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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor
Autoren: Unbekannt
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im Drycnasch als Diener. Wenn Sie meine Handlungsweise auch von Ihrem Standpunkt aus nicht zu billigen vermögen, so versuchen Sie doch wenigstens, sie zu verstehen. Versetzen Sie sich, in meine Lage! Hier bin ich nur ein Diener, ein Bordin, aber in meiner heimatlichen Galaxis bin ich der Administrator eines Sternenreiches."
    Doynschto bedachte ihn mit einem sanften Blick.
    „Schon gut, Tecto, du mußt nicht gleich derart übertreiben, um dein Leben zu retten. Du hast mir eine wunderschöne Geschichte erzählt, und ich habe sie genossen. Es klingt sogar alles sehr logisch, nur hättest du mir nicht das mit dem Administrator auf die Nase zu binden versuchen dürfen. Das ist zu dick aufgetragen."
    Rhodan seufzte.
    „Sicherlich, ich weiß - die Wahrheit klingt stets am unwahrscheinlichsten. Aber ich versichere Ihnen, ich habe nicht gelogen. Darf ich Ihnen Einzelheiten berichten? Über meine Heimat, meine ich...?"
    Der Yaanztroner nickte fast freundlich.
    „Berichten Sie. Wir sind bereits gestartet und fliegen zurück nach Nopaloor. Wir haben Zeit."
    Rhodan war sich da nicht so sicher. Er hatte seine Erfahrungen mit der Zeit, die nicht überall gleich schnell oder langsam verstrich. Allerdings, so hoffte er, hielt er sich in der gleichen Existenzebene wie die Milchstraße auf, aber sicher war er nicht.
    Er konnte es nicht sein, denn zu seltsam war seine Reise hierher gewesen. Er wußte nicht einmal, wie sein Gehirn überhaupt hierher gekommen war, er entsann sich nur vager Eindrücke seines halbwachen Bewußtseins. Es konnte demnach trotz aller Zuversicht sehr gut möglich sein, daß in der Galaxis Naupaum nur ein Tag verging, während auf der Erde Jahrhunderte verstrichen.
    Der Gleiter flog über gebirgiges Gebiet, nicht sehr hoch und nicht sehr schnell. Er flog nach Osten.
    Rhodan berichtete Doynschto in aller Offenheit über die Entstehung der Menschheit bis zum Raumfahrtzeitalter. Er schilderte die erste Begegnung mit den Arkoniden, die der Erde die überlegene Technik brachten und damit auch die Möglichkeit, den Weltraum zu erobern. Ohne unterbrochen zu werden, erzählte er von den vielen Begegnungen mit außerirdischen Intelligenzen, von Kriegen und Bündnissen, von Hindernissen und Fortschritt. Seine anfängliche Behauptung, er sei der Administrator eines großen Sternenreiches, mußte dem lauschenden Yaanztroner immer glaubwürdiger erscheinen, wenn er logisch dachte. Und daran zweifelte Rhodan keine Sekunde.
    Endlich gelangte er zu dem Punkt seines Berichts, der von der Entführung seines Gehirns handelte. Das waren Geschehnisse, die Doynschto vertraut sein mußten, die er kannte und die ihm geläufig waren. Mehrmals nickte er, wenn Rhodan ins Detail ging.
    Derartige Dinge konnte ein durchschnittliches Gehirn niemals erfinden. Sie waren zu phantastisch, zu unglaublich, um einem ungeschulten Verstand entspringen zu können.
    Der „Diener Tecto" sprach die Wahrheit.
    Daran konnte nun auch Doynschto nicht mehr zweifeln.
    Als Rhodan endlich schwieg, sagte er, nachdem er dem Piloten einen Befehl gegeben hatte: „Ich weiß viel und ich kenne viel, aber ich bin noch niemals einem Bewußtsein aus einer anderen Galaxis begegnet. Erlauben Sie mir, Sie nicht mehr als meinen Diener zu betrachten, sondern als meinen Vertrauten und Freund. Bevor wir jedoch zurück nach Nopaloor in meine Klinik fliegen, werden wir eine Zwischenlandung unternehmen. Ich besitze einen privaten Wohnsitz hundert Kilometer vor der Stadt, dort werden wir bis morgen bleiben. Ich habe noch viel zu fragen, bevor wir uns nach Nopaloor begeben, wo man uns vielleicht stören könnte."
    „Besteht für mich persönlich keine Gefahr mehr - ich meine, für meinen Bordin-Körper?"
    „Selbstverständlich nicht! Ich habe Ihnen bei unserer ersten Begegnung oben im Hochtal offiziell die Flucht verziehen, und damit werden Sie außer Verfolgung gesetzt. Vielleicht glauben Sie, Ihr ehemaliger Herr, Hantscho, hätte noch einen Anspruch auf Bestrafung, aber das ist falsch. Immer der erste Herr, also ich, entscheide über das Schicksal eines geflohenen Dieners. Sie können Hantscho also vergessen."
    „Man wird mich demnach nicht mehr verfolgen?"
    „Nein."
    Innerlich atmete Rhodan auf, wenn er auch noch nicht sicher sein konnte, in welchem Ausmaß Doynschto ihm helfen konnte und helfen wollte.
    Der Yaanztroner fragte: „War Ihr Aufenthalt im Drycnasch wirklich erfolglos?"
    „Leider ja. Ich hatte nur wenig Gelegenheit, mir das galaktische Archiv anzusehen, aber
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