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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schritte aus dem inneren Tempelbezirk hinaus. Ein paar Meter weiter begann die Grenze, an der das Reich der Priester einst begann. Dort hatten die einfachen Sterblichen zu verharren, durften nicht Vordringen bis dahin, wo die Rothaarige jetzt stand, umgeben von den Monstern, die aus dem langen Schlaf erwacht waren.
    Steinstufen, verwittert und rundgetreten, führten in den heiligen Bezirk hinab.
    Hier unten hielten die Priester ihre Rituale ab - einige öffentlich vor den Augen aller, die sich auf dem umlaufenden Podest an der gemauerten Grenze versammelten, andere geheim im Innern des Bauwerkes. Damals, vor mehr als fünf Jahrtausenden, als die Welt noch jung war und die Götter zu den Priestern sprachen.
    Jetzt kam niemand mehr hierher.
    Niemand außer hin und wieder ein paar Forschern, die versuchten, die Geheimnisse der Tempelanlagen zu ergründen. Und diese Forscher schreckten nicht davor zurück, auch die inneren Tempelbezirke zu betreten, zu denen einst nur die Priester Zutritt hatten.
    Die Rothaarige legte die linke Hand auf einen der drei Köpfe des größten Monsters. Es war eine beherrschende Geste. Das Monster neigte den mächtigen Schädel.
    Es hatte lange gedauert, sich die Bestie vollständig zu unterwerfen, und völlig sicher konnte die Rothaarige immer noch nicht sein. Immer noch glomm ein Funken Widerstand in der Seelentiefe des Monsters. Er konnte jederzeit wieder auflodern. Deshalb galt es, wachsam zu sein und schon beim geringsten Anzeichen von Selbständigkeit wieder Druck auszuüben.
    Die Monate, in denen sie an dem Dreiköpfigen »gearbeitet« hatte, durften nicht vergebens sein.
    Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Sie mußte vollenden, was sie vor Jahrtausenden begonnen hatte, und das Dreiköpfige und die anderen Monster hatten ihr dabei zu helfen.
    Ihre Pläne kamen sich entgegen.
    Und nun war die Zeit gekommen, diese Pläne zu verwirklichen.
    Die Rothaarige wob einen Zauber über die Monster.
    Von einem Moment zum anderen verschwanden sie scheinbar.
    Aber sie existierten nach wie vor. Sie waren nur unsichtbar geworden für Menschenaugen. Untereinander konnten sie sich allerdings nach wie vor deutlich erkennen.
    Aber Menschen sahen sie nicht auf Anhieb. Sondern nur dann, wenn sie wußten, womit sie es zu tun hatten.
    Die Rothaarige war sicher, daß das kaum ein Normalsterblicher rechtzeitig begreifen würde.
    Wozu auch?
    Sterbliche hatten zu sterben.
    Damit Unsterbliche weiterleben konnten!
    So war es immer gewesen, und so mußte es auch jetzt wieder sein.
    Es nahm seinen Anfang.
    ***
    Einige Tage lang brütete Zamorra über der Malta-Geschichte, bis Nicole ihm schließlich einen Stoß gab. »Bevor du endgültig unleidlich wirst, sollten wir hinfliegen und die Sache von damals noch einmal aufrollen. Hast du die Unterlagen noch?«
    »Meinst du diese obskuren Zeitungsartikel, für die wir damals unsere Zeit verschwendet haben? Nein… die Dateien habe ich gelöscht, weil ich dachte, niemand braucht diesen Unsinn mehr. War wohl etwas voreilig.«
    »Ich werde zusammen mit Raffael versuchen, sie zu restaurieren«, meinte Nicole. »Vielleicht ist der Platz auf der entsprechenden Festplatte noch nicht überschrieben worden, und die Dateien können gerettet werden.«
    »Nach mehr als einem halben Jahr?« zweifelte Zamorra. »Zwischenzeitlich ist das gute Stück schon einige Male defragmentiert worden. Da wird kaum noch was greifbar sein.«
    Er behielt recht.
    Pascal Lafitte konnte mit den alten Dateien natürlich auch nicht mehr dienen, hatte sie ebenfalls längst gelöscht und die papierenen Vorlagen entsorgt.
    »Stürzen wir uns also so ins Getümmel«, sagte Zamorra. »Und hoffen wir, daß dieses winterliche Wetter auf Malta wenigstens etwas besser ist als bei uns.«
    Nach Lyon zu kommen, war über die Regenbogenblumen kein Problem, die Menschen von einem Ort zum anderen transportieren konnten, sofern es am Ziel ebenfalls diese magischen Pflanzen gab und man eine konkrete Vorstellung von seinem Ziel hatte. Per Taxi ging's dann zum Flughafen. Als Vielflieger waren sie dort bestens bekannt; ein Anruf genügte, um die Buchung abzuklären; das Geld für die Tickets wurde einmal im Monat vom Konto abgebucht.
    Wenige Stunden später landete ihr Flieger auf dem Luqa-Airport. Ein Taxi brachte sie nach Sliema, dem beinahe eingemeindeten Nachbarort der Hauptstadt Valletta, wo ihr Zimmer im Crown-Hotel und der vorgebuchte Mietwagen auf sie warteten.
    Sich zu verständigen, war kein Problem; um dem
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