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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor
Autoren: Unbekannt
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verspürte er Müdigkeit. Die Flucht und alle damit verbundenen Aufregungen machten sich mit aller Macht bemerkbar.
    „Ich möchte schlafen", teilte er dem Bordin mit, der er selbst war. „Sind wir hier sicher?"
    „Im Tempel der klagenden Gehirne gibt es kein sicheres Versteck, aber ich bin trotzdem mit deinem Vorschlag einverstanden. Denn schließlich bin ja ich es, der eigentlich müde und erschöpft ist."
    Rhodan verließ die Halle mit den Gehirnen, denn das unaufhörliche Klagen hätte den Schlaf verhindert. Die Korridore waren mit einem gleichmäßig dämmerigen Licht erfüllt, das in regelmäßigen Abständen aus Decken und Wänden drang. Immer wieder gab es rechts und links die Hallen mit den durchsichtigen Glocken, in denen die kranken Gehirne schwammen, die ihre Körper verloren hatten oder deren Körper sie überlebt hatten und nun neue, frische Gehirne besaßen. Gehirne starben oft früher ab als Körper, denn ihre Zellkerne waren empfindlicher, anfälliger.
    Es mußten Tausende von Gehirnen sein, die Rhodan bei der Suche nach dem sicheren Schlafplatz sah. Einige standen auf besonders auffälligen Podesten aus kostbarem Material oder buntschimmerndem Stein.
    Der Bordin beantwortete seine gedachte Frage: „Es sind die Gehirne der Vornehmen, die hier ihren endgültigen Tod erwarten. Sie alle werden von den Robotern bewacht und gepflegt."
    „Von Robotern?"
    „Wir sind noch keinem begegnet, aber es wird geschehen. Wir begeben uns in große Gefahr."
    „Ja, das sagtest du schon mehrmals. Jetzt will ich erst einmal schlafen."
    „Wir sind uns einig. Wenn der Tod im Schlaf zu uns kommt, bemerken wir ihn vielleicht nicht."
    „Hör auf damit! Noch leben wir."
    Sie fanden einen Raum mit Geräten und Glocken zur Aufnahme von Gehirnen. Die Behälter waren jedoch noch leer. Die Lautsprecheranlagen, mit deren Hilfe sich später die Gehirne akustisch bemerkbar machen konnten, waren noch stumm.
    In aller Ruhe und mit Sorgfalt suchte Rhodan ein Versteck. Er fand es in einer Nische, in der später vielleicht einmal Ersatzteile oder Reparaturwerkzeuge aufbewahrt werden sollten. Ächzend streckte er sich auf dem kalten, glatten Boden aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
     
    *
     
    Er schlief fast 24 Stunden, und als er endlich erwachte, fühlte er sich frisch und munter, abgesehen von dem unerträglichen Hungergefühl und einem unstillbaren Durst.
    „Wir müssen weiter!" sagte er mehr zu sich selbst als zu dem Bordin. „Ich verhungere sonst."
    Er stand auf und ging zurück in den leeren Saal. So beruhigend die Stille auch war, so trostlos war die Situation. Rhodan kam keinen Schritt weiter, wenn nichts passierte.
    Und er hatte Angst vor dem, was vielleicht passieren konnte.
    Abermals durchwanderte er Korridore, Hallen und kleinere Räume. Alles war von einer sterilen Sauberkeit, die auf das Wirken gut programmierter Roboter hindeutete.
    Plötzlich hörte Rhodan ein fernes Geräusch und blieb stehen.
    Es verklang, schwoll wieder an, in einem eintönigen, ermüdenden Rhythmus. Es war fast wie Gesang.
    Dann war es Rhodan, als höre er schleichende Fußtritte, aber sie klangen wie das monotone Scharren von Metall auf Metall.
    Und es waren viele Fußtritte, so als bewege sich eine Kolonne von Robotern mit letzter Energie voran.
    Rhodan gab sich einen Ruck und ging weiter, dem Geräusch nach. Weit vor sich konnte er erkennen, daß das Licht heller wurde. Er beschleunigte seine Schritte, weil er insgeheim befürchtete, nicht schnell genug zu sein, um die Roboter - oder was immer es auch war - noch einzuholen.
    Und dann blieb er wie angewurzelt stehen.
    In einer Nische verborgen, konnte er beobachten, was in der Halle vor ihm geschah. Es war ein unwirkliches Bild, das sich seinen beziehungsweise des Bordins Augen darbot.
    Etwa zehn fast humanoid aussehende Roboter standen im Halbkreis um eine der Gehirnglocken, in denen eine abgestorbene graue Masse schwamm. Zwei weitere Roboter waren damit beschäftigt, das Lebenserhaltungssystem abzuschalten, während ein dritter die Glocke vom Podest nahm, sie öffnete und den Inhalt in einen undurchsichtigen Behälter entleerte, der an eine Urne erinnerte.
    Einer der zehn singenden Roboter trat vor und nahm die Urne in Empfang, alle anderen trugen bereits eine.
    Die Glocke wurde auf das Podest zurückgestellt, die drei Roboter gesellten sich zu den übrigen zehn und stimmten in den fast elektronisch anmutenden Gesang ein. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung, genau auf
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