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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel
Autoren: Jason Dark
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ob er sich an dem Seil halten und gleichzeitig gegen den Blutdämon kämpfen konnte.
    Und der sah Land.
    Wie ein Stein jagte die schreckliche Gestalt fauchend auf den Inspektor zu…
    ***
    Cynthia stand da, bewegte sich nicht, aber sie hielt etwas in der rechten Hand, das ebenso an einer Kette hing wie mein Kreuz. Nur handelte es sich bei ihr um einen anderen Gegenstand, um zwei raffiniert ineinander geschobene Dreiecke, die ein Pentagramm bildeten.
    Ihr Hilfsmittel, ihre Verbindung in eine andere Welt, die von Baphomets beherrscht wurde.
    Violetta ging nicht mehr weiter. Dicht neben mir blieb sie stehen. Ich merkte, wie stark sie bebte, und die Waffe in ihrer Hand zitterte mit.
    »Ja«, hauchte sie und nur hörbar für mich. »Jetzt ist der Vorhang zum letzten Akt aufgezogen worden.«
    »Sind denn alle Akteure vorhanden?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Zumindest einen vermisse ich noch. Unseren Freund Osgood. Oder täusche ich mich?«
    »Und der Schädel?«
    »Den wird Osgood besitzen.«
    »Dann wird er auch bald hier erscheinen.«
    Violetta bewegte ihre Augen. »Meine Güte, er würde auch gegen uns stehen.«
    Bisher hatte mich niemand über die Funktion des Totenschädels richtig aufgeklärt. Ich wollte es aber wissen, um entsprechend handeln zu können. »Was ist mit dem Schädel, Violetta? Welche Funktion genau erfüllt er?«
    »Er stand einmal an Baphometss Thron. Er hält die Welt hier zusammen, er ist das Bindeglied. Der große Dämon hat von einem Thron aus regiert, zu dessen Füßen Schädel aufgereiht waren. So habe ich es gelesen, und Cynthia hat einen Schädel bekommen, zusammen mit Baphometss Blutdämon. So sehen die Zusammenhänge aus, John.«
    »Gab sie ihn dann ab?«
    »Es sieht so aus. Osgood muss unter ihren Einfluss geraten sein. Anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären.«
    Wir konnten uns so unbesorgt unterhalten, weil sich in dem Grab nichts tat. Cynthia traf keinerlei Anstalten, die schaurige Grube zu verlassen. Sie blieb dort stehen, bewaffnet mit dem Pentagramm, für sie ein magischer Schutz, den ich nicht allzu ernst nahm, denn mein Kreuz war ihm an Kraft und Macht gewiss überlegen.
    »Und wie willst du vorgehen?«, erkundigte sich Violetta.
    Ich wartete den nächsten Donner ab. Erst ein Krachen, dann ein Grollen. »Da ich den Blutdämon nicht entdecken kann, kümmere ich mich um deine Ahnherrin.«
    »Ist gut.«
    »Und halte du die Augen offen! Ich will nicht, dass uns Osgood überrascht.«
    »Traust du ihm das zu?«
    »Sogar eine Kugel in den Rücken. Wer dermaßen mit Dämonen paktiert, der kennt weder Rücksicht noch Erbarmen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Cynthia schaute mir entgegen. Sie war trotz der Dunkelheit gut zu erkennen. Mir fiel besonders ihr blasses Gesicht auf und die roten Lippen, die dunkel wirkten. Hart lagen sie aufeinander, kein Lächeln zog sie in die Breite, auch die Augen bewegten sich nicht. Sie wirkten so, als hätte man sie als leblose Kugeln kurzerhand in die Höhlen hineingestopft.
    Etwa eine halbe Körperlänge vor dem Grab stoppte ich meinen Schritt, schaute kurz hinein und stellte fest, dass der Blutrand ihr bis zur Hüfte reichte.
    Baphometss Blut ließ sie schweben. Es trug sie wie das Wasser des Toten Meeres.
    Ich nickte ihr zu. »Das ist der letzte Akt, Cynthia, und diesmal bin ich der Regisseur. Du hast zu lange mit mir gespielt und mich nach deinen Plänen hin- und hergeschoben…«
    »Es waren nicht meine!« Ihre raue Stimme unterbrach mich. »Es ging mir einzig und allein um Baphomets.«
    »Auch er ist mein Feind!«
    »Aber er wird siegen!« Sie erklärte es mit einer Gewissheit, die sogar ihr Gesicht veränderte, denn es verzerrte sich zu einer wahren Fratze des Triumphs.
    Ich zog ihr den Zahn. »Bisher habe ich noch immer gewonnen, Cynthia. Ich kenne Baphomets, er gehört zu den Dämonen, die auf meiner Liste ganz oben stehen. Bisher bin ich der Sieger geblieben, auch wenn er es immer wieder versucht. Er will sich hier eine Welt aufbauen, aber das kann ihm nicht gelingen. Ich schwöre es.«
    Zum ersten Mal sah ich, dass sich ihre Augen bewegen konnten, denn sie verengten sich, sodass sie anschließend nur aus Sicheln bestanden. »Glaubst du das wirklich, Sterblicher, dass du gegen ihn ankommen wirst?«
    »Sterblicher!« Ich lachte sie aus. »Was nimmst du dir heraus? Ich bin zwar sterblich, aber…«
    Plötzlich schäumte es um sie herum auf. Das Blut geriet in Wallung, es verwandelte sich in eine Welle, die es schaffte, die Frauengestalt
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