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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen
Autoren: Jason Dark
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jagten durch den Garten wie Helden aus einem Action-Film, die sich vorgenommen hatten, kräftig aufzuräumen. Die Schüsse waren ein Alarmsignal gewesen. Sie hatten sich nicht wiederholt, was allerdings nichts bedeuten musste, denn sie konnten auch im Motorlärm untergegangen sein, denn der begleitete uns auf unserer höllischen Reise.
    Ich nahm keine Rücksicht. Wege existierten zwar, sie waren auch wunderschön und sehr sauber angelegt worden, für eine direkte Fahrt jedoch zu ungünstig, weil sie sich in Schlangenlinien durch den Park wanden.
    Die Umgebung hatte sich verändert. Sie war tatsächlich zu einem blühenden Paradies geworden, wie wir jetzt erkannten, weil wir in die Nähe der ersten Laternen gerieten.
    Schattenhaft huschten wir durch den Schein. Im grellen kalten Licht erschien ein weiß gestrichener Zaun, ungefähr so hoch wie die obere Grenze der Kühlerschnauze.
    Umfahren war nicht möglich, ich hielt voll auf den Zaun zu. Dann war es tatsächlich wie im Kino.
    Den Aufprall spürten wir kaum. Wir sahen nur die Latten wie Streichhölzer zur Seite fliegen. Eine Latte tanzte noch auf der Haube, rutschte dann weg, und das Fernlicht stach gegen eine dunkle Buschwand.
    Auch in die rasten wir hinein.
    Plötzlich wurde es dunkel. Die Zweige hämmerten gegen die Karosserie. Hände schienen dagegen zu wuchten. Über die Scheiben kratzten sie ebenfalls wie Totenfinger. Der Wagen rutschte in eine Mulde. Wir wurden herumgewirbelt, aber der Wildcat kämpfte sich wieder frei und rammte aus dem Buschwerk wie ein künstlicher Killer.
    Dass hinter diesem künstlichen Wall ein kleiner Teich lag, hatten wir nicht sehen können.
    Das merkten wir jetzt, als der Wildcat wieder nach vorn kippte und seine Räder im klaren Wasser verschwanden, aber nur kurz, denn wir waren sehr schnell hindurch.
    Bänke, Ruheorte, Laternen, das alles vermischte sich zu einem zuckenden Wirrwarr, als ich am Lenkrad kurbelte, weil ich den härtesten Hindernissen ausweichen wollte.
    Suko hockte stumm neben mir. Erst als ich durch ein Beet pflügte und wunderschöne Blumen unter den Reifen begrub, meinte er: »Du fährst wie ein Teufel.«
    »So fühle ich mich auch!«
    Der Mond begleitete unsere höllische Fahrt. Wie ein starres Auge beglotzte er alles, was sich um uns herum abspielte. Er stand inmitten der Sternenpracht, für die wir keinen Blick hatten. Wir konzentrierten uns auf die Fahrt, die sich immer mehr dem eigentlichen Zentrum näherte, wie wir sehr bald erkannten.
    Allein von der Anlage her wirkte dieser Teil des Paradieses wie eine große Ruheinsel. Rondelle, Blumenrabatten, wiederum die Teiche, dazwischen die kleinen Springbrunnen, die ihre glitzernden, daumendicken Fontänen in die Höhe schossen.
    Das alles war eine Harems-Idylle, die wir mit unserem Wagen natürlich radikal zerstörten.
    Bisher hatten wir weder den Sultan noch seine Frauen zu Gesicht bekommen. Überhaupt waren wir die einzigen Personen, die sich in diesem Gelände bewegten.
    Die Häuser lagen links von uns, während auf der rechten Seite der Bau mit seinem runden Kuppeldach im Mondlicht seltsam glänzte.
    »Da sind sie!«
    Suko schrie die drei Worte, denn im Licht waren die Gestalten aufgetaucht. Zwei Frauen, die normal aussahen, sich allerdings unnormal bewegten, weil sie so steif und schwankend gingen.
    Für uns gab es nur eine Lösung: Das waren Vampire, die sich uns zeigten.
    Suko hatte die Seitenscheibe während der Fahrt nach unten gekurbelt. Er streckte den Arm ins Freie.
    Seine Hand umklammerte die mit Silberkugeln geladene Beretta.
    Es war schwer, beinahe schon so gut wie unmöglich, aus einem fahrenden und schaukelnden Wagen heraus zu feuern. Man musste schon viel Glück haben, um das Ziel zu erwischen.
    Suko hatte Glück.
    Der erste Schuss fehlte, die zweite Kugel aber erwischte die Blutsaugerin voll, und zwar deshalb, weil sie es darauf hatte ankommen lassen wollen und von der Seite her schräg in den Lichtschein hineintorkelte. Aus dem Torkeln wurde ein grotesker Sprung. Bei der mittelmäßigen Landung überschlug sie sich und platschte in den Teich.
    Der Körper verschwand im Wasser. Farbige Seerosen bedeckten ihn wie die Blumen auf einem Grab.
    Ich fuhr weiter. Bisher war nur eine Blutsaugerin erledigt. Dabei mussten wir davon ausgehen, dass sich noch weitere in der Nähe herumtrieben. Dem Sultan konnte es durchaus gelungen sein, seinen gesamten Harem in Vampire zu verwandeln.
    Ich hatte das Tempo zurückgenommen, fuhr zwar nicht Schritt, aber
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