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0626 - Dracula II ist wieder da

0626 - Dracula II ist wieder da

Titel: 0626 - Dracula II ist wieder da
Autoren: Jason Dark
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zu.
    Suko, der nicht beschäftigt gewesen war wie ich, nahm die Verfolgung auf. Auch er raste mit gewaltigen Sprüngen durch den Raum, riß die Tür auf, schaute in den Gang und bekam gerade noch mit, wie der Vampir Mallmann in der Fahrstuhl-Kabine verschwand.
    Suko kam, das mußte er leider zugeben, die berühmten Sekunden zu spät, denn Mallmann entschwand nach oben…
    ***
    Sir James hatte Alarm ausgelöst. Die Wagen jagten durch die späte Nacht, und der Superintendent selbst war auch dabei. Er hatte den letzten Einsatz voll und ganz auf seine Kappe genommen. Er wußte um das Risiko.
    Ging etwas schief, würde man ihn suspendieren. Da nutzten auch seine langen Dienstjahre und die Verdienste nichts mehr. Ging es gegen die Krone, waren viele Engländer empfindlich.
    Sir James hatte seinem Fahrer den Auftrag gegeben, der Gruppe der Einsatzwagen vorauszufahren. Er wollte als erster den einsam gelegenen Ort erreichen.
    Der Mann am Steuer kannte sich aus, zudem fuhr er sehr sicher.
    Sir James sah die Fläche des Sees wie einen dunklen Spiegel in der Landschaft liegen. Er sah auch die Straßen, die extra angelegt worden waren und die mächtigen Betonbunker, die sich halb in der Erde versteckten.
    Er sah auch noch mehr!
    Der Schatten war auf einmal da und schien direkt vor dem Wagen in die Höhe zu flattern.
    Sir James’ Fahrer stieß einen Fluch aus, trat auf die Bremse. Da hatte der Superintendent den Wagenschlag schon aufgerissen und das Fahrzeug verlassen.
    Seine Ahnung verdichtete sich zur Gewißheit, als er in die Höhe schaute.
    Der Schatten war zu einem breiten, flattrigen Gebilde geworden, mit schwarzen, großen Schwingen, die an den Rändern einige vorspringende Zacken aufwiesen.
    Eine Fledermaus!
    Mallmann, die Fledermaus. Er hatte die Flucht ergriffen, und Sir James fluchte hinter ihm her. So etwas kam bei ihm auch selten vor.
    Diesmal allerdings konnte er nicht anders. Denn wieder einmal war es Dracula II gelungen, zu entwischen.
    Die Fledermaus suchte sich keine Lücken zwischen den Wolken aus. Sie stieß in die grauen Gebilde hinein und war sehr schnell den Blicken des Superintendenten entschwunden.
    Auch der Fahrer stand neben dem Wagen. »Sir, sagen Sie, war das eine Fledermaus?«
    »Nein, ein fliegender Hund!« Nach dieser Antwort ging Sir James in einen der Bunker…
    ***
    Ich konnte mich nicht erinnern, Sir James je so verlegen gesehen zu haben. Selbst vor einigen Monaten nicht, als er uns seine Frau, Lady Kassandra, vorgestellt hatte.
    »Ihr müßt es verstehen«, sagte er zu uns. »Ich konnte diesmal nicht anders handeln.«
    »Aber Sir, das haben Sie doch getan. Jane Collins war unsere Rückendeckung.«
    Er lächelte. »Das nahm ich dann auf meine eigene Kappe. Ich bin nur froh, daß der Junge gerettet werden konnte.«
    Er war bereits von einem Army-Hubschrauber abgeholt worden.
    Sir James hatte auch mit dem Innenminister telefoniert.
    Die Miliz des Vampirs war von uns fast ausgeschaltet worden. Die letzten beiden Verbrecher wurden ebenfalls abgeführt, als sie sich widerstandslos ergeben hatten.
    Sie sollten nach Rumänien ausgeliefert werden, wo sie für andere Verbrechen büßen mußten.
    Auch Morley hatte man gefunden, und die Blutpuppen ebenfalls.
    Wir würden Mallmanns Reserve so schnell wie möglich vernichten.
    Auf sie mußte er als Lockmittel verzichten.
    »Ein halber Sieg!« faßte Sir James zusammen. »Ich habe ihn noch wegfliegen sehen.«
    Suko hob die Schultern. »Fast hätte ich ihn auch erwischt, aber nur fast.«
    Ich sagte gar nichts, schaute in den Himmel und dachte darüber nach, daß Mallmann sich wieder in England aufhielt. Er hatte es versucht, er würde es wieder versuchen, und er würde auch immer wieder Menschen finden, die so dumm waren, sich an seine Seite zu stellen. Das ärgerte mich maßlos.
    Blieb er in England, ging er wieder zurück nach Rumänien? Keiner konnte mir die Frage beantworten, auch Jane nicht, die meinen Arm ergriff und mich darum bat, sie nach Hause zu fahren.
    »Zu Sarah?« fragte ich.
    Sie lächelte. »Meinetwegen auch in deine Wohnung, John. Wir haben uns schließlich lange nicht mehr gesehen.«
    Wo sie recht hatte, da hatte sie recht…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 107 »Kassandras Fluch«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 597 »Leichen-Ladies«
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