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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators
Autoren: Unbekannt
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zu warten. Von hier an war die Angelegenheit allein die meine. Sie gehorchten widerspruchslos. Ich schob mich vorsichtig weiter, unter einem Bündel dicker Röhren hindurch, die in flacher Neigung auf den Konverter zuliefen. Zentimeter um Zentimeter kam ich voran.
    Plötzlich hörte ich aus nächster Nähe eine Stimme. Ich erschrak.
    Ich hatte nicht erwartet, schon so nahe am Ziel zu sein. Es war wiederum Rhodans Stimme.
    „Ihr werdet der Strafe nicht entgehen!" stieß er hervor.
    „Der Untergang der Menschheit ist eine beschlossene Sache.
    Und ihr werdet die ersten sein, die daran glauben müssen."
    Es war die Stimme eines Mannes, der seiner Erregung kaum mehr Herr war. Ein Androide, der vor innerer Spannung zu bersten drohte! Was für ein Monstrum hatte Anti-ES da erschaffen!
    Einen Androiden mit Emotionen. Ich hörte Waringer antworten: „Es haben schon viele der Menschheit den Untergang angedroht. Keiner hat bislang seine Drohung Wahrmachen können. Und auch du wirst eher - daran glauben müssen als wir."
    „Ich war so gut wie am Ziel!" keuchte der falsche Rhodan.
    „Ich war unantastbar geworden."
    Ich hörte nicht, was er weiter sagte. Als er das Wort unantastbar" gebrauchte, hatte sich in meinem Verstand ein Relais geschlossen und eine Gedankenschaltung zuwege gebracht, auf die ich schon seit mehr als zwei Wochen wartete.
    Seit der Rückkehr aus den Anden zerbrach ich mir den Kopf darüber, was Sharkor-Mac, als er in meinen Armen starb, zwischen seinen Flüchen und Verwünschungen gestammelt hatte - irgendeine Bemerkung, die min im Augenblick unerheblich, später dann aber um so wichtiger erschienen war. „Unantastbar" war das Stichwort gewesen. 'Die Erinnerung war plötzlich, wieder da. Ich sah im Geist den von schwersten Brandwunden verunstalteten Anti und hörte ihn zwischen trockenen, spröden Lippen hervorpressen: „Das Ziel ist auf alle Fälle erreicht. Er ist un... „ Mit diesen Worten war er gestorben. Unantastbar, hatte er sagen wollen. Das war der Beweis. Sharkor-Macs Einsatz hatte nicht nur den Zweck gehabt, uns auf durchsichtige Art und Weise die Anfälle zu erklären, unter denen der falsche Rhodan seit einiger Zeit litt. Im selben Prozeß, während seines letzten Anfalls, war Rhodans metapsychische Charakteristik so verändert worden, daß er der Beeinflussung durch den echten Rhodan fortan nicht mehr, zugänglich war. Er war unantastbar geworden.
    Falls es in meinen Gedanken bislang noch leise Zweifel gegeben hatte, ob der Mann, der jetzt, mir den Rücken zuwendend, kaum zwei Meter vor mir stand und voller Zorn auf Geoffry Waringer hinabschaute, der vor ihm auf dem Boden kauerte, wirklich ein Verräter und vielleicht nicht doch der echte Rhodan sei, so waren sie jetzt endgültig beseitigt.
    Der Mann hielt einen schußbereiten Blaster in der Hand. Er war so erregt, daß man ihn für unzurechnungsfähig halten mußte.
    Waringers Leben war in Gefahr. Ich richtete mich auf. Dabei verursachte ich ein leises, raschelndes Geräusch. Der Androide fuhr herum. Aus großen, schreckgeweiteten Augen starrte er mich an. Die Hand mit der Waffe ruckte nach oben.
    Da feuerte ich. Der nadeldünne Strahl meines Blasters war unter der grellen Beleuchtung der Generatorenhalle unsichtbar.
    Es gab ein leises Fauchen, wie wenn ein Stück leichten Gewebes zerreißt. Ich sah auf der Stirn des Verräters einen winzigen Brandfleck sich bilden. Sein Gesicht nahm einen merkwürdig erstaunten Ausdruck an. Die Augen wurden starr. die Finger lösten sich und ließen die Waffe polternd zu Boden fallen.
    Die hochgewachsene Gestalt geriet ins Wanken und stürzte.
    Das Monstrum war tot.
     
     
    EPILOG
     
    Die ersten Minuten nach dem Tod des Verräters waren voll hektischer Aktivität. Der Körper mußte am Leben erhalten werden. Auf Trenggors Befehl wurde das entsprechende Gerät in die Generatorenhalle gebracht. Rhodans Körper kam in einen länglichen Behälter zu liegen und wurde an die verschiedenen Kreisläufe des Lebenserhaltungssystems angeschlossen. Knapp zwei Stunden nach der tödlichen Salve bestätigte der Stationsarzt, daß Rhodans Körper normal funktioniere. Nur das Gehirn blieb tot. Nicht die mechanische Verletzung durch den winzigen Schußkanal, der einen Durchmesser von kaum einem Hundertstelmillimeter hatte, sondern die Freisetzung der Wärmeenergie, die in dem Energiestrahl enthalten war, hatten das Gehirn getötet.
    Das komplizierte System wurde an Bord unseres Shifts geladen. Orana Sestore hatte sich
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