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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta
Autoren: Werner Kurt Giesa
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andere Themen, aber als der alte Diener Raffael Bois Zamorra und Nicole mit dem Wagen abholte, kam Zamorra während der Fahrt zum Château hinauf wieder auf Malta und die Monster zu sprechen.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte er. »Wir müssen damals etwas übersehen haben.«
    »Und was? Ein Hinweisschild: Zu den Monstern rechts abbiegen?«
    »Unsinn«, brummte Zamorra. »Irgendeine Kleinigkeit. Vielleicht waren wir nicht gründlich genug bei unseren Nachfragen, oder bei der Sondierung des Terrains.«
    »Wieso kommst du eigentlich ausgerechnet jetzt darauf?« fragte Nicole. »Warum nicht schon vor all den Monaten?«
    Er zuckte mit den Schultern. In der Dunkelheit des Autos fühlte Nicole die Bewegung mehr, als daß sie sie sah.
    »Vielleicht, weil ich erst heute ein wenig intensiver darüber nachgedacht habe. Damals hatte ich wohl nur wenig Lust dazu. Es war Sommer, es waren ein paar ziemlich heiße Tage, und ich wollte nicht länger als nötig zwischen Steinmauern herumlaufen, die von der Sonne so aufgeheizt waren, daß man Spiegeleier darauf hätte braten können.«
    »Und jetzt willst du das nachholen?«
    »Ich denke zumindest darüber nach.«
    »Du bist ohnehin ziemlich nachdenklich geworden in den letzten Tagen«, stellte Nicole fest.
    »Ja«, erwiderte er einsilbig. Es stimmte. Er war sehr ins Grübeln gekommen. Dämon und Byanca waren tot, die beiden unwahrscheinlich mächtigen Hybridwesen aus der Straße der Götter. Einst von Göttern und Dämonen erschaffen, um gegeneinander zu kämpfen, waren sie schon bald ihre eigenen Wege gegangen. Und jetzt gab es sie nicht mehr. Dämon war von einem der Götter heimtückisch ermordet worden, und Byanca hatte den Freitod gesucht, weil sie ohne Dämon nicht mehr weiterleben wollte. Nie wieder, wußte Zamorra, würde die Straße der Götter das sein können, was sie einmal gewesen war. [3]
    Außerdem hatte die Straße der Götter ungeliebten Besuch bekommen. Ein Agent der DYNASTIE DER EWIGEN hatte sich im Dämonentempel von Aronyx herumgetrieben. Er hatte fliehen können. Was wollten die Ewigen in der Straße der Götter! Hatte es etwas damit zu tun, daß Zeus, der sich einst in diese kleine Welt zurückzog, um Ruhe zu haben, vor langer Zeit einmal der ERHABENE der Dynastie gewesen war?
    Oder steckte noch etwas anderes dahinter? Etwas, das sich noch nicht durchschauen ließ?
    Darüber grübelte Zamorra nach. Er hatte bisher immer angenommen, das Angriffsziel der Dynastie sei die Erde. Daß sie auch an der Straße der Götter interessiert waren, verblüffte ihn.
    Wollten sie dort vielleicht einen Stützpunkt errichten?
    Man würde künftig ein Auge darauf haben müssen.
    Aber weshalb er sich plötzlich in Gedanken auch wieder mit Malta beschäftigte, war ihm selbst ein Rätsel. Er hatte die Angelegenheit damals als unwichtig abgehakt, nicht einmal eine Notiz darüber angelegt. Eine typische Sommerloch-Geschichte der Regenbogenpresse, vergleichbar mit dem alljährlichen Auftauchen des Ungeheuers von Loch Ness.
    Aber das gab's wenigstens tatsächlich; Zamorra hatte vor mehr als einem Dutzend Jahren schon einmal mit ihm zu tun gehabt. Damals hatte das Monster ihm mitgeteilt, sie hätten sich früher, in ferner Vergangenheit, schon einmal kennengelernt. Davon wußte Zamorra selbst nichts, was bedeutete, daß er irgendwann erst noch eine Zeitreise in jene Epoche durchführen mußte, um dieses Ereignis nachträglich stattfinden zu lassen, an das Nessy sich erinnern konnte. Für Zamorra war diese Reise in die Vergangenheit allerdings noch Zukunft. [4]
    Wenn es aber das legendäre Ungeheuer von Loch Ness gab, konnte es dann nicht auch Monster auf Malta geben? Irgendwie mußten die Sensationsreporter schließlich an ihre Story gekommen sein, und Malta war nun doch alles andere als berühmt für Schauergeschichten. Maltas Mysterien lagen in den steinzeitlichen Kultstätten.
    »Das wird mir langsam zur fixen Idee«, brummte Zamorra. »Man bringe mich auf andere Gedanken, sonst fange ich noch an, davon zu träumen!«
    Nicole fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    »Ich hätte da schon eine Idee. Danach träumst du garantiert nicht von Monstern, sondern von mir…«
    Er schmunzelte. »Dann fang mal an, deine Idee in die Tat umzusetzen.«
    »Was, hier im Auto? Die paar Minuten, bis wir im Château eintreffen, wirst du ja wohl noch durchhalten können…«
    ***
    Zugleich:
    Ein kalter Wind zwischen den Steinen ließ die Rothaarige frösteln. Sie machte ein paar
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