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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch mit einem Fuß im Steigbügel fest und war im nächsten Moment außer Gefecht gesetzt, als er mit dem Kopf gegen einen Baumstamm schlug.
    Als er wieder erwachte, war alles aus.
    ***
    »Ihr hättet sie töten sollen. Vor allem den Schwarzen«, sagte Tamote, als die Jäger den Gefangenen ins Lager brachten. »Wo ist der Schwarze nun? Er ist sehr gefährlich. Er ist ein Zauber-Schamane.«
    »Einer wie du, Tamote?« fragte Tanka-No, einer der jüngeren Jäger. »Oder besitzt er gar mehr Macht über die Geister, weil du ihn so sehr fürchtest?«
    »Ein Mann kann sehr tapfer sein. Er darf auch Furcht empfinden«, sagte Tamote. »Aber er darf nicht einen Gegner unterschätzen. Wer dies tut, stößt sich selbst das Messer ins, Herz.«
    »Der, den du fürchtest, ist entkommen. Wir haben versucht, Pfeile in ihn zu schießen, aber wir trafen ihn nicht. Dafür haben wir den anderen.«
    »Er nützt uns nichts«, sagte Tamote und betrachtete den dicken Weißen nachdenklich, der vor ihm auf dem Boden lag, an Händen und Füßen gefesselt und ohne Besinnung. »Er kann uns höchstens gefährlich werden, wenn der andere versucht, ihm zu helfen.«
    »Wieso glaubst du, der andere würde ihm helfen?« fragte Häuptling Katana, der zu der kleinen Gruppe getreten war.
    »Würdest du es nicht tun?«
    »Du sagtest gestern, als du zurückkehrtest und die Sonne sank, der kleine schwarze Mann befolge die Befehle des dicken weißen Mannes nur widerwillig und schimpfe dabei vor sich hin. Der kleine Schwarze müßte also froh sein, nicht mehr von dem dicken Weißen belästigt zu werden. Er wäre frei. Warum also sollte er ihm zu helfen versuchen?«
    »Vielleicht, weil ihn sonst ein schlimmes Schicksal erwartet.«
    Katana dachte eine Weile nach. »Ja«, sagte er dann.
    Der Schamane zog sein Messer und kauerte sich neben dem Dicken mit dem Feuerhaar im Gesicht nieder. Er faßte nach seinem Kopf und setzte ihm das Messer an die Kehle.
    »Halt«, sagte der Häuptling. »Warum willst du ihn töten?«
    »Weil er uns nichts nützt. Lebt er, versucht der Schwarze, ihn zu befreien und fügt uns mit seiner Zauberkunst Schaden zu. Ist er tot, gibt es für den Schwarzen keinen Grund, das zu tun.«
    »Es gibt dann für ihn einen Grund, Feuerhaar zu rächen.«
    »Vielleicht nicht«, erwiderte Tamote.
    »Laß mich nachdenken«, verlangte Katana.
    Nach einer Weile griff er nach Tamotes Schulter und zog den Schamanen empor. »Wir werden Feuerhaar nicht töten«, sagte er.
    »Warum nicht?«
    »Weil der Schwarze versuchen wird, ihn zu befreien. Wir stellen ihm eine Falle. Feuerhaar ist der Köder.«
    ***
    Denkste! dachte der Gnom, der die Szene aus sicherer Entfernung beobachtete. Er hockte unweit des Lagers in der Astgabel eines dicht belaubten Baumes. So geht das nicht! Auf diesen Trick falle ich nicht herein!
    Natürlich hatte er damit gerechnet, daß die Indianer so handeln würden. Jeder halbwegs vernünftige Mensch würde es tun - sogar Don Cristofero selbst.
    Andererseits stellte sich die Frage, welche anderen Möglichkeiten zur Verfügung standen. Der Namenlose kam sehr rasch zu einem Ergebnis: keine.
    Er konnte nicht anders - er mußte versuchen, seinen Herrn aus seiner mißlichen Lage zu befreien. Nur wie, wußte er noch nicht. Er konnte schließlich nicht einfach in das Zeltlager der Rothäute stürmen, laut ›Buuuhh‹ schreien und sich Don Cristofero über die Schultern werfen, um mit ihm wieder zu verschwinden.
    Er war auch nicht besonders gut im Anschleichen.
    Eher im Davonlaufen.
    Das hatte er als Kind schon gut gekonnt, wenn die anderen ihn verspotteten und mit Steinen bewarfen. Wenn sie ihn Satansbalg schimpften, nur weil er anders aussah als sie mit seinem häßlichen Buckel und der tiefschwarzen Haut. Viel hätte damals nicht gefehlt, und man hätte ihn einen Hexer genannt und auf den Scheiterhaufen gebracht, natürlich nicht, ohne ihn vorher genüßlich zu foltern, wie die Anhänger der Kirche es zu tun pflegten, die sich selbst der Nächstenliebe und dem Gebot ›Du sollst nicht töten‹ verschrieben hatten.
    Und sie hätten dabei nicht mal ganz unrecht gehabt; er hatte sich schon sehr früh der Zauberei gewidmet. Das war seine einzige Chance gewesen, im Überlebenskampf zu bestehen. Weil er körperlich nicht mit den anderen mithalten konnte, da er schwächlich war und zudem noch durch seinen Buckel behindert, mußte er versuchen, sich anderswie durchzuschlagen.
    Und es gelang ihm.
    Natürlich sorgte er immer dafür, daß niemand
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