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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte, den Baum zu erreichen, stellte er erschrocken fest, daß es ihm nicht einmal mehr gelang, sich von seinem Körper zu entfernen.
    Selbst dafür war er schon zu schwach…
    ***
    Stygia gehorchte dem Befehl Lucifuge Rofocales nur sehr unwillig. Aber es war ihre Sache, wie sie ihn auslegte. Sie sollte Calderone unterstützen, wenn er gegen Zamorra vorging. Nun, sie konnte ihn so unterstützen, daß er einfach scheitern mußte. Das würde vielleicht nicht einmal ein schlechtes Bild auf sie selbst werfen. An Zamorra waren immerhin schon ganz andere gescheitert. Auch Lucifuge Rofocale selbst.
    Er gestand das zwar niemandem gegenüber ein, aber so wie Stygia an ihren Wunden zu lecken hatte, hatte auch Lucifuge Rofocale bereits Niederlagen hinnehmen müssen. Beide konnten sie froh sein, die jeweiligen Begegnungen und Auseinandersetzungen überlebt zu haben.
    Sie tarnte sich etwas ein und begab sich zur Erde. Dorthin, wo Calderone derzeit aktiv war.
    Immer noch war es ihr ein Rätsel, wie er ihren magischen Schlag überlebt haben konnte. Dazu hätte er über eigene magische Kraft verfügen müssen. Aber er war doch nur ein Mensch. Woher sollte die dämonische Energie kommen?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Er war längst Lucifuge Rofocales Schützling, und der hatte ihn mit seiner Magie gestärkt. Das erklärte auch das Interesse des Erzdämons an Calderone.
    »Na warte«, murmelte die Fürstin der Finsternis. »Das vergesse ich dir nicht so schnell, Lucifuge! Mir meinen Sklaven abspenstig machen und mich dann auch noch zu seiner Unterstützung rekrutieren… ich bring' ihn um! Oder ich hetze ihn auf dich…«
    Aber das Umbringen war vermutlich der einfachere Weg.
    Sie mußte nur dafür sorgen, daß Zamorra ihr diese Arbeit abnahm.
    ***
    Nicoles Anruf hatte Zamorra alarmiert. Als sie mit dem Cadillac herankam, befand er sich bereits draußen am Tor.
    Château Montagne wurde von einer hohen Wehrmauer umgeben und wirkte daher auf den ersten Blick fast wie eine Burganlage. Auch der Gebäudekomplex mit den beiden Seitenflügeln war weniger ein verspieltes Renaissance-Schloß, wie sie zu Dutzenden flußabwärts standen und oft genug von fotografierund besichtigungswütigen Touristen aus aller Herren Länder überflutet wurden, sondern war mehr eine gelungene Mischung aus Schloß und Burg. Zur Zeit der ersten Kreuzzüge hatte Leonardo deMontagne dieses Bollwerk errichten lassen und damals schon eine fortschrittliche Architektur in Auftrag gegeben, die heute noch so modern wirkte, daß am Grundprinzip nichts geändert worden war, die ganzen Jahrhunderte lang.
    Der Burggraben war bei der Hanglage natürlich ein schlechter Witz, da er logischerweise nicht den gesamten Komplex umsäumen konnte. Aber es gab eine Zugbrücke im Tor, und dort wartete Zamorra auf Nicole und Eva mit ihrem Gefangenen.
    Die Mauer war gespickt mit weißmagischen Symbolen, die ein kuppelförmiges Schutzfeld um Château Montagne legten. Dieses Feld konnte von keinem Dämon durchdrungen werden, auch von keinem Menschen, der dämonisiert war oder unter dämonischem Einfluß stand.
    Zamorras alter Freund Rhys Saris ap Llewellyn, der vor Jahren verstarb und in seinem Sohn Rhett Saris wiedergeboren wurde, hatte diese ›M-Abwehr‹ - Magie-Abwehr - entwickelt, und Zamorra hatte sie übernommen. Das System hatte nur eine Schwäche: Die Symbole waren mit magischer Kreide gezeichnet und unterlagen als Kreidestriche den natürlichen Witterungseinflüssen. Sie mußten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden. Denn wenn nur eines dieser Symbole nicht mehr funktionierte, funktionierte die gesamte M-Abwehr nicht mehr.
    Aber solange sie perfekt ›stand‹, waren alle, die sich innerhalb dieser weißmagischen Schutzkuppel befanden, absolut sicher.
    Der Wagen rollte langsam über die Zugbrücke.
    Und dann Nicoles Aufschrei: »Stopp!«
    Unwillkürlich trat Eva auf die Bremse. So heftig, daß die Frontpartie des großen Straßenkreuzers trotz des Schrittempos nach unten tauchte und dann wieder hochfederte.
    Mit ein paar schnellen Schritten war Zamorra am Wagen.
    »Zurück!« befahl Nicole.
    Eva ließ den Wählhebel in die R-Position gleiten. Der Cadillac rollte leise ein paar Meter zurück.
    »Stopp…«
    Der Wagen stand. Ein Knopfdruck ließ das Verdeck zurückgleiten. Da sah Zamorra den unbekleideten Mann, der auf der Rückbank lag - an die Rücklehne gepreßt, als habe jemand versucht, ihn durch diese Lehne hindurch
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