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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel
Autoren: Michael J. Parrish
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Gegen sie gab es kein Argumentieren, und sie drohten Matt zu übermannen.
    Er riss verzweifelt die Hände vors Gesicht, um den Anblick der beiden schrecklichen Gestalten nicht länger ertragen zu müssen, und sank auf den Boden nieder.
    Dann spürte er die Berührung von Hanks Knochenhand auf seiner Schulter. Er zuckte zusammen…
    ... und im nächsten Moment war es vorbei.
    Matt blickte auf.
    Hank Williams und Irvin Chester waren verschwunden, ebenso die engen Wände des Stollens. Statt dessen fand er sich in einer Höhle wieder, von deren Decke mächtige Tropfsteine hingen und die ihm auf den ersten Blick bekannt vorkam. In dieser Höhle waren sie dem fremden Organismus begegnet.
    Jetzt war das seltsame Wesen verschwunden. Durch eine Öffnung im Fels fiel mattes Sonnenlicht, das die Höhle mit fahlem Schein erhellte.
    Es war das erste Sonnenlicht seit zwei Tagen, doch Matt kam es so vor, als hätte er eine Ewigkeit in den dunklen Stollen der Festung verbracht.
    Verwirrt blickte er um sich - und sah zu seiner Erleichterung, dass er nicht allein war. Aruula war bei ihm; sie kauerte nur ein paar Meter entfernt am Boden. Ihre Hände hielt sie vor ihrem Körper, als hätte sie damit etwas gepackt und hielte es im Würgegriff.
    Erst in diesem Moment schien ihr klar zu werden, dass dieses Etwas nicht wirklich da war. Ihr verbissener Gesichtsausdruck verschwand, und auch sie blickte sich verwirrt um.
    Noch weiter hinten in der Höhle stand Aiko, dessen Züge nicht halb so viel Verwirrung verrieten wie die seiner Freunde.
    »Was ist passiert?«, fragte Matt in maßloser Verblüffung - und der Cyborg berichtete…
    ***
    Minuten zuvor
    Zu Tausenden krochen sie über ihn, rissen mit ihren winzig kleinen Scheren sein Fleisch von den Knochen, nahmen ihm alles, was an ihm noch menschlich war.
    Aiko schrie und brüllte: Der Schmerz machte ihn halb wahnsinnig. Vergeblich versuchte er sich von seinen Peinigern zu befreien, doch gegen ihre schiere Übermacht, in der er mehr und mehr versank, hatte er keine Chance.
    Es war ein Kampf, den er nur verlieren konnte. Angst und Panik wollten von ihm Besitz ergreifen. Doch Aiko spürte, dass ein kleiner Teil seines Verstandes Widerstand leistete; eine Oase der Logik blieb bestehen in all dem Chaos, das ihn zu überrollen drohte.
    Nein, wurde er sich eine Nanosekunde später bewusst, kein Widerstand, sondern Passivität. Seine Hirnimplantate, die das organische Gehirn unterstützten, sprachen auf die Reize einfach nicht an. Weil es keine realen Empfindungen waren, sondern eine Manipulation seines Bewusstseins!
    Er glaubte von den Mikro-Robotern zerfleischt zu werden, weil das eine seiner Urängste war: dass die Technik seine menschliche Seite zerstören würde.
    Als Aiko das begriff, hielt er den Schlüssel zur Lösung des Problems in der Hand. Und ironischerweise war es genau dieser bionische Teil in ihm, der ihn retten würde.
    Aiko griff auf die Implantate in seinem Hirn zu. Wenn es ihm gelang, seine orga nischen Denkprozesse zu überlagern, konnte er damit auch die Beeinflussung beenden.
    Es ging leichter, als er gedacht hatte: Ein Augenblick der Konzentration, in dem er die Augen schloss und den Schmerz verbannte - und im nächsten Moment war die Bedrohung verschwunden.
    Als Aiko die Augen öffnete, waren da keine Käfer mehr, die seinen Körper fraßen. Er stand noch immer in der Höhle, die den Organismus beherbergte, und der grün leuchtende Tentakel, der sich aus der Masse des Wesens geformt hatte, war mit seinem Hinterkopf verbunden.
    In dem Augenblick, als Aiko das Bewusstsein erlangte, zog sich der Arm jedoch zurück und verschwand wieder in der zähflüssigen Masse.
    Aiko schaute sich um.
    Neben ihm waren Aruula und Matthew, ebenfalls von Tentakeln okkupiert. Stumm und mit weit aufgerissenen Augen standen sie da, während die zähflüssige Masse dabei war, sich über ihre Körper auszubreiten und sie ganz einzuhüllen.
    Der Cyborg sah, wie es in den Zügen seiner Gefährten zuckte.
    Sie mussten ähnlich Schreckliches durchleben wie er selbst noch vor einigen Augenblicken.
    Ihre Flucht aus der Kammer war nur eine Illusion gewesen - etwas, das ihnen der Organismus vorgegaukelt hatte, um die Verbindung mit den Tentakeln zu festigen und sie kurz darauf mit ihren schlimmsten Ängsten zu konfrontieren.
    Offensichtlich waren es Emotionen, die das Wesen so dringend benötigte. Indem er den emotionalen Teil seines Bewusstseins überlagert hatte, bot der Cyborg dem fremden Organismus keine
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