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064 - Die Orgie der Teufel

064 - Die Orgie der Teufel

Titel: 064 - Die Orgie der Teufel
Autoren: Dämonenkiller
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Stimmen...

    Alain Gabin fühlte, daß das Ende kam.
    Das Ende unter einer Seinebrücke, wie schon für so viele Clochards vor ihm. Er hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Und doch, als es nun soweit war, bedauerte er doch die Trostlosigkeit seines Todes.
    Er lag wie ein Stück Vieh auf dem warmen Pflaster. Er hörte sich röcheln und schreien und sah - wie ein unbeteiligter Zuschauer - seinen Körper zucken und seine Arme und Beine um sich schlagen.
    Am entwürdigendsten war jedoch, daß von überall her die Schaulustigen herbeigerannt kamen. Keiner rührte einen Finger, obwohl Alains Freund Pierre sie anflehte, einen Arzt zu verständigen.
    Reg dich nicht auf, Pierre, wollte Alain sagen. Es tut gar nicht weh... Aber er konnte nicht sprechen. Er konnte auch nicht hören, was die Leute sagten. Aber er las es von ihren Lippen ab.
    „Wieder einer, der sich ins Grab gesoffen hat..."
    Alain lachte. Er lachte sie alle aus. Diese Idioten wußten ja gar nicht, was für ein Erlebnis das für ihn war. Er fühlte sich auf einmal ganz leicht, als schwebte er. Und das Zucken seiner Glieder hatte aufgehört. Noch immer lachend, trat er aus dem Kreis der Schaulustigen hinaus und strebte leichtfüßig auf das nahe Ziel zu.
    Was für ein Ziel? Auf welchem Weg befand er sich eigentlich?
    In den Tod?
    Alain zuckte zusammen, als plötzlich vor ihm ein dunkelhäutiger Wilder auftauchte und ihn mit einem primitiven Speer bedrohte. Er trug nichts weiter als einen Lendenschurz am Leib, aber sein Körper war furchterregend bemalt und wies unzählige Tätowierungsnarben auf.
    Er schrie Alain an: „Jetzt werde ich dich vernichte, tro!"
    Alain fragte sich, wieso er die Sprache des Wilden verstehen konnte. Und woher kam auf einmal diese junge Frau, die den Neger von seiner Wahnsinnstat abhielt? Und wo war der Mann, der immer wieder rief: „Ich bin blind. Dieser hinterhältige Hund hat mir Säure in die Augen getropft!"
    Es war zum Verrücktwerden... Wahnsinn!
    Alain Gabin begann zu zittern, als er zu erkennen glaubte, was das zu bedeuten hatte. Er hatte früher schon öfter ähnliche Zustände gehabt - Delirium tremens!
    Er hätte sich ausschütten können vor Lachen. Aber sein zerfurchtes Gesicht erstarrte zur Maske. „Pierre, halte mich ganz fest", sagte er zähneklappernd. „Mir ist so saumäßig kalt."
    Aber sein Freund Pierre war längst schon unerreichbar für ihn.

    Dorian Hunter war dem Ruf Jeff Parkers nach Frankfurt gefolgt. Er wollte an einer Sitzung der Magischen Bruderschaft teilnehmen.
    Der Dämonenkiller hatte schon vor über einem Jahr in Rio de Janeiro erkannt, daß es sich bei dieser Bruderschaft um eine durchaus ernstzunehmende Vereinigung handelte. Und nachdem er vergangenen Februar den Großmeister des Frankfurter Tempels, Thomas Becker, kennengelernt hatte, war seine Hochachtung vor diesen Männern weiter gestiegen.
    Dennoch hatte er sich nicht entschließen können, den Kontakt zur Magischen Bruderschaft zu intensivieren. Außerdem hatte ihn der Kampf gegen die Dämonen der Schwarzen Familie zu sehr in Anspruch genommen.
    Doch als ihm Parker schrieb, daß nun der Zeitpunkt gekommen sei, an dem alle Konstellationen stimmten, so daß man darangehen könnte, das Geheimnis der Bruderschaft zu enthüllen, zögerte Dorian keinen Augenblick. Und nach reiflicher Überlegung entschloß er sich dazu, um Aufnahme in diese Gemeinschaft nachzusuchen.
    Jeff Parker geleitete ihn in den Frankfurter Tempel und trat als sein Bürge auf. Das Zeremoniell begann im Vorhof des Tempels. Dorian Hunter wurde zunächst den anderen Mitgliedern vorgestellt. Erst danach erhielt er das Zeremoniengewand - eine Art ärmellosen Poncho, der knöchellang war - und wurde in den Meditationsraum vorgelassen. Dort begann der eigentliche Aufnahmeritus.
    Dorian hatte vor diesem Augenblick gebangt, denn er fürchtete, daß es ihm schwerfallen würde, während des wahrscheinlich lächerlichen Rituals ernst zu bleiben. Doch seine Befürchtung war grundlos.
    Im Gegenteil, die feierliche Stimmung der anderen griff auf ihn über. Er empfand ein erhebendes Gefühl, als der Moment kam, da er die psychische und magische Probe bestehen mußte. Der Vorgang war ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte. Er war frei von liturgischem Beiwerk und war in keiner Weise blasphemisch.
    Dorian fühlte sich wie bei einem Psycho-Test, in dem auch Fragen über Schwarze und Weiße Magie eingestreut waren.
    Schließlich war es soweit, daß Dorian vom „Brot der
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