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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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wieder allein. Diesmal waren seine Gedanken nicht von der Ahnung kommender Krisen erfüllt, sondern beschäftigten sich sehr nachdrücklich mit dem Vorfall. Je länger Rhodan nachdachte, desto sicherer wurde er. Sicherer im negativen Sinn.
    Markhor de Lapal, der gerissene Fuchs mit seinen unergründlichen Kenntnissen, plante einen Schlag gegen ihn, Rhodan. Dieser Schlag würde ebenso gekonnt geführt werden und ebenso wirksam sein wie der Versuch mit dem rettenden Zeitparadoxon.
     
    3.
     
    Selbst die starken Maschinen der Jet hatten zu kämpfen, um das Objekt durch den rasenden Blizzard zu bringen. Die Pioniere hatten in das Eis eine riesige, zylindrische Öffnung geschmolzen.
    Dieses Loch steuerte der Pilot an; trotz des Leitstrahls und aller technischen Hilfen wurde die Jet wie von einer gewaltigen Faust geschüttelt und auf und ab geschleudert. Die optischen Instrumente waren ausgefallen - die gesamte Gegend war in einen undurchdringbaren Schleier aus Schnee und Eiskristallen gehüllt.
    „Das ist ein verdammt harter Sturm, Sir!" ächzte der Pilot.
    „Soll hier so üblich sein!" gab Bull zurück.
    Die Jet flog schräg bis zum Zentrum des zylindrischen Loches und senkte sich dann. Die Landeteller setzten hart auf.
    „Immerhin haben wir den Flug lebend überstanden!" sagte Bull grimmig und blickte hinaus.
    „Sie sollten nicht ohne Schutzanzug hinausgehen, Sir!" warnte der Pilot. „Die Bodenkontrolle hat eine Temperatur von fünfzig Grad minus angesagt."
    „Ich habe nicht die Absicht!" erwiderte Reginald Bull.
    Er schwebte hinunter in die Polschleuse, schlüpfte in einen leichten Schutzanzug und schaltete die Heizung ein. Dann wagte er sich die Leiter hinunter auf das Eis. Roboter hatten zwischen dem Landeplatz und dem Eingang in ein Rohr aus Kunststoff eine dunkle Schicht Chemikalien aufgesprüht, die das spiegelnde Eis rauh und trittfest gemacht hatten. Das Rohr besaß einen Durchmesser von über drei Metern und führte in die Stollen, die ihrerseits wieder in die Unterkünfte der Elitetruppen abzweigten.
    Eine kleine Abordnung kam Bull entgegen, grüßte und begleitete ihn bis in die Zone der Wärme und des gelben Lichts.
    „Willkommen in unserem kalten Reich, Sir!" sagte ein Oberst.
    „Sie werden sich ebenso wohlfühlen wie wir!"
    Reginald Bull grinste breit. Er hatte die Doppeldeutigkeit des Satzes durchaus erkannt.
    „In einigen Tagen können wir diese Landschaft wieder sich selbst überlassen!" erwiderte er, nachdem er den Helm zurückgeklappt hatte. „Die Maschine wird, soweit ich das beurteilen kann, in Kürze zerstört werden."
    Der Oberst nickte.
    „Es wird niemanden ärgern!" prophezeite er.
    Sie gingen zunächst durch den Kunststofftunnel, der ins Eis hineingeschmolzen war, dann kamen sie durch rechteckig ausgeschnittene Kavernen, an deren Decken provisorische Beleuchtungen angebracht waren. Die zirkulierende Luft war steril, aber warm. Eis glänzte an den Wänden, die Tropfen bildeten skurrile Formen. Fünfzig Schritte weiter vorn gab es eine breite Treppe, die aufwärts führte. Minuten später befand sich Reginald Bull im Kontrollbunker, einem Bauwerk aus dicken Einzelteilen. Ein breites Fenster aus getöntem Glasit zog sich über die gesamte Breite einer wohl zwanzig Meter langen Wand hin.
    „Dort ist die Maschine!"
    Der Oberst deutete auf den Nullzeit-Deformator, nachdem die Besatzung der Station den Staatsmarschall begrüßt hatte.
    „Ich hasse dieses Ding!" sagte Bull. „Aber es sieht trotzdem beeindruckend aus!"
    „Er wird auch durchaus beeindruckend bewacht, Sir!"
    „Ich sehe!" gab Bull zurück.
    Er sah auf einem Pult das Funktionsmodell der nacheinander gestaffelten Sperren. Innerhalb des Deformators hatten die Männer der Solaren Abwehr schwere Sprengladungen angebracht. Sie konnten hier durch den Druck auf einen gesicherten Knopf gezündet werden.
    „Sie sind ermächtigt, die Sprengungen auszulösen?" fragte der Staatsmarschall leise.
    „Ja, natürlich. Wir haben hier eine Batterie Geräte, die jede Art von Aktivität jenseits des ersten Zaunes anzeigen würden!"
    Eineinhalb Kilometer vom stählernen Rand der Kuppel entfernt, umgab nahezu kreisförmig ein zehn Meter hoher Zaun das Gelände. Man erkannte die Maschen von hier aus nicht, aber die Reihe der schwarzen Pfähle setzte sich nach rechts und links fort, bis sie sich im weißen Hintergrund verlor. Der Blizzard hatte nachgelassen, und für Minutenabschnitte glänzten die Sonnenstrahlen auf dem Metall der halbkugeligen
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