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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nächste Glas vom Tablett und leerte es großfürstlich.
    »Monster, die wir nirgendwo auf der Insel finden konnten«, sagte Nicole.
    Zamorra zuckte nur mit den Schultern.
    »Es hieß, es gäbe Monster auf Malta. Wir sind also hingeflogen, der Sache nachgegangen, haben kein Monster gefunden.«
    »Schau nicht mich so grimmig an«, wehrte sich Pascal Lafitte, auf den Zamorras Blick gefallen war. »Ich habe dir nur die Zeitungsausschnitte eingescannt und in deinen Computer gebeamt. Ich bin nicht für den Wahrheitsgehalt von Zeitungsenten verantwortlich.«
    »Das sollten wir aber einführen«, schlug Zamorra trocken vor.
    Lafitte schnappte sich eines der Gläser von Mostaches Tablett und kippte sich den Inhalt hinter die Binde. »Mußte sein, nach dieser finsteren, existenzbedrohenden Verkündigung«, sagte er.
    »He, das ist Mundraub!« protestierte Gérard. »Denk an meine Leber, Mann!«
    »Willst du ihn zurückhaben?« grinste Lafitte, führte das leere Glas wieder zum Mund und tat, als wolle er den Malteser zurückwürgen.
    »Weißt du eigentlich, warum man dich nicht in den Hintern treten kann?« knurrte Gérard. »Weil du ein freischwebendes Arschloch bist.«
    »Hach, ich liebe meine Freunde und ihre Komplimente«, grinste Lafitte. »Darf ich dich vor Freude küssen, Malteser-Joe?«
    Der wich unwillkürlich zurück. »Küß lieber deine Frau und deine Kinder und laß meine Lebernahrung in Ruhe!«
    »Wir sollten ihn nicht mehr Malteser-Joe nennen, sondern ›die Leber‹«, schlug Charles, der Schmied, vor. »Allmählich schlagen mir diese ständigen Anspielungen nämlich auf den Magen.«
    »Tja, Magen-Charles, damit mußt du eben leben«, grinste Gérard.
    »Magen-Charles geht nicht«, sagte Goadec. »Das klingt wie Charlemagne.« [1]
    »Was ist nun mit den Monstern?« hakte Gérard nach.
    »Es gab keine. Wie ich schon sagte, wir sind der Sache nachgegangen und wurden nicht fündig. Vermutlich hat irgendein Sensationsreporter eine Story gesucht, um das Sommerloch zu füllen.«
    »Jetzt schaust du ja schon wieder mich an!« grollte Pascal Lafitte. »Ich habe den Artikel doch nicht geschrieben!«
    Er war so etwas wie ein »Zeitungs-Vorkoster« für Zamorra. Der Parapsychologe und Dämonenjäger hatte eine Reihe internationaler Zeitungen abonniert. Dabei ging es ihm aber lediglich um Meldungen, die übersinnliche Phänomene betrafen. Spuk, Gespenster, Poltergeister, Okkultismus, notfalls auch UFO-Sichtungen. Da er selbst selten die Zeit hatte, die Gazetten durchzublättern, hatte er Pascal Lafitte damit beauftragt. Der suchte heraus, was für Zamorra wichtig sein konnte, scannte die Artikel ein und sandte sie entweder per Datenfernübertragung direkt in Zamorras Computer, oder er fuhr zum Château Montagne hinauf, um sie in Diskettenoder originaler Papierform direkt auszuhändigen und dabei ein wenig zu plaudern.
    Damals, nur wenige Tage nach der Fußball-Weltmeisterschaft, hatte er zwei Zeitungen die Mini-Artikel entnommen, furchterregende Monster hätten sich auf der Mittelmeerinsel Malta ausgetobt, Dutzende von Menschen brutal umgebracht. Zamorra und seine Gefährtin waren der Sache nachgegangen und hatten festgestellt, daß jemandem die Fantasie durchgegangen war. An der Monster-Geschichte war nichts dran.
    Trotzdem hatte Zamorra auf die Frage nach Malta spontan mit dem Begriff »Monster« geantwortet.
    Dabei hatten sie in der Zwischenzeit mit allerlei anderen Monstern zu tun gehabt. Zuletzt in der Straße der Götter mit einem aus Wahnsinn geschaffenen Ungeheuer, und bei der Rückkehr waren sie in eine andere Welt verschlagen worden, in der ein unendlich böses Wesen versucht hatte, zwei einander bekämpfende Zivilisationen ständig gegeneinander aufzubringen und zu vernichten [2]
    Der Zeitablauf in jenen anderen Welten unterschied sich von dem der Erde erheblich; als sie wieder zur Erde zurückkehrten, hatten sie insgesamt fast zwei Monate verloren. Inzwischen war es Ende Januar. Ihre Freunde hatten bereits Suchaktionen gestartet, die natürlich erfolglos verlaufen waren, und es hatte eine großangelegte Wiedersehensfeier gegeben.
    Jetzt saßen sie in der besten, weil einzigen Kneipe des kleinen Dorfes unterhalb von Château Montagne an der Loire, und feierten dort erneut ihre Rückkehr. Was speziell Mostache, den Wirt, freute.
    Zwischen Zamorra als Schloßherr und den Leuten im Dorf gab es enge Freundschaften; man gehörte einfach irgendwie zusammen. So war es nur logisch, daß es im Gasthaus ›Zum Teufel‹
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