood das Zentrum der Bandenkriminalität und wurde von jedem, der nicht unbedingt dort hindurchfahren mußte, gemieden. Selbst Taxifahrer, die sich sonst durch nichts aus der Ruhe bringen ließen, winkten nur ab, wenn sie von jemandem gebeten wurden, nach Watts zu fahren. Nur Touristen verirrten sich manchmal in das Slum-Gebiet und bezahlten diesen Fehler in den meisten Fällen mit ihrem Auto, ihrem Bargeld und
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