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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewesen wie ich!«
    »Ich habe mir vorgestellt, wie du mit nur so einem Kopftuch bekleidet aussiehst…« Er erhob sich aus dem Sessel und begann sich mit den Knöpfen ihrer Bluse zu befassen.
    »Also, im Moment bist du es, der entschieden zuviel anhat«, stellte sie fest. »Ändere das schleunigst.«
    Ihr Wunsch war ihm Befehl. In den nächsten zwei Stunden bekam die Außenwelt nicht besonders viel von ihnen zu sehen - mit Ausnahme des Zimmerkellners, der Augen so groß wie Flakscheinwerfer bekam, als Nicole ihm nur mit ihrer Bluse bekleidet öffnete und die bestellte Flasche Champagner entgegennahm.
    Später, als sie das Hotel verließen, um in einem kleinen, gemütlichen Lokal in Valletta, das sie bei ihrem damaligen Besuch schätzengelernt hatten, zu Abend zu speisen, sah ihnen ein Teil des Hotelpersonals hinterdrein - die Frauen stirnrunzelnd, die Männer mit hochgezogenen Brauen oder stillem Schmunzeln. Offenbar hatte der Zimmerkellner alles andere als ein Schweigegelübde abgelegt.
    Nicole schwenkte die Hüften provozierend aufdringlich, bis Zamorra sie leicht anstieß.
    »Lock mir bloß keine Vampire an«, murmelte er.
    Nicole runzelte die Stirn, sagte aber nichts dazu. Er hatte sie an einen Moment erinnert, in dem sie aus Gründen, die sie sich heute noch nicht richtig erklären konnte, schwach geworden war - bei einem Aufenthalt in Paris hatte sie mit dem Vampir Tan Morano geschlafen. [5]
    Zamorra hatte ihr keine Vorwürfe gemacht und sah es als einen Ausrutscher an, der jedem mal passieren konnte - aber hin und wieder entglitt ihm doch eine kleine Bemerkung, und Nicole war nicht sicher, ob er es wirklich einfach so hingenommen hatte, wie er tat. Selbst bei telepathischen Kontakten fand sie es nicht heraus; irgendwie schaffte er es, diesen Gefühls- und Erinnerungsbereich total zu blockieren. Zuweilen wußte sie nicht, was sie davon halten sollte. Und vielleicht war es genau das, was er sie fühlen lassen wollte…
    Der Nachthimmel war klar. Sterne glitzerten und flimmerten. »Was hältst du davon, wenn wir uns Hagar Qim heute nacht noch einmal ansehen?« fragte Zamorra.
    »Im Dunkeln zwischen den Steinen herumstolpern?«
    »Damals waren wir bei Tage draußen und haben nichts entdeckt. Vielleicht war das der Fehler«, sagte er. »Wir sollten doch wissen, daß die Nacht die Domäne der Schwarzblütigen ist. Und da wir in dieser Nacht ohnehin nichts Vorhaben…«
    »Woher glaubst du das zu befürchten?« fragte Nicole, hielt ihn kurz fest und küßte ihn aufs Ohr. »Meinst du, unsere sportlichen Aktivitäten von vorhin wären schon alles? Dann muß ich mir wirklich wieder einen Vampir suchen…«
    Er blieb direkt vor dem Mietwagen stehen.
    »Brauchst du nicht. Ich habe 'ne Idee. Wir Sportlern in Hagar Qim, locken damit die Voyeure an, und wenn sie sich in den Anblick vertieft haben und an nichts anderes mehr denken, fallen wir über sie her.«
    »Voyeure?«
    »Die Monster«, sagte Zamorra. »Voyeure sind Monster. Monster sind Voyeure.«
    »Woher kennst du dich da so gut aus?« Sie nahm ihm den Autoschlüssel aus der Hand und schwang sich hinter das Lenkrad des Mietwagens.
    »Ich bin selbst tausend Jahre lang Monster gewesen«, grinste Zamorra. »Sabbermonster. Stets hinter hübschen Mädchen her.«
    »Bis du mich fandest. Das hat dich von dem Zauber erlöst«, erkannte Nicole spöttisch. »Willst du warten, bis du vom Efeu umrankt wirst, oder einsteigen, damit wir zum Restaurant fahren können?«
    ***
    Das Dreiköpfige spürte eine Präsenz. Weitere Menschenwesen waren gekommen. Ihr Para-Potential reichte zwar nicht an das der Rothaarigen heran, aber wenn sie überredet werden konnten, sich mental zusammenzuschließen, dann…
    ... gab es vielleicht eine Chance.
    Vage entsann sich das Dreiköpfige, daß es diese gleich zweifache Präsenz schon einmal gespürt hatte, vor relativ kurzer Zeit.
    Aber damals war der Eindruck so schnell wieder verflogen, wie er entstanden war.
    Das Dreiköpfige hoffte, daß es zu einem Kontakt kam, ohne daß die Rothaarige etwas bemerkte.
    Sekunden später schwand diese Hoffnung wieder, die Richtung, in welche die Gedanken des Dreiköpfigen flossen, veränderte sich.
    Nur ganz kurz hatte es aus dem Zwang ausbrechen können, den die Rothaarige ihm auferlegt hatte.
    Jetzt gab es keine Hoffnung mehr, sondern nur noch den Wunsch zu töten.
    Dazu… gab es vielleicht eine Chance.
    Wenn die beiden Menschenwesen, deren Präsenz das Dreiköpfige spürte, sich in seine Nähe
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