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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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Bisher habe ich damit gezögert, weil ich noch nicht sicher bin, daß wir es vielleicht nicht doch noch brauchen könnten."
    Atlan sprang auf und rief aufgeregt: „Willst du damit sagen, daß du eine zweite PAD-Seuche erwartest?"
    Rhodan lächelte kalt.
    „Ich erwarte sie nicht. In der bekannten oder in einer anderen Form könnte sie aber wiederkommen. Das wäre ein Grund, um auf den Nullzeit-Deformator zurückgreifen zu müssen."
    Bull fragte entgeistert: „Ich habe mich wohl verhört, Perry? Du rechnest in allem Ernst mit der Möglichkeit, dieses Ding ein zweites Mal einzusetzen?"
    „Jetzt wohl nicht mehr!" sagte Rhodan. „Wir haben den vierzehnten Juni, und auch mir erscheint die Gefahr inzwischen gering."
    „Dann lasse den Nullzeit-Deformator sprengen und schicke de Lapal zurück auf seinen merkwürdigen Planeten!" sagte Atlan erbittert. „Wie hat er eigentlich auf deine Vorhaltungen reagiert?"
    „Er zeigte sich stark darüber befremdet, daß ich ihm wie allen anderen den Zutritt verweigerte!" gab Rhodan zur Antwort.
    „Was hast du geantwortet? Wie hast du auf sein ,starkes Befremden' reagiert?" fragte Bull.
    Reginald Bull, Julian Tifflor, Abel Waringer und Lordadmiral Atlan wußten natürlich genau, daß Rhodan dem merkwürdigen, hageren Mann mit dem Totenschädel einen wichtigen Posten zugewiesen hatte, der de Lapal so wichtig machte wie Abel Waringer beispielsweise.
    „Was willst du tun, Perry?" erkundigte sich Atlan laut.
    „Am herrschenden Zustand nichts ändern!" erwiderte Rhodan.
    „Noch nicht."
    „Also bleibt der Nullzeit-Deformator weiterhin in der Südpolgegend stehen?"
    Abel Waringer hatte gefragt.
    „Jawohl. Ich warte auf die Analyse, die NATHAN eben durchführt!" sagte der Großadministrator und zuckte die Schultern.
    Tifflor hob die Hand und warf ein: „Außerdem wird de Lapal überwacht. Jeder seiner Schritte ist jederzeit nachprüfbar!"
    „Das ist richtig!" kommentierte der Arkonide.
    Rhodan sah ihn jetzt von der Seite an. Atlans Gesicht verbarg die Gedanken, aber Rhodan wußte, daß Atlans Extrasinn sich mit der Lage beschäftigte. Für Atlan lauerte in dieser Konstellation eine Gefahr. Rhodan selbst erkannte dieselbe Gefahr, aber für ihn war sie noch lange nicht akut.
    Bull stand auf.
    „Wir warten also weiter?" fragte er.
    „Ja. Und wir beobachten de Lapal sorgfältig. Wir bleiben bereit, blitzschnell zu handeln, falls es notwendig wird. Atlan rechnet mit einer Überraschung, das weiß ich", Rhodan lächelte den Arkoniden an, „aber ich bin ziemlich ruhig. Ich werde in den nächsten Tagen noch einmal mit Markhor sprechen. Vielleicht überprüft er seine Einstellung mir gegenüber noch einmal."
    „Das ist verdammt unwahrscheinlich!" sagte Atlan.
    Rhodan setzte sich wieder in seinen Sessel, als seine Freunde gegangen waren. Nur noch einige Sekunden lang beschäftigte er sich mit diesem Problem. Markhor de Lapal war nur ein kleiner Punkt in dem riesigen Mosaik von Aufgaben und Fragen, die zu lösen waren.
     
    2.
     
    Es war fast ein automatischer Reflex, daß Rhodan auf die Uhr blickte. Genau elf Uhr am Vormittag; heute hatte er es sich nach langen Jahren wieder einmal leisten können, seinen Bungalow am Goshun-See sehr spät zu verlassen. Selbst als Träger eines Zellschwingungsaktivators brauchte er Stunden der Ruhe, der Entspannung und der Selbstbesinnung. Selten genug waren diese Gelegenheiten. Eben hatte er sich einen innerlichen Ruck gegeben, mit der täglichen Arbeit anzufangen - da summte der Interkom auf.
    „Es fängt an!" meinte Rhodan. Seine Hand streckte sich aus, sein Finger drückte die breite Antworttaste nieder.
    Auf dem Bildschirm erschien der Leiter der Verbindungsstelle.
    Er kontrollierte die Leitung: NATHAN Administration.
    „Guten Morgen!" sagte Rhodan.
    Der Terraner mit dem schlohweißen, kurzen Haar verzog sein Gesicht zu einem schwachen Lächeln. Er grüßte kurz und räusperte sich zweimal, ehe er zu sprechen begann.
    „Sir! Ich habe eine Nachricht, eine Analyse von NATHAN. Sie erschien mir so wichtig, daß ich die Leitung zu Ihnen persönlich durchschalten ließ. Wollen Sie den Text lesen?"
    Rhodan hob den Kopf, dachte an seine Vorahnung von gestern und sagte: „Betrifft es den Themenkomplex Markhor de Lapal und den Nullzeit-Deformator?"
    „So ist es, Sir."
    „Ich habe es befürchtet. Schalten Sie auf NATHANS Leitung."
    „Verstanden, Sir."
    Das Bild verschwand, dann blendete kurz das Zeichen des Rechenzentrums auf, schließlich gliederten sich
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