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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen
Autoren: Jason Dark
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sich gesammelt. Sie heulten und kreischten um die Wette, als wollten sie den gesamten Komplex mit ihrer schaurigen Musik erfüllen. Jedenfalls hatten sie den Frauen den Weg gesperrt.
    »Scheiße auch.« Das Wort rutschte Glenda über die Lippen. Sie war versucht, auf die veränderten Frauen zu feuern. Jane merkte die Absicht und legte ihr eine Hand auf den Arm.
    »Nein, nicht.«
    »Wie denn?«
    »Wir packen uns den Sultan.«
    Hektik diktierte die nächsten Worte. »Aber der ist…«
    »Dann holen wir uns seine Waffe.« Janes Augen glänzten kalt. »Hast du schon davon gehört, dass man diesen verfluchten Blutsaugern auch den Schädel abschlagen kann?«
    »0 nein…«
    »0 doch, meine Liebe, o doch!« Jane war kalt bis ins Mark. Es mochte manchem unmenschlich vorkommen, in dieser Lage aber galt es nur, das eigene Leben zu retten.
    Zeit durften sie nicht mehr verlieren, denn die heulenden Bestien hinter ihnen waren verdammt nahe herangekommen.
    »Alles klar?«
    Glenda nickte.
    »Okay, dann schieße du auf ihn!«
    »Was soll ich damit…?«
    »Mach schon!« Jane hatte hart gesprochen. Sie fühlte sich wie unter Strom stehend, war aber voll konzentriert und zischte Glenda noch einen Befehl zu.
    Glenda schoss!
    Abdul Hamid war nicht zu verfehlen. Sie hatte über die Schwertklinge hinweggehalten. Die Kugel erwischte den Vampir-Sultan voll. Ob sie das Herz getroffen hatte, wusste Glenda nicht. Der Vampir war auch nicht vernichtet, aber er schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
    Und nichts anderes hatte Jane Collins gewollt.
    Als er fiel und auf eine weiße Sitzbank prallte, war sie schon bei ihm.
    Bevor der Blutsauger sich erholen konnte, umklammerte sie mit beiden Händen dessen rechtes Gelenk und drehte es hart herum. Ihren Beute-Revolver hatte sie weggeworfen, der war für sie unwichtig geworden, jetzt ging es allein um das Kurzschwert.
    Sie hörte das Knacken. Vampire verspüren keine Schmerzen, aber der Sultan war wohl dermaßen überrascht worden, dass er seine Klinge nicht mehr so fest umklammert hielt.
    Jane gelang es, ihm das Schwert aus der Hand zu reißen. Mit einem geschmeidigen Sprung brachte sie sich aus der Reichweite der Bestie, die noch immer nicht wusste, wie ihr geschehen war, sich allerdings aufrichtete.
    Eiskalt wartete Jane ab.
    Der Vampir kam auf sie zu.
    Und dann schlug sie zu.
    Glenda, die nur zuschauen konnte, sah ihre Freundin als einen wirbelnden Kreis, sie hörte ihren schrillen Schrei, das dumpfe Auftreffen, dann wirbelte etwas davon, und einen Moment später stand nur noch ein Torso vor ihr.
    Glenda fürchtete sich vor dem schrecklichen Anblick. Sie wunderte sich, dass der Sultan überhaupt noch stand. Sein Kopf war nicht mehr zu sehen, die Dunkelheit hatte ihn verschluckt.
    Dann fiel der Torso zu Boden, schlug auf, und eine dunkle Lache verteilte sich. Beide Frauen waren sicher, dass er nicht mehr aufstehen würde. Jane starrte die Waffe an. Ihr Blick war starr. Die letzte Aktion hatte auch sie tief getroffen. Beide Frauen allerdings befanden sich in einer Ausnahmesituation, und bei einem Menschen hätte Jane nie derartig reagieren können.
    »Einer weniger!«, krächzte sie. »Damit würden wir auch Mallmann erledigen können, wenn…«
    »Jane, die anderen sind noch da. Diese verfluchten Weiber. Sie wollen uns an den Kragen.«
    »Ich weiß.« Die Detektivin drehte sich und hörte im selben Augenblick ein Geräusch, das in diese Kulisse einfach nicht hineinpasste.
    »Ein Auto!«, flüsterte auch Glenda. Sie schaute sich vorsichtig und sichernd um.
    Jane nickte nur.
    »Woher…«
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Jedenfalls fuhr das Fahrzeug quer durch das Gelände und walzte nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Die sechs Blutsaugerinnen waren ebenfalls aufmerksam geworden. Sie hatten die beiden Frauen vergessen und konzentrierten sich auf den herannahenden Wagen.
    »Wenn die Nachschub bekommen, Jane…«
    Schüsse rissen Glenda die nächsten Worte von den Lippen. Dann hörte sie Janes Lachen.
    »Nein, Glenda, das ist kein Nachschub.«
    »Wieso nicht?«
    Jane fasste sie an und schüttelte sie durch. »Hast du nicht am Klang der Schüsse erkannt, mit welcher Waffe geschossen wurde?«
    »Nein, nicht…«
    »Aber ich, Glenda. Da ist mit einer Beretta geschossen worden, mit einer Beretta!«, rief sie.
    Glenda ging zurück. »Du meinst, dass…«
    »Ja, Mädchen, das meine ich. John Sinclair und Suko.« Sie lachte wild und glücklich auf. »Sollen wir wetten…?«
    ***
    Wir
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