Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sie diese andere Spur durch ihr Darüberhinweglaufen zerstört und unkenntlich gemacht?
    Er bückte sich. Vorsichtig bog er Gras hoch und schob die Halme in eine andere Richtung. Darunter war an einer Stelle wenig bewachsener, feuchter Boden.
    Hier sah er es.
    Die Fußabdrücke waren äußerst seltsam. Es schien, als sei hier ein Raubtier gelaufen. Aber ein Raubtier, das auf den Hinterbeinen ging…
    Ein Bär?
    Dafür war das Gewicht nicht stark genug, das auf diesen - Tatzen? - geruht hatte. Außerdem sahen Bärenspuren anders aus als das hier. Die Schrittlänge deutete eher auf die eines Menschen hin. Aber welcher Mensch ging schon nur auf den Fußballen, um dabei Krallenspitzen in den Boden zu drücken, die angeordnet waren wie Zehen?
    Vorhin hatte er es schon irgendwie bemerkt, aber nicht richtig wahrgenommen und sich nichts dabei gedacht. Aber jetzt konnte er nur verwundert den Kopf schütteln.
    Sie waren mehr als leichtsinnig, alle drei! Dies war kein zivilisiertes Gebiet, das hier war noch Wildnis in ihrer ursprünglichen, unverfälschten Form. Hier gab es noch Tiere, die wenig Angst vor Menschen besaßen, und die angriffen, wenn sie sich bedroht oder hungrig fühlten.
    Schlangen auf dem Boden oder tiefhängenden Ästen, Skorpione, Pumas, Wölfe, Bären…
    Aber das hier, diese Spur, stammte von keinem Tier. Aber auch nicht von einem Menschen! - Unwillkürlich tastete Zamorra nach seinem Amulett, das er unter Hemd und Wams trug. Es zeigte keine Schwarze Magie an.
    Das beruhigte ihn etwas.
    Langsam richtete er sich wieder auf. Als er die Lichtung verlassen wollte, hörte er das Rascheln im Unterholz.
    Er verharrte.
    Und da hörte er die Stimme: »Wer seid Ihr, und was hat Euch in diese unwirtliche Gegend verschlagen?«
    ***
    Als Don Cristofero erwachte, fand er sich in einer äußerst unbequemen Haltung wieder. Man hatte ihn mit ausgebreiteten Armen und Beinen an in den Boden gerammte Holzpflöcke gefesselt. Über ihm brannte die Sonne am Himmel und brachte ihn erheblich ins Schwitzen. Ihm ein wenig Schatten zukommen zu lassen, daran dachten diese verflixten Heiden nicht. Was kümmerte es sie, wenn er in der Hitze litt? Vermutlich weideten sie sich sogar daran.
    Zunge und Gaumen waren ziemlich trocken; er verspürte Durst. Und er wußte, daß dieses Gefühl sich in Bälde noch weiter verstärken würde.
    Und sicher holte er sich einen Sonnenbrand, so ungeschützt, wie er hier lag.
    Nicht mal den Hut hatte man ihm gelassen, den federgeschmückten Dreispitz. Damit lief einer der rothäutigen Heiden herum und bot in Hut und Lendenschurz einen recht abstrusen Anblick.
    Cristofero sah sich um.
    Vom Gnom war nichts zu entdecken. Der war also entweder tot oder entkommen. Traf letzteres zu, würde er sicher versuchen, seinen Herrn zu befreien. Aber das war kaum möglich; Cristofero befand sich auf freiem Gelände vor dem kleinen Zeltdorf. Hier gab es nicht die geringste Sichtdeckung für jemanden, der sich anschleichen wollte. Der Gnom würde auf die Nacht warten müssen, und selbst dann war es fraglich, ob er unentdeckt blieb.
    Zu Cristoferos Erstaunen gab es nur Männer in diesem Dorf. Handelte es sich etwa um ein Jagd- oder gar Kriegslager?
    Er versuchte den Burschen irgendwo zu entdecken, den der Gnom gestern abend einkassiert hatte, und der dann wieder davonlief. Diesen Indianer, der von einem Moment zum anderen die Sprache der Weißen verstand. Vielleicht konnte man irgendwie mit ihm reden.
    Aber Cristofero sah ihn nirgendwo.
    Überhaupt kümmerte sich niemand um ihn. Die Indianer bewegten sich zwischen den Zelten, aber keiner kam zu ihm herüber, keiner sah her.
    Konnte er diese Chance vielleicht nutzen?
    Sie hatten ihm die Stiefel gelassen. Die Fesseln an seinen Füßen waren um diese Stiefel geschnürt worden. Wenn er es irgendwie schaffte, aus den Stiefeln herauszukommen, gewann er wenigstens etwas Beweglichkeit zurück, die er nutzen konnte, um auch mit den Armen und Händen agieren zu können.
    Aber das Problem war, die Stiefel erst einmal loszuwerden. Die Schäfte waren bis zu den Oberschenkeln hinaufgerollt, was Flußdurchquerungen wesentlich komfortabler machte. Hinzu kam, daß es Cristofero allein durch seine Leibesfülle erheblich an Beweglichkeit fehlte.
    Aber wie auch immer; er wollte nicht einfach nur hier in der Sonnenglut liegen und vor sich hin dursten. Irgend etwas mußte er versuchen.
    Also begann er sich hin und her zu winden und zu schieben.
    Und hoffte, daß auch weiterhin kein Indianer sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher