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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für Nicole in diesem Augenblick vorteilhaft war. Doch schon beim nächsten Mal konnte es zur Katastrophe werden, daß niemand sich um das Geschehen am Straßenrand kümmerte.
    »So«, sagte Eva schließlich und richtete sich auf. In der Hand hielt sie eine großkalibrige Pistole. »Das ist die offensichtliche Waffe. Den Rest sollten wir in Ruhe anderswo untersuchen. Was jetzt? Kofferraum oder Rückbank?«
    Nicole warf dem am Boden liegenden Nackten einen kurzen Blick zu. »Den Mann auf die Rückbank, die Klamotten in den Kofferraum.«
    Vorsichtshalber schloß sie dann per Knopfdruck das Verdeck des Cabrios. Sie mußten durchs Dorf zurück, und es brauchte nicht jeder sehen, wen sie in welchem Zustand mit sich führten.
    »Du fährst«, verlangte Nicole und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Sie setzte sich so, daß sie Calderone ständig unter Aufsicht hatte. Obgleich die Paralyse-Wirkung bei der an der Waffe eingestellten Dosierung der Energie sicher noch eine gute Stunde anhielt, traute sie dem Mann nicht über den Weg.
    Sie nahm die Waffe in die Hand, die Eva bei ihm gefunden hatte, und schnupperte daran. Sie roch verbranntes Pulver; aus der Pistole war vor kurzem geschossen worden. Nicole warf das Magazin aus. Es war nicht ganz voll; dem Anschein nach fehlten drei Patronen. Eine klaubte Nicole heraus und pfiff durch die Zähne.
    »Silberkugeln?«
    »Was heißt das?« fragte Eva, die den Wagen bis zum nächsten Feldweg fuhr, um dort zu wenden. »Und solltest du dich nicht besser richtig hinsetzen und anschnallen?«
    »Fahr gemütlich und vorausschauend. Ich möchte nicht durch den Gurt behindert werden, falls Calderone zu früh erwacht und aktiv wird.«
    »Was soll er tun? Er ist nackt und hilflos.«
    »Ersteres stimmt vielleicht…«
    »Was ist nun mit den Silberkugeln?« fragte Eva.
    Unwillkürlich atmete Nicole tief durch. Aber Eva gehörte eben nicht zu ihrer Crew. Sie wollte mit Magie nichts zu tun haben, lehnte sie ab. Woher sollte sie also wissen, welche Bedeutung Silberkugeln hatten - haben konnten, falls als Erklärung nicht völliger Snobismus eines Superreichen dienen konnte, der nicht wußte, wohin mit seinem Geld.
    »Silberkugeln töten Werwölfe«, sagte Nicole. »Und sie schaden Dämonen, vor allem, wenn sie vorher geweiht wurden.«
    »Die Dämonen?«
    »Die Silberkugeln natürlich!« brummte Nicole verärgert. »Im Moment bin ich für dumme Scherze nicht zu haben!«
    »Das heißt also«, überlegte Eva, während sie den Wagen wieder in Richtung Dorf fuhr, »daß Calderone Werwölfe jagt? Oder sich gegen Dämonen verteidigen will?«
    »Und das vor kurzem auch getan hat«, sagte Nicole eingedenk des Pulvergeruchs. Sie schob das Magazin wieder in den Griff zurück und ließ es einrasten. »Das überrascht mich. Eigentlich arbeitet er doch für Stygia, also für die Dämonen. Unter dem Schutz der Fürstin der Finsternis stehend, braucht er sich doch nicht in dieser Form zu verteidigen…«
    Ohne Calderone aus den Augen zu lassen, schaltete Nicole den Transfunk ein. Diese Verbindung war garantiert abhörsicher, weil sie auf Frequenzen arbeitete, die schneller als das Licht waren. Nicht, daß es ihr in diesem Fall darum gegangen wäre, aber das Gerät war für sie am einfachsten erreichbar und handhabbar.
    Sie rief Zamorra an.
    »Wir haben Calderone…«.
    ***
    Fooly versuchte, seinen Geist wieder mit seinem Körper zu vereinen. So hoffte er ihn wiederzubeleben. Er wollte nicht akzeptieren, daß ihn ein Mensch getötet hatte. Schließlich war er ein Drache! Er brauchte so etwas nicht einfach hinzunehmen!
    Aber es gelang ihm nicht, mit dem Körper zu verschmelzen. Er blieb außerhalb. Statt dessen machte er eine andere Entdeckung, die ihn noch viel mehr erschreckte.
    Er verlor an Kraft!
    Er fühlte, wie seine Stabilität dahinschwand, wie sein freischwebender Geist immer schwächer wurde. Und er war nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun!
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als es hinzunehmen, denn je mehr er sich anstrengte, diesen Zustand des Dahinschwindens zu bekämpfen, desto schneller verlor er seine Kraft.
    Resignierend fragte er sich, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gab, wenigstens auf astraler Ebene zu überleben. Vielleicht in einem Baum? Konnte er eine Verbindung mit seinem Freund, dem Weidenbaum, eingehen und in ihm weiterexistieren? Zumindest so lange, bis die Luftverschmutzung und Übersäuerung des Bodens auch ihn umbrachte? Oder ihn jemand fällte?
    Aber als er
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