Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
darauf gewartet. »Ja, Sinclair, wir haben uns nicht geirrt. Das Blut ist schätzungsweise hundertfünfzig Jahre alt, wenn nicht noch älter.«
    »Wirklich kein Irrtum?«
    »Nein, unsere Spektralanalysen lügen nicht. Tut mir leid für euch beide.«
    »Leid braucht es euch nicht zu tun. Das kann sogar sehr positiv sein. Zunächst vielen Dank.«
    »Bitte, bitte, gern geschehen.«
    »Kann jemand nach hundertfünfzig Jahren noch leben?«, fragte Suko.
    »Im Prinzip nicht, würde Radio Eriwan antworten. Es sei denn, er hält auf Diät.«
    »Ja, biologisch.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Spaß beiseite, Alter. Diese Cynthia Manson war also mehr als hundert Jahre alt. War sie ein Zombie? Habe ich sie atmen hören?«
    »Das darfst du mich nicht fragen, John.«
    »Frag ich auch nicht.« Ich ärgerte mich, weil wir nicht von der Stelle kamen. Allmählich hatte ich den Eindruck, dass uns irgendjemand linken wollte.
    Allerdings nicht Glenda, die unser Büro betrat und nach dem Morgengruß große Augen bekam, bevor sie sagte: »Das ist ja eine Überraschung. Ihr seid tatsächlich vor mir hier?«
    »Wie du siehst.«
    Als Wolke schwebte sie näher. Jedenfalls kam mir ihr duftender weißer Rock so vor, der weit geschnitten war und knapp über den Knien endete. Der dünne Sommerpulli war schwarz. Über der Brust verteilten sich drei Elefanten von unterschiedlicher Größe. »Liegt denn etwas Besonderes vor?«
    »Nichts. Man hat uns nur geraten, im Büro zu bleiben.«
    »Dir hat man es geraten, John«, sagte Suko und hob einen Zeigefinger. »Ich halte mich da aus.«
    Glenda runzelte die Stirn und schob ihre dunklen Augenbrauen zusammen. »Wer denn?«
    »Weiß ich nicht. Die Stimme war am Telefon nicht zu identifizieren. Also, Mädchen, sei heute mal ausnahmsweise brav, denn du weißt, dass ich im Lande bleibe.«
    Sie verdrehte die Augen. »Wie soll ich das nur überstehen?«
    »Dein Problem.«
    »Das glaube ich auch. Um was geht es denn? Die Sache mit dieser Cynthia Manson?«
    »Bestimmt.«
    »Wird auch Zeit, das sich da was tut.« Sie nickte und verschwand. Aus ihrem Büro klangen die schon beinahe unanständigen Geräusche der Kaffeemaschine.
    Lange jedenfalls dauerte es nicht mehr, bis die braune Brühe in die Tassen umgegossen wurde.
    Auch Suko hatte sich mittlerweile an den Kaffee gewöhnt.
    Es gibt viele Dinge, die ich hasse. Unter anderem zählt das Warten auf irgendetwas dazu. So hockte ich am Schreibtisch, wusste nicht, was ich tun sollte, starrte mal Suko an, dann Löcher in die Luft, sodass selbst mein Freund unruhig wurde.
    »Himmel, du gehst mir vielleicht auf den Keks.«
    »Weshalb?«
    »Man merkt dir doch an, dass du am liebsten durch die Decke schießen würdest.«
    »Ach, das täuscht.«
    »Du wirst noch die entsprechende Nachricht bekommen. Davon bin ich fest überzeugt.«
    Ich musterte ihn so scharf, dass er die Arme hob und darum bat, ihm nichts zu tun.
    »Keine Sorge, Alter, mir ist nur etwas eingefallen, das mir zuvor durchging.«
    »Okay und was?«
    »Die Manson redete von einem japanischen oder chinesischen Sprichwort, das da lautet: Ein Lebensretter bleibt so lange bei der geretteten Person, bis er sie ins Leben zurücklassen kann. Bis er quasi sicher ist, dass ihr nichts mehr passiert. Kennst du das?«
    »Kein Witz?«, fragte Suko.
    »Überhaupt nicht.«
    Er überlegte. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Mag sein, dass es dieses Sprichwort gibt, ich aber kenne es leider nicht. Tut mir leid, nie gehört.«
    »Habe ich mir gedacht. Ich frage mich nur, was sie damit gemeint haben könnte.«
    »Dass du an ihrer Seite bleibst.«
    Ich musste einfach auflachen. »Jetzt - wo sie verschwunden ist? Nein, das stimmt doch nicht.«
    Suko hob die Schultern. »Sag du mir, was hier alles stimmt und was nicht, John.«
    »Da hast du Recht.«
    Mittlerweile hatten wir schon ziemlich lange gewartet. Es ging bereits auf den Mittag zu. Noch immer keine Nachricht von dem unbekannten Anrufer.
    Das allerdings änderte sich, als das Telefon summte, ich abhob, ein heftiges Geräusch vernahm und meinem Freund zunickte, der sich die Mithörmuschel schnappte und ans Ohr hielt.
    »Sinclair?«
    Ja, zum Henker, es war die gleiche neutral klingende Stimme, und ich bestätigte es.
    »Das ist gut.« Es hörte sich so an, als hätte die andere Person mit der neutralen Stimme gestöhnt.
    Ich blieb realistisch. »Wer sind Sie, was wollen Sie?«
    »Keine Sorge, Sinclair. Sie werden mich noch kennen lernen, das können Sie mir glauben. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher