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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel
Autoren: Jason Dark
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unberührt. Hoffentlich war dem auch so. Violetta blieb zurück, als ich auf die Segeltuchtasche zuging, sie aufklappte, hineinfasste und ins Leere griff. Das Blut schoss mir in den Kopf. Hastig tastete ich den Boden der Tasche ab.
    Kein Totenschädel geriet mir zwischen die Finger. Der Behälter war leer.
    Violetta Manson erkannte es bereits an meinen müde wirkenden Bewegungen, dass ich erfolglos gewesen war. Sie stellte auch keine Frage und meinte nur: »Dann war er schneller.«
    »Richtig.«
    Sie schaute gegen das Fenster und meinte: »Jetzt wird es gefährlich, John.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich einfach davon ausgehen muss. Der Schädel hält dieses Gebiet, das Grab eingeschlossen, für Cynthia offen. Ein Weg des Baphomets-Dämons. So und nicht anders sehe ich das.«
    »Das mag alles sein, aber es hält uns nicht davon ab, nach ihm zu suchen.«
    »Stimmt.«
    »Hier im Haus wird er nicht sein. Ich glaube, dass wir auf den Friedhof müssen.«
    Sie nickte und zog fröstelnd die Schultern hoch. »Ich glaube fest daran, dass ich gegen meine Ahnherrin kämpfen muss. Es muss so vorherbestimmt sein.«
    Ich legte ihr einen Arm um die Schultern. »Bitte keine Panik, Violetta.« Mit der rechten Hand strich ich durch ihr Haar. »Es ist noch nicht aller Tage Abend.«
    Sie drehte sich von mir weg. »Aber diese Frau ist stark. Sie steht mit einem mächtigen Dämon im Bunde. Das ist ein Stück Hölle, wenn du verstehst.«
    »Ich kenne Baphomets.«
    »Kannst du dann meine Furcht verstehen?«
    »Sicher.«
    »Dann ist es gut.«
    Hinter ihr verließ ich den Anbau. Empfangen wurden wir vom Grollen des Donners. Er hatte sich doch genähert, und es wehten bereits erste Windstöße über den Totenacker. Fern im Westen hatten sich Wolken zu regelrechten Bergen aufgetürmt.
    Der Wind bewegte die Blätter. Sie glänzten, schimmerten und schienen uns zuzublinzeln.
    Der Dunst war geblieben und hatte sich nicht weiter verdickt, sodass wir eine einigermaßen normale Sicht hatten. An den Büschen, Hecken und Bäumen vorbei bewegten wir uns tiefer in das Gelände des Friedhofes mit seinen grauen Grabsteinen hinein.
    Unser Ziel war das kleine Areal mit dem offenen Grab, neben dem die Bohlen lagen.
    Gefüllt mit dem Blut eines Dämons wartete es auf uns. Aber nicht nur damit, denn über den Grabrand hervor ragte bis zur Brust die Gestalt einer Frau.
    Cynthia Manson stand im Blut!
    ***
    Der unheimliche Dämon war geblieben. Wie ein Abziehbild des Bösen lauerte er im Fahrstuhlschacht, kalt beobachtet von Suko, ängstlich von dem Hausmeister.
    Der Dämon hatte die Kontrolle übernommen, das musste auch Suko zugeben. So sehr er sich den Kopf zerbrach, er wusste nicht, wie er ihn einordnen sollte.
    Zunächst einmal wich er zurück, entgegen seiner Ankündigung, in den Schacht klettern zu wollen, was den Hausmeister irritierte. Er wollte etwas fragen. Suko legte seinen Zeigefinger an die Lippen.
    Der Mann verstummte.
    Der Inspektor musste sich vorbereiten. Es war nicht sicher, ob er den Kampf überhaupt gewinnen konnte, denn er wusste rein gar nichts über die Kraft und die Macht dieses Dämons, der mehr einem aus Blut gefertigten Scheusal glich.
    Suko zog seine Dämonenpeitsche.
    Der Hausmeister schaute ihm dabei zu, die Hände gegen die Wangen gepresst. Manchmal schluckte er, schaute hoch, dann wieder zu Suko hin und zuckte zusammen, als die drei Riemen aus der Öffnung rutschten und klatschend den Boden der Liftkabine berührten. Dort blieben sie liegen wie erstarrte Schlangen.
    »Verdammt, was ist das?«
    »Eine Peitsche.«
    Der Hausmeister lachte schrill. »Und damit wollen Sie diese Gestalt erledigen?«
    »Es zumindest versuchen.«
    »Das schaffen Sie nie.«
    »Abwarten, Meister!«
    Der Blutdämon hatte sich nicht gerührt. Zwischen ihm und der Dachkabine befand sich ein Zwischenraum von ungefähr einem Yard. In diese Lücke wollte Suko hinein. Da er beide Hände benötigte, steckte er die Peitsche umgekehrt in den Gürtel, erst dann tat er das, was der Hausmeister schon zuvor von ihm erwartete, sich aber nicht zu trauen gefragt hatte.
    Suko zog die Beretta!
    »Ja, Inspektor, ja! Schießen Sie ihm die Fratze kaputt, verdammt noch mal!«
    »Seien Sie ruhig!«
    Suko schaute über den schräg nach oben gerichteten Lauf der Pistole, denn er musste diese Horror-Gestalt möglichst genau treffen.
    Die Mündung pendelte sich zwischen den hellen Augen in dem dunkelroten Gesicht ein. Darunter zeichnete sich so etwas wie ein Knoten ab, der eine Nase sein
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