Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht verlieren konnte. „Ich werde es ehrlich versuchen, Doynschto."
    „Gut. Es wird nicht immer leicht sein, denn wenn ich auch großen Einfluß genieße, so bin ich doch nicht allmächtig. Ich muß mich an die bestehenden Gesetze halten und darf sie nicht verletzen. Wenn ich Ihnen also helfe, so nur im Rahmen dieser Gesetze. Wenn man klug ist, kann man diesen Rahmen sehr weit spannen, denn jene, die unsere Gesetze einst schufen, waren nicht allwissend. Auch sind heute vielleicht Dinge eingetreten, mit denen sie damals nicht rechnen konnten, und die aus diesem Grund nicht in den Gesetzen verankert sind. Sie verstehen, wie ich das meine?"
    „Selbstverständlich. Sie suchen die Lücke im Gesetz."
    „So könnte man sagen. Ich habe ziemlich freie Hand bei meinen Experimenten, die dem Wohl unserer Wissenschaft und neuen Erkenntnissen dienen. Doch nun wäre ich Ihnen dankbar", er beugte sich vor und sah Rhodan fest an, „wenn Sie mir mehr über Ihre Heimat berichteten. In was für einem Körper war Ihr Gehirn ursprünglich? Wie sah er aus?"
    Er schob Rhodan ein weißes Blatt zu. Rhodan begriff die Aufforderung und zog seinen Schreibstift aus der Tasche. So gut er konnte, zeichnete er einen nackten Menschen und fügte erst dann Kleidung und Ausrüstung hinzu. Schließlich betrachtete er skeptisch sein Werk, ehe er Doynschto das Blatt zurückgab.
    Der Yaanztroner betrachtete die Zeichnung aufmerksam, dann hielt er Rhodan die offene Hand hin.
    „Kann ich den Schreibstift sehen?"
    Rhodan zögerte, aber dann zuckte er die Achseln und überreichte ihm das Gewünschte. Doynschto studierte ihn flüchtig und schob ihn in seine eigene Tasche.
    „Eine Narkosewaffe, auf Poynko hergestellt. Es ist wohl sinnlos, wenn ich Sie nun frage, wer sie Ihnen gab?"
    „Warum haben Sie mir das einzige genommen, das mir noch ein Gefühl der Sicherheit verlieh?"
    „Das Gefühl trügt, Tecto. Wenn jemand die Waffe bei Ihnen fände, könnte auch ich Sie nicht mehr retten. Sie ist gut bei mir aufgehoben, außerdem benötigen Sie sie nicht mehr. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet."
    Rhodan verfluchte seinen Leichtsinn, ausgerechnet mit dem Narkosestrahler die Zeichnung zu machen. Damit hatte er seinen letzten Trumpf aus der Hand gegeben und war nun völlig auf Doynschtos Gnade angewiesen.
    „Ich bekam sie von einem Freund, und ich sagte schon einmal, daß ich ihn nicht verraten werde, ebenso wenig, wie ich jemals Sie verraten werde, wenn auch Sie Ihr Wort halten."
    Doynschto nickte.
    „Gut, ich werde nie mehr fragen." Er betrachtete abermals die Zeichnung. „Das also sind Sie in Ihrer wahren und ursprünglichen Gestalt? Hm, einem Yaanztroner nicht unähnlich, trotz der unendlichen Entfernung, die unsere Welten trennt. Die Entwicklung geht doch meist die gleichen Wege und folgt so der Logik der Zweckmäßigkeit. Die geringen Abweichungen dürften Sie bei der Entwicklung kaum gestört haben."
    „Abweichungen?"
    „Nun ja, Sie haben schließlich nur fünf Finger und fünf Zehen.
    Hat Sie das niemals gestört?"
    Rhodan lächelte.
    „Natürlich nicht. Wahrscheinlich würde es mich - als Mensch, wohlgemerkt - stören, wenn ich sechs Finger besäße. Ihnen würde umgekehrt der fehlende sechste Finger Schwierigkeiten bereiten. Alles ist eine Sache der Entwicklung und späteren Gewohnheit."
    „Sie mögen recht haben. Es war schon immer der Fehler intelligenter Lebewesen, alles andere nur vom eigenen Standpunkt aus beurteilen zu wollen." Abermals betrachtete er das Blatt, holte dann ein neues und gab es Rhodan, zusammen mit einem normalen Schreibstift. „Da wir schon mal dabei sind, Tecto, versuchen Sie, ein schematisches Bild Ihrer Galaxis zu entwerfen, so wie Sie sie in Erinnerung haben. Vielleicht hilft es uns weiter."
    Während Rhodan zeichnete, ging er auf die Terrasse und sah hinab in seine Wildnis. Seine Gedanken eilten den kommenden Ereignissen weit voraus, und zum erstenmal verspürte er so etwas wie Furcht, als er an das bevorstehende Experiment dachte, obwohl der Plan dazu schon lange Zeit in ihm reifte.
    Vielleicht gelang es.
    Wenn nicht, erfuhr niemand davon und er setzte sich keinem Spott ewiger Besserwisser aus. Lediglich Tectos Schicksal war dann ungewiß. Gelang es jedoch, würde sich sein Ansehen ins Unermeßliche steigern.
    Allein dieser Gedanke ließ alle Bedenken verblassen.
    Er kehrte ins Zimmer zurück und sah Rhodan über die Schulter.
    „Eine sehr regelmäßige Linse von der Seite, und von oben ...
    nun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher