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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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Instrumente bewegt hatte, in den Nullzeit-Deformator hineinzugelangen. Es mußte ihm gelungen sein, eine Strukturlücke in den Schirmen zu öffnen - und zwar ohne daß die Anzeigen sich bewegten. Bull, der genügend über diese Technik wußte, schauderte, als er an die technischen Möglichkeiten des Mannes dachte, der keine dreitausend Meter von ihm entfernt war.
    Dort drüben! dachte Bull. Dort ist er!
    Noch flimmerte das Nullzeitfeld nicht über dem Deformator.
    Aber es schien nur logisch zu sein, daß Markhor mit dem Gerät in die Zukunft oder in die Vergangenheit fliehen würde.
    „Können wir es noch verhindern?" fragte sich Bull laut.
    Dann rannte er durch den Kontrollraum und blieb vor der Bildschirmgalerie stehen. Rhodan, Atlan und Deighton hörten sich schweigend seinen Bericht an.
    „Ich komme sofort!" versicherte Atlan und schaltete ab.
    „Das scheint ein Fall zu sein, der unsere Kräfte und unser Können überfordert", gab Deighton zu. „Ich werde mit einer Spezialmannschaft in spätestens dreißig Minuten dort sein."
    Bull gab trocken zur Antwort: „Hier gibt es genügend Landemöglichkeiten, Galbraith!"
    Wieder wurde ein Bildschirm dunkel. Bull und Rhodan sahen sich an. Im Hintergrund stand der Oberst, dessen Gesicht vollkommene Ratlosigkeit ausdrückte.
    „Ich werde die Mutanten mitbringen. Vielleicht gelingt es, de Lapal noch aufzuhalten. Ein sachlicher Dialog hat nicht geschadet, noch niemals!" sagte Rhodan und hob grüßend die Hand.
    Bull drehte sich um und deutete auf die Maschine dort draußen.
    „Gibt es eine Möglichkeit, mit dem Eindringling zu sprechen?"
    „Ja. Wir haben eine kabelgebundene Visiphonverbindung. Sie wurde errichtet, als die Solare Abwehr die Sprengladungen eingebaut hat."
    Noch immer herrschten die Bedingungen des Alarms.
    Die transportablen Geschütze waren längst bemannt. Ihr Ziel war ohnehin seit Tagen erfaßt. Die Männer an den Kontrollinstrumenten spielten die Bänder ab, die vor dem Alarm sämtliche Aktivitäten festgehalten hatten. Das Ergebnis stand für die meisten Soldaten der Elitetruppen bereits fest: kein einziges Instrument hatte auch nur einen Sekundenbruchteil gezittert.
    „Also ist dieser Teufelskerl ohne weiteres in den Nullzeit-Deformator hineingekommen!" sagte Bull in widerwilliger Bewunderung. Nicht einmal die Öffnung in den Schirmen, also eine winzige Strukturlücke, war von den empfindlichen Instrumenten bemerkt worden. Ein Mensch mit solchen Fähigkeiten war eine lebende Bombe. Wenn er sich entschloß, zur Gefahr zu werden, würden die technischen Möglichkeiten des Imperiums ihn nicht mehr aufhalten können.
    „Sir?" fragte der Oberst in aufkommender Panik.
    „Ja, was gibt es?" erkundigte sich der Staatsmarschall. Er zwang sich zur Ruhe. Nichts konnte unternommen werden.
    „Diese Visiphonverbindung - kommen Sie bitte mit."
    Bull nickte.
    „Ja, Sie haben recht. Vielleicht kann ich de Lapal aufhalten, bis Rhodan zur Stelle ist."
    Bull hatte bereits resigniert. Er wußte, daß die Gefahr von Minute zu Minute größer wurde. Sie alle saßen förmlich auf einer gewaltigen Menge Zündstoff, dessen Zeitzünderuhr tickte. Was hatte dieser Wahnsinnige vor? Was plante er?
    Bull folgte dem Oberst über einen warmen Korridor in einen kleinen Raum. Dort war der Interkom aufgebaut. Niemand wußte, warum die Solare Abwehr diese vergleichsweise primitive Nachrichtenverbindung nicht abmontiert hatte, ehe die Spezialisten den Deformator wieder verließen.
    Ein Mann schrie hinter ihnen her: „Die Maschinen des Dings produzieren mehr und mehr Energie.
    Es sieht so aus, als würde das Nullzeitfeld projiziert!"
    Ohne den Kopf zu drehen, schrie Reginald Bull zurück: „Danke! Verstanden!"
    Der Bildschirm war bereits hell. Die Lautsprecher rauschten.
    Bull blieb hinter dem Klappstuhl stehen und sagte laut und deutlich betont: „Hier spricht Staatsmarschall Reginald Bull. Ich rufe Markhor de Lapal! Wir wissen, daß Sie sich im Deformator befinden. Bitte, melden Sie sich!"
    Sekundenlang passierte nichts. Bull fühlte, wie ihn die Nervosität packte.
    Dann knisterte ein Flimmern über den Schirm, das Bild war da.
    Markhor de Lapals charakteristischer Kopf, der tatsächlich wie ein Totenschädel mit langem, schwarzem Haar wirkte, sprang Bull förmlich an. Um den Mund des Fremden lag ein selbstbewußtes Lächeln.
    „Ich höre Sie, Staatsmarschall!" sagte er.
    „Sie wissen natürlich, daß Sie sich unseren dringenden Bitten widersetzt haben, de Lapal?" begann
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