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0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst
Autoren: Jason Dark
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zitterte ebenfalls durch den Dunst, wobei die Farbe rose überwog. Aus den Ärmeln schauten lange Hände hervor, wie das Gesicht ebenfalls bläulich schimmernd.
    Venetia sah fest aus, fast stofflich, dennoch war sie ein feinstoffliches Wesen, das sich innerhalb der Schwaden ebenso wallend bewegte wie diese selbst.
    Das Gespenst schaute Suko an, und dieser wiederum konzentrierte sich auf die Augen.
    Pupillen besaß die Erscheinung nicht. Und wenn, dann konnte man den hellweißen Hintergrund oder die Füllung innerhalb der Augen als Pupillen ansehen.
    Sehr rasch hatte Suko den ersten Schock überwunden, und über seine Lippen huschte ein hartes Lächeln. »Wie schön«, flüsterte er, »wie schön, dass du gekommen bist. Dann können wir alles erledigen. Los, komm näher, ich will dich in Reichweite haben.«
    Als hätte die Erscheinung Sukos Worte verstanden, so geriet Bewegung in sie, und der Körper wallte nach vorn. Er drängte auf Suko zu wie ein großes Tuch, das geräuschlos über die feuchten Planken hinwegschwebte.
    Suko hielt die Dämonenpeitsche in der rechten Hand. Den Arm hatte er bereits zum Schlag erhoben. Er fühlte sich in diesem Moment siegessicher, denn die Peitsche hatte ihm schon so manches lebensgefährliche Problem vom Hals geschafft.
    Das Palazzo-Gespenst zeigte weder Furcht noch Widerwillen. Es ließ sich überhaupt nicht beeindrucken und schien die Magie der drei Riemen ebenfalls nicht zu spüren.
    Das hätte Suko eigentlich misstrauisch machen müssen. Er aber war dermaßen von seinem Erfolg überzeugt, dass er darauf nicht achtete.
    Ihm kam es auf das gezielte Schlagen an.
    Einen halben Meter ging er zur Seite. Hinter ihm befand sich der Niedergang mit der alten Holzstiege.
    Durch die Erscheinung ging ein Ruck, dann schwebte sie näher, als hätte sie einen Windstoß bekommen.
    Jetzt war sie da!
    Und Suko schlug. Das Grinsen auf seinen Lippen blieb, er war fest davon überzeugt, es zu schaffen. Die drei Peitschenriemen fächerten auseinander. Sie erwischten das Gespenst und hätten es zerfetzen müssen, damit es in drei Teilen wegtrieb.
    Es war nicht möglich!
    Innerhalb einer Sekunde erlebte Suko Himmel und Hölle zugleich. Sein siegessicheres Grinsen verschwand von den Lippen. In die Augen trat ein erstaunter Ausdruck, und die eisige Todeskälte kam über ihn.
    Suko fror ein!
    Es begann am rechten Arm, dann kroch es weiter. Noch konnte er die Beine bewegen, ging zurück, landete auf der ersten Stufe und verfehlte die zweite.
    Suko polterte rücklings den Niedergang hinab. Er krachte mit dem Rücken auf die Kanten, so dass einige Stufen zusammenbrachen.
    Erfolglos suchte Suko nach Halt. Wo er hin griff, er fasste ins Leere.
    Innerhalb des Niedergangs blieb er auf dem Rücken liegen, die Peitsche noch in der Hand haltend und sich zunächst auf die eisige Todeskälte konzentrierend, die sich nicht nur auf den rechten Arm beschränkte und den gesamten Körper umfassen wollte.
    Das Gespenst lähmte ihn und saugte ihm den Widerstand aus den Knochen: Suko spürte die innerliche Vereisung, er sah aber auch, wie das Gespenst die zerstörten Stufen des Niedergangs hinabschwebte und diesen eisigen Hauch verbreitete.
    Überdeutlich sah er das Gesicht. Es hatte etwas Puppenhaftes an sich.
    Oder zeigten die blassen Lippen bereits den Triumph? War auf ihnen das Lächeln des Todes zu lesen?
    Vergeblich suchte Suko den Widerstand. Es gelang ihm einfach nicht, den rechten Arm mit der. Dämonenpeitsche in die Höhe zu bekommen.
    Er konnte ihn nicht einmal bewegen.
    Der andere Arm war ebenfalls wie mit Eis gefüllt. Erfrieren durch einen magischen Zauber auf einem alten Hausboot. Und selbst die Kraft der Dämonenpeitsche hatte nicht ausgereicht.
    Dieses Wissen war für Suko wie ein Schock. Er fraß sich tief in sein Gedächtnis, das noch funktionierte, und er bekam mit, wie das Palazzo-Gespenst den Körper nach vorn rückte, um sich über ihn zu beugen. Es wollte Suko den Rest geben.
    »Stirb…«
    Wie ein Hauch erreichte Suko das eine Wort. Wobei er nicht einmal wusste, ob das Gespenst es ausgesandt hatte oder er selbst.
    Angst überkam ihn, aber sie trieb keine Wärme in ihm hoch. Nur die Kälte vermehrte sich. Sie kroch weiter als tödliches Übel und war dabei, sein Herz zu umspannen.
    Nur Sekunden, dann würde es aufhören zu schlagen.
    Bläulichbleiche Hände, zu Würgeklauen gespreizt, zielten gegen Sukos Hals, rutschten daran herab, erreichten die Brust und drückten leicht zu.
    Der Inspektor wollte
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