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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Autofahrer, der zu ihr aufgeschlossen hatte, hupte wütend und kurvte wild an dem Cadillac vorbei, um mit Vollgas zu verschwinden.
    »Was hast du?« fragte Eva überrascht.
    Unwillkürlich beugte sich Nicole zu ihr herüber und griff ins Handschuhfach, um die Waffe herauszuholen. Mit einer routinierten, schnellen Bewegung entsicherte sie sie.
    »Was ist denn los, verflixt?« drängte Eva.
    »Der Mann da«, sagte Nicole etwas heiser, »ist Rico Calderone!«
    ***
    »Bist du sicher?«
    »Den Burschen erkenne ich unter Tausenden«, behauptete Nicole. »Und er hat mich auch erkannt. Was, zum Teufel, macht der hier?«
    »Laß uns verschwinden«, raunte Eva. »Laß das Zamorra erledigen. Dieses Auto hat doch bestimmt ’nen Rückwärtsgang, oder?«
    Rico Calderone!
    Ausgerechnet der Mann, der für die virtuelle Falle verantwortlich war, das Labyrinth des Minotaurus, dem sie beide nur knapp entkommen waren!
    Nicole konnte Evas Furcht fühlen. Aber sie dachte nicht daran, jetzt zu flüchten.
    Sie wechselte die Waffe in die linke Hand und schaltete auf Betäubung um. Dann glitt ihre Rechte zum Wählhebel der Automatik am Lenkrad.
    Vorwärtsgang.
    Der Cadillac rollte langsam vor.
    Über die Türkante hinweg hielt Nicole die Strahlwaffe auf Calderone gerichtet, rollte langsam auf ihn zu. Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihr, daß gerade kein anderes Fahrzeug hinter ihr war.
    »Festhalten«, zischte sie Eva zu.
    »Nein! Bist du wahnsinnig?« keuchte die Blonde auf.
    Nicole trat das Gaspedal durch. Der bullige 8,2-Liter-Motor wurde sekundenlang etwas lauter. Der Cadillac schoß vehement vorwärts, auf Calderone zu.
    Der hob sofort die Hände.
    »Schießen Sie nicht«, hörte Nicole ihn rufen.
    Sie schoß trotzdem.
    Ein trockenes Knacken, ein Fauchen. Der bläuliche Elektroblitz flirrte auf Calderone zu, hüllte ihn ein, ehe er eine Ausweichbewegung machen konnte. Er brach auf der Straße zusammen.
    Nicole stoppte den Cadillac. Riß die Tür auf, sprang mit angeschlagenem Blaster ins Freie, hielt die Waffe weiter auf Calderone gerichtet. Aber er rührte sich nicht mehr.
    »Warum hast du ihn erschossen?« keuchte Eva entsetzt.
    »Nur paralysiert«, erwiderte Nicole knapp. »Komm, faß mit an!«
    »Ade, schöner Ausflug«, seufzte das Para-Mädchen. Eva stieg aus und kam mißtrauisch heran.
    »Kein Risiko!« sagte Nicole. »Untersuche ihn nach Waffen.«
    Stirnrunzelnd sah Eva zu Nicoles Blaster. »Und wenn er wieder erwacht und mich angreift, bin ich in deiner Schußlinie!«
    »Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, daß du auch betäubt wirst. Aber ich möchte nicht, daß er uns überrumpelt.«
    »Wie beruhigend«, spöttelte Eva. Sie beugte sich über den reglosen Mann - und begann ihn auszuziehen.
    »Was soll denn das?« fragte Nicole verblüfft.
    »Denk mal an Waffen, die nicht so aussehen wie Atombomben, Schwerter und Pistolen«, sagte Eva. »Mikro-Waffen, elektronischer Kleinkram. Dem Typen trau' ich zu, daß er besser ausgestattet ist als James Bond. Wenn ich ihm alles abnehme, kann ich sicher sein, daß er wirklich keine Waffe mehr bei sich trägt.«
    »Hast du die Filme etwa gesehen?« warf Nicole ein. »Wann? Das wäre doch ein Schlüssel zu deiner Erinnerung?«
    »Wieso Filme?« Eva sah Nicole verblüfft an. »Ich kenne den Mann!«
    »James Bond? Der ist eine Roman- und Filmfigur.«
    Eva winkte störrisch ab. »Blödsinn. Roman- und Filmfigur? Wenn Bond eine ist, sind wir beide es auch! Nicole, James ist der einzige Mann, der es fast geschafft hätte, mich ins Bett zu kriegen!«
    »Langsam frage ich mich, wer von uns beiden 'nen Knall hat«, murmelte Nicole. Eva redete so sicher und überzeugt und ernsthaft, daß sie ihr beinahe geglaubt hätte.
    Aber erstens gab's James Bond nicht wirklich, und zweitens - warum sollte das Para-Mädchen sich ausgerechnet an ihn erinnern und an nichts und niemanden sonst aus ihrer Vergangenheit?
    Derweil fuhr Eva in ihrem löblichen Werk fort. Ein paar Autos jagten in beiden Richtungen an ihnen vorbei; keiner der Fahrer kümmerte sich um das, was hier auf offener Straße vor sich ging! Theoretisch hätten sie es für ein Unfall-Szenario halten müssen - oder registrierten sie im Vorbeifahren etwa die Waffe in Nicoles Hand? In dem Fall hatten sie beide damit zu rechnen, daß in Kürze Polizei hier auftauchte, weil irgendwer wohl per Handy die Flics informierte.
    Das wäre ärgerlich, aber in Ordnung. Alles andere war unentschuldbares Verhalten der Vorbeifahrenden.
    Auch wenn es
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