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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom
Autoren: Jason Dark
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Sie denn jetzt, Mr. Sinclair?«
    Ich enthielt mich einer Antwort, weil ich zunächst nichts zu unternehmen brauchte. Dafür sorgten die Schüler, die ihre Haltungen gemeinsam und zeitgleich veränderten, als hätten sie einen nur für sie hörbaren Befehl erhalten.
    Hatten sie zuvor mit etwas gesenkten Köpfen dagesessen, so veränderten sich ihre Haltungen, denn sie hoben die Köpfe an und schauten auf den Tengu.
    Sekunden blieben sie so, dann standen sie auf. Das geschah fast völlig lautlos. Wir hörten so gut wie nichts, nur hin und wieder ein Schaben, wenn Füße über den Boden glitten.
    Sie standen, und sie standen wie eine uniformierte Wand. Mir fiel nicht nur wieder besonders stark ihre uniformierte Kleidung auf, sondern auch ihre beinahe gleiche Größe.
    Von der Länge her unterschieden sie sich kaum. Man hätte ein großes Lineal auf ihre Köpfe legen können, und es hätte sicherlich eine Gerade gebildet.
    Es war unwahrscheinlich, und sie starrten den Tengu auch weiterhin an, als würden sie allein auf seine Befehle warten. Mir kam in den Sinn, dass der Club der weißen Tauben genau auf die richtigen Pferde gesetzt hatte. Diese Schüler waren ihm treu ergeben. Sie würden alles tun, was der Tengu und damit der Club der weißen Tauben von ihnen verlangte. Das war die Elite, die erst noch richtig geschult werden musste, um in die entsprechenden Machtpositionen zu gelangen.
    Eine Vorstellung, die mir leicht den Schlaf rauben konnte, falls das Experiment weitergeführt wurde.
    Wie sollten wir es stoppen?
    Dann drehten sie sich um. Auch dies geschah gemeinsam, sie waren auf die neuen Gegner fixiert worden, auf uns!
    Blasse Gesichter starrten zur Tür. Augen, die wie dunkle Knöpfe wirkten.
    Eine Welle des Grauens schwappte uns entgegen. Der Tengu veränderte ebenfalls seine Haltung, und zwischen seinen Beinen drückte sich das grüne Monstrum hoch.
    Das sah nach Gewalt aus…
    »Ziehen wir uns zurück?«, fragte Suko. Ich nickte. »Die Schüler stehen gegen uns. Sie können wahrscheinlich nichts für ihre Verwandlung. Um sie zu stoppen, müssten wir sie verletzen oder töten. Das will ich nicht.«
    »Also weg.«
    »Ja.«
    Ich wollte die Tür zudrücken, als ich eine Stimme hörte, die mir überhaupt nicht gefiel.
    »Keine Bewegung!«
    Wir erstarrten. In meinem Kopf rastete blitzschnell etwas ein. Ich wusste, wer gesprochen hatte.
    Der Portier aus der Loge!
    ***
    Suko und ich sagten nichts, wir gehorchten, aber Crawford konnte sich nicht zurückhalten. »Sind Sie verrückt, Sanyo?«
    »Halten Sie sich da raus!«
    »Hören Sie, Sanyo. Sie können nicht…«
    »Bleiben Sie stehen, Crawford!«
    Ich riskierte es ebenso wie Suko. Wir hatten die Arme angehoben und veränderten unsere Haltungen. So konnten wir in die Schwimmhalle, aber auch in die andere Richtung schielen, wo sich Sanyo aufhielt und mit einer großkalibrigen Waffe auf uns zielte, die er mit beiden Händen umklammert hielt.
    Im Schein der miesen Beleuchtung wirkte sein Gesicht wie alter Käse, und die Lippen waren kaum zu erkennen. Nur das Zittern des Kinns nahmen wir wahr.
    Dieser Sanyo stand unter Strom. Meines Erachtens schien er durch die Lage überfordert zu sein. Er war kein Held; aber er gehorchte im Sinne des Clubs und des Tengu.
    Winston Crawford war am nervösesten. »Sie müssen was tun! Sonst sind wir verloren.«
    »Klar doch!«
    »Bleibt stehen!« Sanyo trat jetzt noch einen Schritt vor. Die Waffe schien vor unseren Augen zu wachsen. Er selbst schaute uns mit einem Glitzerblick an und wusste nie genau, auf wen von uns er nun eigentlich zielen sollte, denn wir waren drei und standen relativ ungünstig für ihn verteilt.
    Viel Zeit blieb uns nicht, denn bald würden der Tengu und die Schüler zum Angriff übergehen.
    Darüber dachte auch mein Freund Suko nach. Von ihm vernahm ich ein bestimmtes Räuspern, das ich als Zeichen ansah. Wir kannten uns lange genug. Ich wusste, dass er bald reagieren würde.
    Wieder wanderte die Waffe.
    Die Mündung wies zuerst auf Crawford, schlug einen kleinen Bogen, zielte auf Suko, dann auf mich.
    Ich sprach ihn an, um ihn von Suko abzulenken. »Hören Sie, Sanyo, Sie kommen damit nicht durch. Das ist eine Nummer zu groß für Sie. Glauben Sie mir, ich habe Erfahrungen damit.«
    »Als Toter werden Sie keine Erfahrungen mehr sammeln können!«, versprach er mit knirschender Stimme und kam noch weiter vor.
    Günstig für Suko.
    Der handelte wie ein Blitz. Er sackte zusammen, war auf einmal nicht mehr da.
    Bevor
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